Die McDermotts 02 - Manchmal
inniges Gefühl in ihr hervorrief, und sie wünschte sich, es könne für immer so bleiben.
»Es könnte alles so schön sein«, seufzte sie wehmütig, »wenn da nicht diese dumme Geschichte mit dem Geld wäre.«
Sie hatte keine Ahnung, wie es mit Adrian und ihr weitergehen würde, wusste nicht, welche Absichten er hatte und ob er überhaupt an eine feste Beziehung dachte. Natürlich würde sie ihn nicht danach fragen, es war nicht ihre Art, Dinge zu zerreden oder gar Druck auszuüben. Sie würde es genießen, solange es möglich war, alles andere würde sich finden. Eines jedoch musste sie tun, egal, wie sich die Sache zwischen ihnen weiter entwickelte: Sie musste schnellstens dafür sorgen, dass William sein Geld bekam, bevor Adrian herausfand, dass sie ihn die ganze Zeit belogen hatte. Es tat ihr weh, ihn so zu hintergehen, doch es war bereits viel zu spät, um ihre Lügen rückgängig zu machen.
Unterdessen saß Adrian in seinem Arbeitszimmer und kümmerte sich um ein paar geschäftliche Dinge. Er hatte veranlasst, dass Shanice einen weiteren Tag das Vorzimmer übernahm, und hatte sich von ihr die wichtigsten Sachen zufaxen lassen. Jetzt rief er gerade seine Mailbox ab, um zu sehen, ob etwas Dringendes anlag. Nachdem er einige Mails beantwortet hatte, ging er hinüber in die Küche, um Frühstück zu machen. Gut gelaunt stellte er das Radio an, summte leise die Melodie des Countrysongs mit, und als er bemerkte, dass er das zum ersten Mal seit Jahren wieder tat, musste er lächeln.
Melody. Sie hatte in der kurzen Zeit sein ganzes Leben umgekrempelt, hatte ihm bewusst gemacht, dass er ein Mann mit Sehnsüchten und Bedürfnissen war, und nicht nur eine Maschine, die mechanisch ihre Arbeit verrichtete. Die Stunden mit ihr im Bett waren die besten seines Lebens gewesen, sie war genauso unkompliziert und leidenschaftlich, wie er es sich vorgestellt hatte. Völlig ungeniert hatte sie sich ihm hingegeben, war auf jeden seiner Wünsche eingegangen, ohne sich lange zu zieren, und es war ihm nicht schwergefallen, seine gewohnte Kontrolle aufzugeben und sich vollständig gehen zu lassen.
Doch es war nicht nur der Sex mit ihr, der ihm gefiel, es war die ganze Frau, die er begehrte, die Gefühle in ihm hervorrief, die er so noch nie zuvor empfunden hatte. Alles erschien ihm plötzlich so leicht und unbeschwert, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass es so bleiben würde.
Ich möchte, dass sie bei mir bleibt, dachte er sehnsüchtig, ich kann sie nicht einfach gehen lassen, wenn die vier Monate um sind. Er hatte keine Ahnung, wie es in ihr aussah, glaubte zu spüren, dass er ihr auch nicht gleichgültig war, dafür ging sie viel zu zärtlich und liebevoll mit ihm um. Aber er war sich nicht sicher und diese Unsicherheit behagte ihm gar nicht.
Es ist ja noch ein bisschen Zeit, sagte er sich, und nahm sich vor, sie auf keinen Fall zu drängen. Er würde das Zusammensein mit ihr genießen und abwarten, und vielleicht entschloss sie sich ja von selbst dazu, Stillwell und ihn nicht zu verlassen.
Vorsichtig balancierte Adrian das Tablett mit dem Frühstück über den Flur. Oben hörte er díe Dusche rauschen, und als er mit einem kleinen Lächeln gerade die unterste Treppenstufe betrat, klopfte es an die Haustür. Verwundert über die frühe Störung drehte er um, trat zur Tür und drückte mit dem Ellbogen die Klinke herunter.
»Cal«, entfuhr es ihm überrascht, als er seinen Bruder erkannte, »was machst du denn hier?«
»Wir sind gestern Abend von der Hochzeitsreise zurückgekommen. Ich habe in der Firma angerufen, weil ich dich besuchen wollte, aber deine Vorzimmerdame sagte mir, dass du heute nicht im Büro bist, da dachte ich mir, ich versuche es hier«, erklärte Callan fröhlich. Sein Blick fiel auf das Tablett. »Hast du etwa geahnt, dass ich vorbeikomme?«, fragte er erstaunt.
»Ähm … also … eigentlich nicht«, murmelte Adrian leicht verlegen.
Im gleichen Augenblick bemerkte Callan erst, dass sein Bruder nur eine Shorts trug, und hörte dann das Wasser im Obergeschoss rauschen. »Oh«, er grinste über das ganze Gesicht, »ich verstehe, ich habe wohl einen ungünstigen Moment erwischt.«
Adrian räusperte sich. »Das könnte man so sagen.«
Amüsiert schüttelte Callan den Kopf. »Mein lieber Bruder, du erstaunst mich. Das muss ja eine tolle Frau sein, wenn sie es sogar schafft, dich von deinem Büro fernzuhalten. Kenne ich sie?«
»Ich glaube nicht.«
»Schade. Ich hätte doch sehr gerne
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