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Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)

Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)

Titel: Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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„Er ist es nicht wert“, sagte sie den beiden törichten Frauen.
    „Aber er liebt mich“, entgegnete die andere.
    Die Szene war fraglos gestellt, und die schlechte Schauspielerei zerstörte jede Illusion von Spontaneität. Trotzdem sah Paige weiter zu.
    Der Streit auf dem Bildschirm eskalierte.
    Die Sendung wurde von einer Werbepause unterbrochen, dann ging es weiter, und diesmal stürzten sich die beiden Frauen tatsächlich aufeinander. Sie rollten ineinander verkrallt über den gesamten Tisch und warfen dabei Gläser, Weinflaschen und Brotkörbe um. Statt die zwei zu trennen und den Streit zu schlichten, stürzten die anderen drei Frauen sich ebenfalls ins Getümmel. Sie kreischten, traten, kratzten, zogen sich an den Haaren und beschimpften sich.
    Austin kam ins Zimmer und verfolgte das Ganze mit mäßigem Interesse. „So was habe ich mal in einer Bar in Phoenix erlebt“, sagte er. „Das war ziemlich beeindruckend.“
    „Das glaube ich dir gern.“
    „In die Schlägerei damals müssen ungefähr zehn Frauen verwickelt gewesen sein“, erinnerte er sich.
    Sie zwang sich, ihn nicht anzustarren. Das würde sie einfach nicht tun, ganz egal, wie gut er aussah. Seine Haare kringelten sich, weil sie noch feucht waren vom Duschen. Sein Überkörper war nackt, sein Gesicht frisch rasiert.
    „Ich nehme an, so etwas passiert dir häufiger“, bemerkte sie und ärgerte sich sofort über sich selbst. Am liebsten hätte sie sich dafür in den Hintern getreten – nur war sie leider derzeit nicht imstande, irgendwen zu treten, geschweige denn sich selbst.
    „Was passiert mir häufiger?“, wollte Austin wissen, den Blick nach wie vor auf die jetzt stumme Rauferei auf dem Bildschirm gerichtet. Wahrscheinlich klang er wegen der hochgeschobenen Röcke und herumfuchtelnden Gliedmaßen ein wenig geistesabwesend.
    Ein hochhackiger Schuh flog durch die Luft, dann eine Perücke.
    „Glauben die wirklich, mit diesen künstlichen Brüsten irgendwen täuschen zu können?“, schimpfte Paige, denn sie kam sich im Vergleich zu diesen Frauen geradezu flachbrüstig vor. Auch das hatte sie eigentlich nicht laut aussprechen wollen. Was soll’s? dachte sie. Sie war nun einmal in Fahrt, da konnte sie ebenso gut weitermachen.
    Als eine der Frauen ihre fünfzehn Minuten Ruhm dazu nutzte, den Inhalt einer Blumenvase auf den Kopf eines Kellners zu leeren, als der arme Mann sich in den Streit einzumischen versuchte, verzog Austin das Gesicht. „Ich glaube, das ist denen vollkommen egal“, bemerkte er grinsend und drehte sich zu Paige um. „Ist das deine Vorstellung von Unterhaltung? Na, ich bin mir ziemlich sicher, dass mir etwas Besseres einfällt.“
    „Fernsehen ist totaler Mist“, sagte Paige und drückte hektisch die Programmwahltaste. Werbesendungen sausten vorbei, Wiederholungen langweiliger Comedy-Serien, Menschen, die irgendetwas kochten, ein schmierig aussehender Mann, der vergoldete Edelsteine verkaufte, und Polizeiserien mit Schauspielern, die längst tot waren oder nicht mehr mitspielten.
    Austin ging zu ihr. Sanft nahm er ihr die Fernbedienung aus der Hand und schaltete den Fernseher aus.
    Was für ein geschickter Zug.
    „Und jetzt?“, fragte sie schwach und sah zu ihm auf. Unwillkürlichfragte sie sich, wie um alles in der Welt sie diesem Mann eine ganze Nacht lang widerstehen sollte. Noch dazu, wenn er in ihrem Bett lag, verdammt noch mal.
    Aber vielleicht blieb er ja wie beim letzten Mal über der Decke und wollte gar nichts von ihr.
    Shep, der es sich auf dem Läufer gemütlich gemacht hatte, gähnte laut.
    Austin schaltete die Nachttischlampe aus. Er stand am Bett und sah wundervoll aus, wie ein halb nackter griechischer Gott.
    „Jetzt“, erwiderte er, „werde ich dich in meine Arme schließen.“
    Was sollte sie machen? Ignorieren konnte sie das schlecht.
    Tränen brannten Paige in den Augen, darum war sie froh, dass er das Licht gelöscht hatte. Immerhin bestand auf diese Weise die Chance, dass er nicht sah, wie sie weinte. Und dann konnte er sie auch nicht fragen, warum sie weinte. Das hätte sie nämlich nicht beantworten können. Sie wusste es einfach nicht. An diesem Punkt hätte sie es nicht einmal geschafft, sich irgendeine Begründung auszudenken und ihn anzulügen.
    Austin ging auf die andere Seite des Betts. Paige spürte, wie die Decke zurückgeschlagen wurde und die Matratze unter seinem Gewicht nachgab. Als er sich neben ihr ausstreckte, wurde sie fast überwältigt von seiner Wärme und Nähe. Es

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