Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)
Toilettensitz, um den Gips mit einer Plastikmülltüte zu umwickeln. Die Plastiktüte befestigte sie mit Gummibändern. Dann stand sie schwankend auf, um unter die Dusche zu steigen.
Die Tüte war nicht ganz wasserdicht, aber solange sie sie nicht direkt unter den Wasserstrahl hielt, müsste es eigentlich gehen.
Das heiße Wasser war himmlisch. Es löste ihre Muskelverspannungen und wärmte sie durch und durch. Sie seifte sich ein, wusch sich die Haare und rasierte sich Beine und Achselhöhlen, wobei sie auf einem Bein stand und sich am Türgriff der Duschkabinentür festhielt.
Als sie fertig war, kam sie sich endlich wieder wie ein Mensch vor.
Der Müllsack hatte seinen Zweck erfüllt. Sie nahm ihn ab und hängte ihn an den Haken an der Badezimmertür, um ihnbeim nächsten Duschen wieder zu benutzen. Vielleicht würde sie ihn dann mit Klebeband befestigen, damit der Gips nicht nass wurde.
Ziemlich zufrieden mit sich selbst, überprüfte sie summend ihren Gips und stellte fest, dass er weitgehend trocken geblieben war. Dann zog sie sich das frische Nachthemd an. Genau wie beim Pullover zuvor, blieb sie darin stecken. Und als sie endlich den Kopf durch die Halsöffnung bekam und die Tür öffnete, um den Dampf aus dem Bad entweichen zu lassen, stieß sie vor Schreck einen kurzen Schrei aus.
Austin stand auf dem Flur.
Sie starrte ihn wütend an. „Was machst du da?“
„Libby hat mich geschickt.“ Er grinste schief. „Mit deinem Abendessen.“
In dem sich allmählich lichtenden Nebel erkannte Paige, dass er einen Teller in der Hand hielt, gefüllt mit Hähnchen, Pommes und einem Maiskolben.
„Und da dachtest du, ich möchte vielleicht im Badezimmer essen?“, fragte sie.
Er lachte. „Ich habe die Dusche gehört und gewartet. Nur für den Fall, dass du um Hilfe schreien würdest.“
Am liebsten hätte Paige ihn weggeschickt, aber plötzlich merkte sie, dass sie hungrig war. Sehr hungrig.
Das Hähnchen duftete verlockend.
Der Maiskolben triefte von Butter.
„Du lügst“, warf Paige ihm vor. Sie nahm ihre Krücken und klemmte sie sich unter die Achseln, wo sie ihr ins Fleisch schnitten. „Libby hätte mir das Essen selbst gebracht, weil sie wusste, dass ich möglicherweise … dass ich …“
„Dass du nackt bist?“, sagte er mit sinnlicher, warmer Stimme.
„Ich bin nicht nackt“, protestierte sie. Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen, und sie wollte einfach nur ein bisschen Abendessen, sich vielleicht ein oder zwei Stunden vom Fernsehen berieseln lassen und dann ausgiebig schlafen.
Austin ließ seinen Blick langsam über ihr Nachthemd wandern,als könne er glatt hindurchsehen. Dann trat er zurück, um sie vorbeizulassen.
„Danke, dass du mir das Essen gebracht hast“, sagte sie im Schlafzimmer. „Du kannst jetzt gehen.“
„Oh, ich gehe nirgendwo hin“, entgegnete er. „Ich bin verletzt, schon vergessen? Eigentlich darf ich überhaupt keine Treppen steigen.“
Paige schnaubte verärgert. Ihrer Ansicht nach sah er nicht aus wie jemand, der irgendwelche Probleme beim Treppensteigen hat. Andererseits war er vor Kurzem erst angeschossen worden, das ließ sich nicht leugnen. „Du kannst in Calvins altem Zimmer schlafen“, erklärte sie gönnerhaft.
Er schwieg, bis sie die Krücken zur Seite gestellt und sich ins Bett gelegt hatte. Als sie mit allem fertig war, hatte die Anstrengung sie ein wenig außer Atem gebracht.
Austin beobachtete sie amüsiert, dann reichte er ihr den Teller, Besteck und eine Serviette. Anschließend setzte er sich in den Schaukelstuhl, um ihr beim Essen zuzuschauen.
Shep kam hereingetrottet, umrundete dreimal den Teppichläufer und machte es sich schließlich darauf bequem.
„Ich komme jetzt zurecht“, wandte Paige sich an Austin. „Ehrlich, du kannst gehen.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Jederzeit.“
Er schaukelte behaglich in dem Stuhl und hatte offenbar nicht die Absicht, irgendwohin zu gehen. „Ich habe das Gefühl, ich bin hier genau richtig“, erwiderte er.
„Das“, entgegnete sie, „dürfte wohl Ansichtssache sein.“
„Ich werde die Nacht hier bei dir verbringen“, kündigte er an. „In diesem Bett. Mit dir.“
Paige hoffte, dass er ihr nicht ansah, dass sie diese Vorstellung faszinierend fand, auch wenn sie sich gleichzeitig über seine Dreistigkeit ärgerte. „Hör mal, ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, aber es geht mir gut. Es ist absolut nicht nötig …“
„Oh“, wandte er in vielsagendem Ton
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