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Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)

Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)

Titel: Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Jeans.
    „Wie kann so etwas nur passieren?“, murmelte sie und betrachtete das arme Tier.
    Austin wusste, dass sie keine Antwort erwartete, sondern nur laut dachte. Am liebsten hätte er den Arm um ihre Schultern gelegt und sie eine Weile an sich gedrückt. Aber das war vermutlich keine gute Idee. Es war besser, auf Distanz zu bleiben – so weit das in der Enge der Pferdebox möglich war.
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, aber es war ein angenehmes Schweigen. Gemeinsam schauten sie auf die Stute.
    Kurz darauf näherte sich Doc Pomeroys klappriger Pick-up. Es gab eine Fehlzündung, bevor der Motor klappernd und scheppernd ausging.
    Austin und Paige tauschten einen Blick und beinah ein Lächeln. Der alte weißhaarige Mann betrat den Stall, die zerschlissene Arzttasche in der knorrigen Hand. Trotz seiner fast achtzig Jahre hatte der Doc nach wie vor kräftige Schultern und besaß die Haltung eines weit jüngeren Mannes.
    „Komm mit, Clifton.“ Der Doc wandte sich halb zu der Gestalt um, die zögernd am sonnenbeschienenen Eingang zum Pferdestall stand. „Ich brauche vielleicht Hilfe.“
    Clifton Pomeroy, der einzige Sohn des Arztes, hatte sich lange nicht mehr in Blue River blicken lassen, jedenfalls nicht mehr seit Jim und Sally McKettricks Beerdigung.
    Als Kinder waren Cliff und Jim McKettrick beste Freunde gewesen. Später wurden sie zu Geschäftspartnern. Doch als Jim die Ölquellen auf der Silver Spur Ranch verschloss, hatteCliff energisch dagegen protestiert. Er machte nämlich viel Geld als Zwischenhändler des Rohöls. Die Geschäftspartnerschaft endete bald darauf, genau wie die Freundschaft.
    Austins Dad hatte nie erzählt, was genau damals passiert war. Es war nicht seine Art, über Dinge zu sprechen, die seiner Ansicht nach nur ihn etwas angingen. Bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen der Name Cliff Pomeroy gefallen war, hatte Jim stets die Lippen zusammengepresst. In solchen Momenten verließ er entweder das Zimmer oder wechselte das Thema.
    Cliff zögerte und schien die Situation abzuwägen. Schließlich hatte er diese Ranch damals im Streit verlassen. Doch dann betrat er auf seine glatte Art den Stall und ging mit einer zur Begrüßung ausgestreckten Hand auf Austin zu. Sein Lächeln war einen Tick zu strahlend und erinnerte an Garretts verstorbenen Boss, Senator Morgan Cox.
    Da es keine Möglichkeit gab, die Begrüßung auszuschlagen, ohne die Gefühle des Tierarztes zu verletzen, schüttelte Austin Cliff die Hand. Inzwischen war der Doc zusammen mit Garrett bei Molly in der Pferdebox. Tate und Libby betraten gerade den Stall.
    Die kleine Gruppe versammelte sich vor der Box.
    Der Tierarzt kniete neben der Stute und schaute zu den anderen hoch. „Was wird das hier? Eine Versammlung?“
    Er war von jeher ein griesgrämiger Kerl gewesen, aber auch ein äußerst fähiger Arzt.
    Cliff kicherte nervös, nahm seine Baseballkappe ab und fuhr sich durch das dünner werdende braune Haar. „Soll ich dir nun helfen oder nicht, Dad?“, fragte er mit falscher Fröhlichkeit.
    Austin erinnerte sich daran, wie seine Mom einmal gesagt hatte, Clifton Pomeroy müsse wohl nach der Familie seiner Mutter kommen, da er seinem Vater überhaupt nicht ähnliche sehe.
    Der Doc öffnete seine Tasche und wühlte darin herum. Er nahm eine runde Dose und eine Packung Verbandsstoff heraus.Dann sah er Austin an und meinte: „Du hilfst. Ihr anderen beschäftigt euch lieber mit etwas anderem und gebt diesem armen Pferd mal ein bisschen Luft zum Atmen.“
    Alle wichen von der Boxentür zurück, damit Austin eintreten konnte. Garrett begann eine Unterhaltung mit Cliff, während die anderen, einschließlich Libby und Paige, sich zurückzogen.
    Unterdessen hatte der Doc eine große Spritze aufgezogen und vorsichtig zur Seite gelegt. Er zog eine zweite Spritze auf. Seine Miene war dabei so ernst, dass Austin erschrak.
    „Was ist das?“, wollte er wissen und kniete sich neben den Tierarzt dicht vor Mollys Kopf.
    Der Mund des Tierarztes zuckte, aber ein Lächeln war das nicht. Wahrscheinlich hatte er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gelacht und würde damit auch jetzt sicher nicht anfangen. „Antibiotika, ein leichtes Beruhigungsmittel und ein Schmerzmittel.“
    Austin kraulte Molly sachte hinter dem Ohr und sprach beruhigend auf sie ein, als der Tierarzt ihr beide Spritzen hintereinander gab.
    Die Stute zuckte, aber zu mehr Widerstand war sie offenbar nicht mehr fähig. Kurz darauf schlief sie geräuschvoll, tief und

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