Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)
weiterhilft.“
Austin spreizte die Hände, sagte jedoch nichts.
„Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte“, sagte Brogan.
„Oh, Mann“, murmelte Austin, holte jedoch seine Brieftasche hervor, nahm den Führerschein heraus und reichte ihn Brogan.
In der Zwischenzeit öffnete Paige das Handschuhfach und fand darin die Fahrzeugpapiere. Sie gab sie Austin, der sie an Brogan weiterreichte. Dieser studierte sie, als handele es sich um Hieroglyphen.
Mit ernster Miene gab er Austin die Papiere zurück und erklärte: „Ich hole schnell meinen Strafzettelblock. Warte hier.“
„Ich hole schnell meinen Strafzettelblock“, äffte Austin ihn nach, sobald der Polizeichef außer Hörweite war. „Warte hier.“
„Na ja, du bist nun mal über eine rote Ampel gefahren.“
„Das ist mir durchaus bewusst. Und wenn ich es nicht getan hätte, würden wir wahrscheinlich immer noch dort stehen und darauf warten, dass sie endlich umspringt.“
„Dafür würdest du jetzt aber keinen Strafzettel bekommen“, konterte sie in süßlichem Tonfall.
Brogan kam zurück. Er schrieb den Strafzettel aus, riss ihn vom Block und übergab ihn Austin.
Austin schob ihn in die Tasche, wo bereits das Rezept von Dr. Colwin steckte. „Danke, Chief“, sagte er.
„Willst du mich nicht fragen, ob ich inzwischen herausgefunden habe, wer auf dich geschossen hat?“
„Ich nehme mal an, du hättest dich gemeldet, wenn das der Fall wäre“, erwiderte Austin.
Ein Wangenmuskel zuckte in Brogans Gesicht. „Ich würde es als persönlichen Gefallen betrachten, wenn du ein wenig vorsichtiger wärst, bis wir mehr darüber wissen, was auf der Silver Spur Ranch los ist. Mit anderen Worten: Wenn du nachts etwas aufflackern siehst, ruf mich an, bevor du auf eigene Faust Nachforschungen anstellst.“
„Klar, mach ich“, sagte Austin, aber es klang nicht sehr überzeugend.
Erst jetzt wandte Brogan sich an Paige. „Hallo, Paige.“
„Brent“, erwiderte sie freundlich. „Wie geht es den Kindern?“
„Gerbera hält sie in Schach“, antwortete er. Brent war Witwer mit zwei Kindern. Seine Tante Gerbera, die Schwester seines verstorbenen Vaters, kam aus dem Ort, daher kannte Paige sie recht gut.
„Grüß sie bitte von mir“, sagte sie.
„Mach ich“, versprach Brent. Dann zielte er mit dem Zeigefinger auf Austin. „Und du sei vorsichtiger!“
Austin sagte nichts. Aber möglicherweise schloss er das Fenster einen Tick früher als nötig.
Sie fuhren auf direktem Weg zum Gerichtsgebäude. Paige wartete im Wagen, während Austin hineinging. Sie vermutete, dass er sein Bußgeld sofort bezahlen wollte.
Als Austin zurückkam, entschieden sie, dass es für ein Steak doch noch zu früh war. Also machten sie sich auf den Weg zu Paiges Haus.
Obwohl es ein Werktag war, glänzten die Handwerker durch Abwesenheit. Das ärgerte Paige, aber sie ließ sich ihre Gereiztheit nicht anmerken. Sie schloss die Haustür auf und trat ein. Austin folgte ihr.
Trotz all der Veränderungen – wundervolle neue Fenster, der Kamin, der vergrößerte Wohnraum – wanderte Paiges Blick zuerst zu dem Platz, an dem das Krankenhausbett ihres Vaters in den letzten Monaten seines Lebens gestanden hatte.
Als Kind, das seine Mutter vermisste, war Paige anfangs sehr auf ihren Vater und ihre Schwestern fixiert gewesen. Will Remington hatte sein Bestes getan, um sowohl die Vater- als auch die Mutterrolle auszufüllen. Aber er besaß nun einmal keine übermenschlichen Kräfte.
Er war ein ganz gewöhnlicher Mann gewesen, ein engagierter Lehrer und ein liebender Vater, der jeden Tag aufs Neue alles gegeben hatte.
Paige hatte ihn geliebt. Nachdem sie einen Moment einfach still an einem Fleck gestanden und seiner gedacht hatte, nahm sie sich zusammen. Sie vermisste ihn so sehr, dass es wehtat und sie sich mit dem Handrücken die Augen wischen musste. Aber sie würde weitermachen und Austin das Haus zeigen, Zimmer für Zimmer.
Obwohl sie seinem Blick auswich, hatte er ihren Kummer bemerkt.
Er legte ihr die Hände auf die Schultern, drehte sie zu sich und drückte sie an seine Brust. Sie versuchte vergeblich, das Schluchzen zu unterdrücken, das seine Zärtlichkeit auslöste.
„Rede mit mir“, forderte er sie sanft auf.
„Es ist nichts“, log sie, befreite sich jedoch nicht aus seinen Armen.
Austin fuhr ihr durch die Haare und hob ihr Kinn ein wenig an, um ihr in die Augen sehen zu können. „Paige“, flüsterte er.
Nun konnte sie die Tränen nicht länger
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