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Die Medica von Bologna / Roman

Die Medica von Bologna / Roman

Titel: Die Medica von Bologna / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Serno
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tun?«
    »Professor Aldrovandi ist mein Freund, denn er gehörte zu meinen wichtigsten Unterstützern und Fürsprechern, als ich graduiert werden sollte. Ihm verdanke ich es größtenteils, im Jahre 1570 mit Buch, Ring und Hut zum Doktor der Medizin ernannt worden zu sein. Außerdem hat er in diesem Jahr meine Graduierung in Philosophie befürwortet.«
    »Das verstehe ich, aber warum fährt der Professor nicht selbst nach Venedig, wenn das Ganze für ihn so wichtig ist?«
    »Wie sollte er? Er kann seine Lektionen doch nicht für ein oder zwei Wochen unterbrechen, und selbst wenn er es täte: Die Apotheker würden sofort Wind davon bekommen und Gegenmaßnahmen ergreifen.«
    »Dann muss er eben einen seiner Diener zu diesem Doktor, äh, wie hieß er noch gleich?«
    »Sangio.«
    »… zu diesem Doktor Sangio schicken. Welche Rolle spielt er überhaupt dabei?«
    Gaspare lächelte halb amüsiert und halb entsagend. »Ich wusste, dass du viele Fragen stellen würdest. Aber es ist natürlich dein gutes Recht, da von dir ein sehr schwerer Gang erbeten wird. Wisse also: Ein Diener oder Vertrauter Aldrovandis kommt nicht in Frage, weil auch sein Verschwinden sofortiges Misstrauen auslösen würde. Außerdem wäre er ungeeignet, da er kein medizinisches Wissen hätte. Nein, nein, es muss jemand fahren, der ärztlichen Verstand hat und der, wenn ich das so sagen darf, von niemandem vermisst werden würde.«
    »Und da hast du an mich gedacht. Allerdings würde auch ich vermisst. Du vergisst wohl, dass ich Hilfsschwester im Hospital der Nonnen von San Lorenzo bin.«
    »Das habe ich nicht vergessen. Du könntest die Mutter Oberin bitten, dir zwei Wochen freizugeben, um die Schwester deiner Mutter in Padua zu besuchen.«
    »Woher weißt du, dass ich dort eine Tante habe?«
    »Weil du es mir selbst erzählt hast.«
    Was er da sagte, stimmte. Irgendwann hatte ich es einmal erwähnt. »Ich soll also für dich lügen und für Professor Aldrovandi, mit dem ich überhaupt nichts zu schaffen habe, nach Venedig reisen?«
    »Tu es für mich«, sagte Gaspare leise. Er beugte sich vor und ergriff meine Hand.
    Ich entzog sie ihm hastig. Ich hatte schon genug damit zu kämpfen, unter seinen Blicken hart zu bleiben. Um die Mauer meiner Ablehnung zu stärken, sagte ich mir, dass er die Sache mit der Hutnadel aus reiner Berechnung angezettelt haben mochte. »Nein, ich tue es nicht.«
    »Bitte.«
    »Was hat denn dieser Doktor Sangio so Großartiges in seinem Besitz, das Professor Aldrovandi es unbedingt benötigt?«
    »Wissen, Carla.« Wieder ergriff er meine Hand, und diesmal ließ ich sie ihm. »Sangio hat Erfahrung mit den Kräutern
amomum
und
costus
im Theriak. Er ist der Einzige, der ihre Wirkung wissenschaftlich belegen kann. Eine Tatsache, die den wenigsten bekannt ist, auch nicht unseren Farmacisti, denn Sangio gehört zu jener Spezies Mensch, die um ihre Person kein Aufhebens macht. Er ist ein Mann, dessen Stimme Gewicht hat, vielleicht sogar das alles entscheidende Gewicht, denn er hat in seiner Jugend hier studiert und kennt aus jenen Zeiten noch den Generalvikar und den Gonfalonier. Sie waren Kommilitonen, auch wenn der Gonfalonier in den Augen der Mediziner nur Jura studierte. Wenn Mauricio Sangio ein Papier aufsetzen würde, das die zusätzliche Wirkung vom
amomum
und
costus
bezeugt, würde Aldrovandi sich aller Wahrscheinlichkeit nach durchsetzen. Sein Ruf, der schon um einiges gelitten hat, wäre wiederhergestellt.«
    »Und was hätte ich von der ganzen Sache? Außer einer mühevollen und obendrein gefährlichen Reise?«
    »Ich würde dir zwei Stadtwachen mitgeben. Sie sind Söldner und fragen nicht lange, warum und wohin, wenn es um eine Reise geht. Dir könnte also gar nichts passieren. Ich würde dir ein Empfehlungsschreiben für Doktor Sangio mitgeben, und er würde dich mit offenen Armen empfangen.«
    »Aber warum ich, ausgerechnet ich?«
    »Ich habe die Gründe schon genannt, Carla. Außerdem bist du eine Frau. Mit einer Frau, die Aldrovandi zu Hilfe kommt, würde niemand rechnen.«
    Ich musste an Cristoforo Colberti denken, meinen Apotheker, der mir bei meiner Bleiweißvergiftung geholfen hatte. Ihm eine Niederlage in der Theriak-Frage beizubringen wäre undankbar. Andererseits hatte er gut an meinen Arzneien verdient … »Und wenn ich nun nein sage?«
    »Tu es für mich«, sagte Gaspare wieder, und ich musste zur Seite sehen, sonst wäre ich ihm um den Hals gefallen, so sehr fühlte ich mich zu ihm hingezogen.
    »Mich

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