Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy
verkauft«, antwortete ich zögernd.
»Ah, an den Wagen kann ich mich noch gut erinnern. Ich habe immer davon geträumt, eines Tages selbst genauso einen 505 zu haben und einen Weißen als Privatchauffeur anzustellen.«
Er stieß ein kurzes, abgehacktes Lachen aus.
Mir kam der Gedanke, dass dieser Themenwechsel lediglich die künstliche Unbeschwertheit darstellte, die reiche Leute gern an den Tag legen, wenn man sie mit einem Problem konfrontiert, von dem sie wissen, dass es sich mit Geld ohne weiteres lösen lässt. Ich beschloss, mitzuspielen.
»Das Auto war immer noch super, als sie es verkauft haben«, fügte ich mit gespielter Leidenschaft hinzu.
»Das Auto war super, sagst du?« Er lachte. »Ehrlich, das zeigt, dass du nicht das Geringste von Autos verstehst. Hast du meinen brandneuen Dodge Viper gesehen?«
Natürlich hatte ich seinen brandneuen Dodge Viper nicht gesehen. Dennoch sah er mich schweigend an, als erwartete er eine Antwort.
»Nein, habe ich nicht.«
Er lachte. Dasselbe kurze, abgehackte Lachen.
»Wenn du das Auto siehst, … den Zündschlüssel drehst, dann erst weißt du, was ein Auto ist.«
Darauf erzählte er mir noch viel, viel mehr von Autos. Von denen, die er nur zweimal im Jahr benutzte, und denen, die er einmal die Woche benutzte. Er erzählte mir von seinen häufigen Reisen ins Ausland und seiner Absicht, sich einen Privatjet zuzulegen; von seinem Vorsatz, Flugunterricht zu nehmen, damit er seinen Privatjet selbst fliegen konnte. Ich saß da, starrte vor mich hin und hörte zu, ohne ein Wort beisteuern zu dürfen. Meine Damen und Herren, darf ich vorstellen, hier ist ein Mann, der den Ton seiner eigenen Stimme liebt.
Ich unterdrückte ein Gähnen.
Die Sprechanlage auf seinem Schreibtisch piepte. Er hörte auf zu reden und beugte sich vor, um einen Knopf zu drücken.
»Sprich!«
»Cash Daddy, World Bank ist da.«
Die Mitteilung der Dame wurde unterstrichen vom Auffliegen der Zimmertür. Cash Daddy schoss in die Höhe wie ein Springteufel.
»Hiiiiiiiiiiii!«, schrie er.
»Cash Daddy!«, brüllte der Mann, der hereingestürmt kam. »Cash as Cash Can!«
»Bank! Bank!«, grüßte Cash Daddy zurück. »World Bank International!«
Dies war offensichtlich einer von Cash Daddys Freunden, der ebenfalls an finanzieller Elefantiasis litt. Er trug einen cremeweißen Anzug, eine diamantenbesetzte Armbanduhr, mehrere funkelnde Halsketten und gelbe Krokodillederschuhe mit weißen, blauen, pinken, grünen und violetten Querstreifen. Er hatte einen goldenen Spazierstock in der Hand und auf dem Kopf einen höchst ungewöhnlichen Bowler. Mehrmals klatschten sich beide Männer ab, fielen sich um den Hals, tauschten Komplimente aus und riefen ihre Spitznamen. Schließlich hockte sich World Bank auf Cash Daddys Schreibtischkante, einen bunten Schuh auf den Stuhl neben mir gestellt und den anderen dicht vor meinem Schienbein baumelnd. Der junge Mann im marineblauen Anzug, der ihn begleitete, hielt sich respektvoll im Hintergrund.
»Das ist mein Bruder«, sagte Cash Daddy und deutete auf mich.
»Guten Tag, Sir«, sagte ich.
»Tatsächlich! Kein Wunder. Er sieht aus wie du.«
»Wie ich?«, entgegnete Cash Daddy entsetzt. »Gott bewahre. Wie kannst du das behaupten? Siehst du nicht, dass sein Hals so dürr ist, dass er Hautlappen hat wie ein Geier?«
Beide Männer lachten.
»Ein feiner Kerl, ein feiner junger Kerl«, sagte World Bank. »Er ist bloß zu dünn.«
»Er hat studiert«, erwiderte Cash Daddy.
»Ah!«
Sie lachten abermals. Vielleicht war es natürlich, jede Nichtigkeit lustig zu finden, wenn man die Taschen voller Geld hatte.
»Ich wollte schon lange mal bei dir vorbeischauen«, sagte World Bank, »aber immer ist irgendwas dazwischengekommen. Meine Hochzeit ist am dreiundzwanzigsten August. Ich habe beschlossen, alles in einem Aufwasch zu erledigen.«
»Du bist ein Schlingel!«, rief Cash Daddy. »Ein ganz übler Schlingel! Du hast Geld, aber ausgeben willst du es nicht. Warum kneifst du davor, uns dreimal feiern zu lassen? Wie viel soll es sein? Sag mir lieber, was es kostet, und lass mich alles bezahlen.«
World Bank schüttelte sich vor Lachen und wäre mir fast auf den Schoß geplumpst.
»Cash Daddy, du weißt, dass Geld nicht mein Problem ist«, sagte er, auf seinen Spazierstock gestützt. »Ich will bloß Klugheit walten lassen. Ich habe aus den Erfahrungen mit meinen jetzigen Frauen gelernt. Ich will nicht noch einmal dieselben Fehler machen.«
Er erläuterte, dass
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