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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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was sollen wir tun?«
    »Nicht viel. Nur herausfinden, was Lord Worth in den nächsten ein zwei Tagen vorhat.«
    »Und wenn wir uns weigern?« fragte Mitchell. »Werden wir dann unsere Lizenzen los?«
    »Ich bin kein korrupter Polizeichef. Wenn Sie nicht wollen, vergessen Sie einfach, daß ich hier war. Ich dachte nur, Sie hätten Lord Worth gern genug, um dazu beizutragen, ihn vor sich selbst oder den Folgen irgendwelcher unüberlegter Handlungen zu schützen. Und ich dachte, daß Ihnen seine Töchter wichtig wären – für den Fall, daß ihm etwas passieren sollte.«
    Mitchell stand auf und streckte den Arm aus. »Da ist die Tür. Sie wissen mir zuviel.«
    »Setzen Sie sich wieder hin.« Bentleys Stimme klang plötzlich eisig. »Seien Sie nicht albern. Es ist schließlich mein Job, gut informiert zu sein. Aber abgesehen von Lord Worth und seiner Familie dachte ich auch, daß Ihnen das Wohl Ihres Vaterlandes vielleicht ein wenig am Herzen läge.«
    »Übertreiben Sie jetzt nicht ein bißchen?« fragte Roomer.
    »Das kann schon sein. Aber es ist die Pflicht sowohl des State Department als auch des FBI, nichts zu riskieren.«
    »Sie bringen uns da in eine ganz schön unangenehme Lage«, sagte Roomer.
    »Jaja, ich verstehe das schon: Sie fürchten, sich damit unloyal zu verhalten. Ich weiß, daß Sie in einer Zwickmühle stecken, und es tut mir leid, aber lösen müssen Sie das Dilemma schon allein.«
    »Was erwarten Sie von uns?« fragte Mitchell. »Sollen wir zu Lord Worth gehen und ihn fragen, warum er beim State Department die Pferde scheu gemacht hat und was er in naher und ferner Zukunft zu tun gedenkt?«
    Bentley lächelte. »So brutal hatte ich mir die Sache eigentlich nicht vorgestellt. Sie haben – natürlich von Ihrer Tätigkeit bei der Polizei abgesehen – den Ruf, Ihr Handwerk ausgezeichnet zu verstehen. Ich überlasse Ihnen, wie Sie die Sache angehen.« Er stand auf. »Behalten Sie meine Karte und lassen Sie mich wissen, wenn Sie etwas herausgefunden haben. Wie lange kann das dauern?«
    »Ein paar Stunden«, meinte Roomer.
    »Ein paar Stunden?« Bentley war fassungslos. »Brauchen Sie denn keine offizielle Einladung?«
    »Nein.«
    »Millionäre brauchen eine.«
    »Wir haben nicht einmal ein paar Tausender.«
    »Wahrscheinlich liegt es daran. Ich danke Ihnen sehr, meine Herren. Gute Nacht.«
    Nachdem Bentley gegangen war, saßen die beiden Männer ein paar Minuten schweigend da; dann sagte Mitchell: »Na?«
    »Okay«, nickte Roomer, griff nach dem Telefon, wählte eine Nummer und fragte nach Lord Worth.
    Als er ihn am Apparat hatte, sagte er: »Lord Worth? Hier sind Mitchell und Roomer. Wir haben etwas mit Ihnen zu besprechen, das vielleicht ganz wichtig ist. Und wir würden es lieber nicht am Telefon besprechen.« Er lauschte ein paar Sekunden, bedankte sich dann und hängte ein.
    »Wir können gleich kommen«, informierte er Mitchell. »Wir sollen in der Seitenstraße parken und den Seiteneingang benutzen. Er erwartet uns im Arbeitszimmer. Die Mädchen sind schon in ihren Zimmern.«
    »Glaubst du, daß Freund Bentley unser Telefon schon hat anzapfen lassen?«
    »Wenn nicht, sollte man ihm sein Lehrgeld wiedergeben.«
    Fünf Minuten später gingen sie zwischen Bäumen hindurch auf den Seiteneingang von Lord Worths Haus zu. Marina, die in ihrem Schlafzimmer im ersten Stock am Fenster stand, beobachtete sie voll Interesse. Als sie die beiden aus den Augen verlor, schaute sie ein paar Sekunden nachdenklich vor sich hin und verließ dann ohne Hast ihr Zimmer.
    Lord Worth empfing die beiden Besucher in seinem Arbeitszimmer und schloß sorgfältig die Tür mit der Spezialpolsterung. Dann öffnete er mit Schwung die Türen einer versteckten Bar und goß drei Brandys ein. Es gab Zeiten, da ließ er Jenkins diese Arbeit tun, und es gab Zeiten, da tat er sie selbst. Er hob sein Glas.
    »Auf Ihr Wohl. Es ist mir ein unerwartetes Vergnügen.«
    »Für uns ist es kein Vergnügen«, sagte Roomer düster.
    »Dann sind Sie also nicht gekommen, um mich um die Hände meiner Töchter zu bitten?«
    »Nein, Sir«, sagte Mitchell. »Es geht um etwas ganz anderes. Roomer kann Ihnen das besser erklären als ich.«
    »Was?«
    »Wir hatten gerade Besuch von einem hohen FBI-Beamten.« Er reichte Lord Worth Bentleys Karte. »Auf der Rückseite steht eine Telefonnummer, und die sollen wir wählen, wenn wir Ihnen ein paar Informationen entlockt haben.«
    »Das ist ja hochinteressant.« In der folgenden, langen Pause blickte der

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