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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Dunkeln. Wenn es nicht gerade pechschwarze Nacht war, konnte er ohne Beleuchtung Auto fahren – eine Fähigkeit, die Generäle in Kriegszeiten besonders bei ihren Chauffeuren schätzten und deshalb ganze Armeen nach solchen Leuten zu durchkämmen pflegten.
    »Ich werde mich im Gebüsch auf der Westseite verstecken, weißt du, welches ich meine?«
    »Ja. Wie wär's, wenn du Bentley jetzt deinen Bericht durchgeben würdest? Ich mache in der Zwischenzeit ein paar Thermosflaschen Kaffee und ein paar belegte Brote zurecht.«
    »Okay.« Roomer, der nach dem Telefon griff, hielt plötzlich in der Bewegung inne. »Kannst du mir sagen, warum wir das eigentlich alles machen? Wir schulden dem FBI nicht das geringste. Wir sind von niemandem beauftragt, irgend etwas zu unternehmen. Wie du schon sagtest, gehen wir und die hiesigen Gesetzesvertreter in verschiedene Richtungen. Ich fühle mich nicht verpflichtet, mein Vaterland vor einer nichtexistenten Bedrohung zu schützen. Wir haben keine Klienten, keine Vollmachten und keine Aussicht auf ein Honorar. Warum kümmert es uns, ob Lord Worth in eine Falle geht?«
    Mitchell hörte auf, Brot zu schneiden. »Was das betrifft, so würde ich dir vorschlagen, Melinda anzurufen und ihr diese Frage zu stellen.«
    Roomer schnitt eine Grimasse und nahm den Hörer von der Gabel.

III
    Scoffield hatte sich geirrt – Lord Worth besaß kein eigenes Waffenarsenal. Aber die Streitkräfte der Vereinigten Staaten hatten jede Menge davon.
    Die beiden Einbrüche wurden mit einer Perfektion durchgeführt, die auf langer Übung basiert und jeden Fehler von vornherein ausschließt. Sie hatten Arsenale der Regierung zum Ziel – eines von der Armee und eines von der Marine. Beide waren natürlich rund um die Uhr bewacht, und keine der Wachen wurde getötet oder verletzt, wenn man von kleineren Blessuren absah, die betäubende Schläge notwendigerweise mit sich bringen. Aber auch diese waren kaum der Rede wert – Lord Worth hatte ganz klar ein Minimum an Gewalttätigkeit angeordnet.
    Guiseppe Palermo, der aussah wie ein Börsenmakler, mußte die schwerere der beiden Aufgaben lösen. Ihm selbst schien es jedoch kindisch einfach. Begleitet von neun dem Anschein nach respektablen Männern – drei trugen Majorsuniformen – kam er eine Viertelstunde vor Mitternacht bei dem Arsenal in Florida an. Die sechs jungen Wachtposten, von denen keiner bisher einen ernsthaften Schußwechsel erlebt hatte, waren schläfrig und erwarteten von dieser Nacht nichts anderes mehr als ihre Ablösung um Mitternacht. Nur zwei von ihnen waren noch nicht eingenickt – und diese beiden, die auf das laute, energische Hämmern die Haupttür öffneten, sahen sich plötzlich höchst alarmiert drei Offizieren der Armee gegenüber, die verkündeten, sie wollten eine Stichprobe in Sachen Sicherheit und Wachsamkeit machen. Fünf Minuten später waren alle sechs gefesselt, geknebelt und in einem der vielen sogenannten sicheren Räume des Arsenals eingesperrt. Zwei lagen bewußtlos am Boden und würden todsicher beim Erwachen unter heftigen Kopfschmerzen leiden, weil sie versucht hatten, Helden zu spielen.
    Unterdessen und während der folgenden zwanzig Minuten veranstaltete einer von Palermos Männern, ein Experte für Elektronik namens Jamieson, eine gründliche und durchaus berechtigte Suche nach allen möglichen Alarmanlagen, die im Falle eines Falles die Polizei und das nächste Militärhauptquartier benachrichtigen würden, und unterbrach die Verbindungen.
    Er war noch damit beschäftigt, als die Wachablösung – fast genauso schläfrig wie die Schicht, die auf sie gewartet hatte – auf der Bildfläche erschien und höchst verwirrt in die Mündungen von drei Maschinenpistolen schaute. Minuten später lagen sie gefesselt, aber nicht geknebelt neben ihren Kameraden, denen man jetzt die Knebel wieder herausnahm. Sie konnten getrost schreien – das nächste bewohnte Haus war über eine Meile entfernt. Sie waren zuerst nur geknebelt worden, um die Ablösung nicht durch Geschrei warnen zu können.
    Es würde fast acht Stunden dauern, bis jemand den Einbruch entdeckte.
    Palermo schickte Watkins, einen seiner Männer, den Kleinbus, in dem sie gekommen waren, aus dem Versteck zu holen. Alle außer Watkins tauschten ihre Straßenanzüge oder Uniformen gegen grobe Arbeitskleidung, was ihre Erscheinung grundlegend veränderte. Während sie sich umzogen, ging Watkins zur Garage des Arsenals, brach das überraschend simple Schloß auf,

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