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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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wählte einen Zweitonner aus, schloß die Zündung kurz und fuhr den Laster vor die bereits geöffneten Ladetore des Arsenals. Zu Palermos Mannschaft gehörte unter anderem auch ein Mann namens Jacobson, der es zwischen seinen verschiedenen Gefängnisaufenthalten zu einer bemerkenswerten Fertigkeit im Öffnen von Schlössern jeder Art gebracht hatte. Er mußte jedoch gar nicht in Aktion treten, denn seltsamerweise hatte sich niemand die Mühe gemacht, die vielen Schlüssel wenigstens ansatzweise zu verstecken. Sie hingen für jedermann gut sichtbar im Hauptbüro an der Wand.
    Es dauerte keine halbe Stunde, da war der Lastwagen, den Watkins wegen seiner geschlossenen Ladefläche ausgesucht hatte, mit einem eindrucksvollen Waffensortiment beladen, das von Bazookas bis zu Maschinenpistolen reichte. Zusätzlich ließen Palermo und seine Männer Munition für ein ganzes Bataillon und eine beträchtliche Menge Sprengstoff mitgehen. Nachdem sie fertig waren, verschlossen sie sorgfältig alle Türen wieder. Die Schlüssel nahmen sie mit – wenn morgen um acht die nächste Wachablösung käme, würde sie noch länger brauchen, um festzustellen, was passiert war.
    Watkins brachte den Kleinbus, in dem die jetzt nicht mehr benötigten Kleidungsstücke lagen, wieder in sein Versteck, kehrte zu dem Lastwagen zurück und fuhr los. Die anderen neun Männer saßen oder lagen in unterschiedlich unbequemer Stellung zwischen den Waffen – ein Glück für sie, daß die Fahrt bis zu Lord Worths einsam gelegenen Hubschrauberstartplatz nur zwanzig Minuten dauerte. Der Laster passierte das Tor – er hatte nur das Standlicht an – und rollte vor einem der beiden Hubschrauber aus. Tragbare Lampen wurden eingeschaltet, die zwar kaum mehr als einen schwachen Lichtschimmer abgaben, aber hell genug waren, daß Roomer, der achtzig Meter weit entfernt mit einem Nachtglas ausgerüstet bäuchlings im Gebüsch lag, alles deutlich erkennen konnte. Man hatte keinerlei Versuch gemacht, die Fracht in irgendeiner Weise zu tarnen oder zu verpacken. Es dauerte nur zwanzig Minuten, den Laster zu entladen und die Fracht unter dem wachsamen Auge des Piloten, der für die richtige Gewichtsverteilung sorgte, im Hubschrauber zu verstauen.
    Palermo und seine Männer bestiegen, mit Ausnahme von Watkins, den zweiten Hubschrauber, lehnten sich bequem zurück und warteten auf die versprochene Verstärkung. Der Pilot ihres Hubschraubers hatte, wie es üblich war, seinen Flugplan bereits an den nächstgelegenen Flugplatz durchgegeben und das Ziel korrekt mit Meerhexe angegeben. Etwas anderes zu tun, wäre ausgesprochen dumm gewesen. Die Radarüberwachung entlang der Golfküste ist genauso gut wie überall sonst auf der Welt, und jede Abweichung von einem einmal angegebenen Kurs hätte sofort zwei höchst mißtrauische Piloten in Überschallflugzeugen auf den Plan gerufen.
    Watkins fuhr den Laster zum Arsenal zurück, brachte die Zündung wieder in Ordnung, verschloß die Garagentür und holte den Kleinbus aus dem Versteck. Noch vor Tagesanbruch würden die Anzüge seiner Freunde wieder in deren Schränken hängen und der natürlich gestohlene Kleinbus auf seinem angestammten Parkplatz stehen.
    Roomer fing an sich zu langweilen, und seine Ellbogen begannen allmählich zu schmerzen. Seit der Kleinbus vor einer halben Stunde weggefahren war, hatte er unentwegt auf dem Bauch gelegen und das Nachtglas nur selten von den Augen genommen. Die belegten Brote waren aufgegessen, der Kaffe getrunken, und er hätte gern eine Zigarette geraucht, ließ es aber dann doch lieber bleiben. Ganz offensichtlich warteten die Leute in dem Helikopter auf etwas, und das konnte nur die Ankunft des Lords sein. Plötzlich hörte er ein rasch lauter werdendes Motorbrummen, und gleich darauf fuhr ein Minibus, der nur das Standlicht eingeschaltet hatte, durch das Tor. Wer immer auch darin sitzen mochte – jedenfalls war es nicht der Lord, denn er pflegte nicht in solchen Vehikeln zu reisen. Das Fahrzeug hielt neben dem Passagierhubschrauber, die Insassen stiegen aus und kletterten in den Helikopter. Roomer zählte zwölf Männer. Der letzte war gerade im Hubschrauber verschwunden, als ein weiterer Wagen ankam, der leise mit abgeblendeten Scheinwerfern durch das Tor glitt. Es war ein Rolls-Royce – der Lord war endlich da. Plötzlich hörte Roomer in seiner Nähe das leise Geräusch von Autoreifen. Er drehte sich um und sah, wie ein Wagen mit abgeschaltetem Motor und ohne Licht lautlos neben

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