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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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teste es. Wenn es Panzerglas ist, wird die Kugel abprallen. Geh in Deckung.« Beide Männer kauerten sich auf den Boden, und Mitchell feuerte schräg nach oben einen Schuß ab. Die Kugel prallte nicht ab – sie durchschlug das Glas und hinterließ ein gezacktes Loch in der Scheibe. Mitchell begann, es mit dem Griff seiner Waffe zu vergrößern, hörte jedoch auf, als Roomer den schweren Schraubenschlüssel aus dem Wagen brachte. Nach ein paar kräftigen Schlägen hatte das Loch bereits einen Durchmesser von etwa dreißig Zentimetern. Mitchell leuchtete mit seiner Taschenlampe in den dahinter liegenden Raum: es war ein Büro voller Aktenschränke. Die Tür am hinteren Ende stand offen. Mitchell hielt sein Ohr so dicht wie möglich an das Loch und hörte es sofort: Metall wurde auf Metall geschlagen, und heisere Stimmen brüllten. Er zog seinen Kopf zurück und nickte Roomer zu, der sich bückte und seinerseits horchte. Gleich darauf richtete er sich wieder auf: »Es scheint eine Menge frustrierter Leute in diesem Arsenal zu geben.«
    Etwa eine Meile von der Garnison entfernt, hielten sie bei einer Telefonzelle an. Mitchell rief die Kommandantur an und teilte mit, daß das Befinden des Wachpersonals einer Überprüfung bedürfe und es ratsam sei, einen Nachschlüssel für den Haupteingang mitzubringen. Dann legte er den Hörer auf und kehrte zu Roomers Wagen zurück.
    »Ich nehme an, jetzt ist es zu spät, die Luftwaffe zu alarmieren.«
    »Du sagst es – die sind inzwischen längst über internationalem Gewässer. Und es ist ja nicht Krieg. Noch nicht.« Er seufzte. »Warum hatte ich bloß vorhin keine Infrarot-Kamera zur Verfügung?«
    Drüben in Mississippi erwies sich Condes Einbruch ins Marine-Arsenal als geradezu kindisch einfach. Er hatte nur sechs Männer dabei – allerdings warteten sechszehn weitere als Reserve an Bord eines Sechsunddreißig-Meter-Schiffs namens Roamer, das keine zehn Meter vom Arsenal entfernt vertäut lag. Diese Männer hatten bereits in aller Stille die drei Wachtposten außer Gefecht gesetzt, die nachts im Dockgebiet patrouillierten. Das Arsenal selbst wurde nur von zwei Marineoffizieren im Ruhestand bewacht, die ihren Job nicht nur als nutzlos, sondern als geradezu idiotisch betrachteten, denn wer in aller Welt sollte schließlich auf die Idee kommen, Wasserbomben und Schiffsgeschütze zu stehlen? Sie pflegten stets unmittelbar nach Dienstantritt in Tiefschlaf zu versinken, und sie wachten auch nicht auf, als Conde mit seinen Männern durch die Tür hereinkam, die die beiden Wächter nicht einmal abgeschlossen hatten.
    Sie benutzten zwei Gabelstapler, um Wasserbomben, leichte, zweifach verwendbare Flugabwehrgeschütze und eine beträchtliche Menge von Granaten zum Dock hinunterzubringen, und bedienten sich dann eines der am Dock zu Dutzenden herumstehenden Kräne, um die gestohlenen Waffen im Laderaum der Roamer zu verstauen, der anschließend zugenagelt wurde. Die Zollformalitäten waren wirklich nur Formalitäten. Der Beamte hatte die Roamer schon so oft ein- und auslaufen sehen, daß er es längst nicht mehr zählen konnte. Und außerdem hätte niemand die Kühnheit besessen, den Besitz eines der reichsten Männer zu filzen – die Roamer war Lord Worths seismologisches Überwachungsschiff.
    Nicht weit von Havanna verließ ein kleines, mit konventionellem Antrieb versehenes Unterseeboot russischer Bauart seinen Ankerplatz und glitt lautlos in die See hinaus. Die eilig, aber dennoch sorgfältig zusammengestellte Crew wurde dahingehend informiert, daß sie zu einer Übungsfahrt aufbräche, um die Seetüchtigkeit von Castros winziger Flotte zu testen. Nicht einer der Männer an Bord glaubte auch nur ein Wort davon.
    Auch Cronkite war in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen. Im Gegensatz zu den anderen mußte er nirgends einbrechen, um sich Sprengstoff zu verschaffen. Er brauchte lediglich seinen eigenen Schlüssel zu benutzen. Als Nummer eins auf dem Gebiet der Ölbrandbekämpfung hatte er Zugang zu unbegrenzten Mengen von Sprengstoff jeder Art. Er suchte sich aus, was er brauchte, und ließ das Ganze dann per Lastwagen nach Houston schaffen, wo er wohnte. Abgesehen von der Tatsache, daß dort das Ölbohrzentrum des Südens lag, war es für seinen Beruf auch unerläßlich, in nächster Nähe eines Flugplatzes mit internationalen Verbindungen zu leben. Von Houston wurde der Sprengstoff dann weiter nach Galveston transportiert.
    Zur gleichen Zeit, als der Lastwagen sich Galveston

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