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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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der unteren Schichten ab.
    »Ja, tatsächlich. Und um Ihre nächsten beiden Fragen gleich im vornhinein zu beantworten: ja, ich bin einverstanden, nein, mein Geld interessiert sie nicht im mindesten.« Er schüttelte verwundert den Kopf. »Es ist wirklich sehr merkwürdig. Und ich sage Ihnen noch etwas: wenn Marina und Melinda mir zurückgebracht werden, so wird das nicht der Verdienst der örtlichen Polizei oder Ihres so geschätzten FBI sein – Mitchell und Roomer werden sie zurückbringen. Es mag melodramatisch klingen, aber die beiden würden buchstäblich ihr Leben für meine Töchter geben.«
    »Und logischerweise jeden umbringen, der sich ihnen in den Weg stellt?«
    Zum ersten mal seit Mitchells Anruf erschien ein schwaches Lächeln auf dem Gesicht des Lords. »Darauf können Sie Gift nehmen.«
    »Ich muß diese beiden Wunderknaben unbedingt einmal kennenlernen.«
    »Dagegen ist durchaus nichts einzuwenden – solange Sie nicht ihre Zielscheibe sind.« Er stand auf. »Ich muß gehen. Ich danke Ihnen für Ihre Freundlichkeit und Ihr Entgegenkommen.«
    Er verließ gemeinsam mit Belton den Raum.
    Zweicker goß sich einen Brandy ein und sagte zu Howell: »Es mag ja die Entführung des Jahrhunderts sein, aber sie ist nichts gegen die Aussicht, daß die Russen uns mit irgendwelchen unschönen Dingen bewerfen.« Er trank einen Schluck. »Sagen Sie mir bloß nicht, daß ich der einzige bin, der sieht, welches Hexengebräu Lord Worth da für uns angerührt hat.«
    An den Gesichtern seiner Zuhörer war eindeutig abzulesen, daß sie die Situation richtig einschätzten. Howell sagte: »Wir wollen aber Lord Worth nicht unrecht tun. Vielleicht hat er sogar recht damit, wenn er sich darüber freut, daß er einen britischen Paß hat. Die Hexenköche sind in Wahrheit unsere eigenen Landsleute – die selbstgerechten großen Ölgesellschaften, die darauf aus sind, Lord Worth zu vernichten, und in ihrer grenzenlosen Dummheit ihr eigenes Land gefährden.«
    »Mir ist es gleich, wer verantwortlich ist«, sagte die Sekretärin weinerlich. »Kann mir keiner von Ihnen sagen, wo ich billig einen Atombunker herkriege?«
    Belton begleitete Lord Worth die Treppe hinunter und hinaus zu dem wartenden Hubschrauber.
    »Haben Sie schon mal versucht, jemandem mit den richtigen Worten zu sagen, wie sehr man mit ihm fühlt?« fragte Belton.
    »Ja. Versuchen Sie's erst gar nicht. Trotzdem vielen Dank.«
    »Ich möchte veranlassen, daß unser Hausarzt mit Ihnen nach Florida fliegt.«
    »Vielen Dank, aber ich bin jetzt wieder ganz in Ordnung.«
    »Sie haben ja noch gar nicht zu Mittag gegessen.« Belton ließ nichts unversucht, das Gespräch in Gang zu halten.
    »Da ich Plastikmahlzeiten, die auf Plastiktabletts serviert werden, nicht ausstehen kann, habe ich einen exzellenten französischen Koch an Bord meines Flugzeugs.« Wieder lächelte er leicht. »Und zwei Stewardessen, die ausschließlich nach ästhetischen Gesichtspunkten ausgesucht wurden. Aber ich werde sicher nichts essen.«
    Sie erreichten den Hubschrauber. »Sie hatten jetzt weder die Zeit noch die Gelegenheit, mir die Namensliste zu geben aber meine Zusage, Ihren Schutz zu garantieren, bleibt bestehen.«
    Lord Worth schüttelte ihm schweigend die Hand und stieg in den Hubschrauber.
    Inzwischen war Conde mit der Roamer bei der Meerhexe eingetroffen, und die gestohlenen Waffen aus dem Arsenal in Florida wurden mit Hilfe des großen Krans, der auf der Plattform installiert war, von Bord gehievt. Es war ein langwieriges mühsames Geschäft, denn die Spitze des Kranauslegers befand sich sechzig Meter über der Wasseroberfläche, und alles in allem würde die Prozedur sicher drei Stunden dauern. Larsen suchte die geeigneten Standplätze für die Luftabwehrwaffen aus und sorgte dafür, daß Palermo und ein paar seiner Männer die Geschütze sicher verankerten. Zu diesem Zweck bohrten sie Löcher in die Betonoberfläche der Plattform, in die mit Hilfe von Vorschlaghämmern Stahlnägel getrieben wurden. Die Waffen waren zwar angeblich rückstoßfrei, aber weder Palermo noch Larsen wollten ein unnötiges Risiko eingehen.
    Die Wasserbomben wurden jeweils an den Seiten der dreieckigen Plattform aufgestapelt. Larsen war sich durchaus bewußt, daß das mit einer Gefahr verbunden war: eine verirrte Kugel – oder auch eine gezielte – konnte den Zündmechanismus einer der Bomben auslösen, und unweigerlich würden alle anderen auch mit hochgehen. Aber dieses Risiko mußte man in Kauf nehmen,

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