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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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hatte, trat Mitchell geräuschlos in den Gang hinaus, zog seine Waffe mit dem Schalldämpfer heraus und nahm sie in die linke Hand.
    »Ich dachte, du wärst Rechtshänder«, sagte eine sanfte Stimme hinter ihm.
    Mitchell machte sich nicht einmal die Mühe, zu fluchen. Er antwortete nur ebenso leise, aber dennoch hörbar resigniert: »Bin ich auch.«
    Aaron hatte die Hand bereits an dem roten Hebel, als Mitchell lautlos eintrat. »Nicht umdrehen«, kommandierte er.
    Aaron gehorchte.
    »Verschränken Sie die Hände im Nacken, drehen Sie sich um und kommen Sie her.«
    Aaron drehte sich um. »Mitchell!«
    »Bitte keine Mätzchen. Ich mußte heute abend bereits drei Ihrer Freunde umbringen – Sie werden mir also sicher glauben, daß es mir auf einen vierten nicht mehr ankommt. Bleiben Sie da stehen und drehen Sie sich wieder um.«
    Aaron tat wie befohlen. Mitchell zog seine rechte Hand aus der Jackentasche. Der mit Leder umhüllte Totschläger, der mit einer Schlaufe an seinem Handgelenk befestigt war, war nicht länger als zehn Zentimeter, aber an der Wirkung, die sein Auftreffen auf einer bestimmten Stelle über Aarons Ohr hatte, ersah man, daß diese zehn Zentimeter durchaus genug waren. Mitchell fing Aaron auf und legte ihn auf den Boden.
    »War das nötig …« Marina würgte und schwieg augenblicklich, als sich Mitchells Hand fest über ihren Mund legte.
    »Sprich leise!« flüsterte er absichtlich grob. Er kniete sich neben Aaron hin und nahm ihm die Waffe ab.
    »War das nötig?« wiederholte sie, diesmal ganz leise. »Du hättest ihn doch auch nur fesseln und knebeln können.«
    »Wenn ich mal Anregungen von ignoranten Amateuren brauchen sollte, werde ich mich vertrauensvoll an dich wenden. Ich habe keine Zeit für solche Scherze. Er wird jetzt eine halbe Stunde friedlich schlafen und danach lediglich ein Aspirin benötigen.«
    »Und was jetzt?«
    »Durand.«
    »Warum?«
    »Schwachkopf.«
    »Allmählich bin ich es leid, mit Schwachkopf tituliert zu werden – erst vor ein paar Minuten durfte ich mir die gleiche charmante Bezeichnung von John anhören.«
    »Es gibt doch keinen besseren Menschenkenner als unseren guten John«, sagte Mitchell bewundernd. »Wenn Aaron nicht zurückkommt, wird Durand ihn suchen. Und dann wird er zum Funkgerät gehen und den Hubschrauber aufhalten.«
    »Na, das ist doch genau das, was du willst, oder?«
    »Nein.«
    Er machte das Licht aus und verließ den Radarraum, dicht gefolgt von Marina. Vor der Tür zu Lord Worths Wohnraum blieb er stehen. »Geh rein. Du bist irritierend und eine Belastung für mich. Ich kann nicht richtig arbeiten, wenn ich dich um mich herum habe. Ich kann sehr gut ohne die Unterstützung von Heldinnen auskommen.«
    »Ich verspreche dir, ich werde kein einziges Wort sagen. Ich verspreche …«
    Er öffnete die Tür, packte Marina am Arm und stieß sie in den Raum. Lord Worth blickte leicht erstaunt auf. »Ich mache Sie persönlich dafür verantwortlich, Lord Worth«, sagte Mitchell, »daß diese lästige junge Dame dieses Zimmer nicht wieder verläßt. Außerdem werde ich die Beleuchtung auf der Plattform ausschalten. Jeder Unbefugte, der draußen erwischt wird, muß damit rechnen, erschossen zu werden. Ich meine, was ich sage! Dies hier ist kein Kinderspielplatz!« Die Tür schloß sich hinter ihm.
    Marina setzte sich und verschränkte die Finger ineinander. »Was würde der bloß für einen Ehemann abgeben!«
    »Einen ganz hervorragenden, denke ich. Sieh mal, mein Schatz, eine von Mitchells hervorstechenden Eigenschaften ist blitzschnelle Reaktionsfähigkeit. Und die behinderst du. Und du weißt verdammt genau, was er für dich empfindet – deine Gegenwart bedeutet für ihn nur eine zusätzliche Sorge, und das zu einem Zeitpunkt, wo er ohnehin schon genügend Sorgen hat. Es ist nun mal nicht üblich, daß eine Frau ihren Mann in die Kohlengrube oder im Krieg bei einem Bomberflug begleitet. Und Mitchell ist ein noch ausgeprägterer Einzelgänger als die von mir als Beispiel angeführten Männer.«
    Sie saß eine Weile schmollend da, stand dann auf und goß sich mit einem resignierten Lächeln einen Drink ein.
    Mitchell nahm die Waffe und zwei große Schlüssel aus den Taschen des bewußtlosen Durand, ging auf den Haupteingang des orientalischen Quartiers zu, öffnete die Tür und schaltete die Flurbeleuchtung ein.
    »Commander Larsen«, rief er, »Palermo.«
    Türen öffneten sich, und gleich darauf standen die beiden Männer vor ihm. »Mitchell!« sagte

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