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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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wäre sie jetzt tot.«
    »Und deshalb hast du Michael losziehen lassen.«
    »Ja.«
    »Wirst du sie heiraten?«
    »Ja.«
    »Hast du ihr schon einen Antrag gemacht?«
    »Nein.«
    »Mußt du auch nicht – Schwestern unterhalten sich.«
    »Und wie steht es mit dir und Mike?«
    »Ich weiß es nicht – ich bin ein Feigling, und ich fürchte mich.«
    »Warum?«
    »Er bringt Leute um.«
    »Das habe ich auch schon getan.«
    »Wird er es wieder tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich muß sehen, was er macht.« Sie streifte ihre hochhackigen Pumps ab.
    »Du mußt noch viel lernen. Setz dich hin.«
    Sie setzte sich auf sein Bett. Dr. Greenshaw verdrehte die Augen. Sie trug Blue Jeans und eine weiße Bluse. Roomer hob eine Hand und öffnete den obersten Knopf der Bluse. Sie sah ihn an, sagte aber nichts. »Den Rest machst du selbst«, sagte Roomer. »Zieh einen dunkelblauen oder schwarzen Pullover an.«
    Dreißig Sekunden später war sie wieder zurück – in einem dunkelblauen Polohemd. Sie sah Roomer fragend an. Der nickte. Daraufhin drehte sie sich um und verließ die Krankenstation.
    In Lord Worths Wohnraum saßen der Lord und Mitchell in zwei nebeneinander stehenden Sesseln. Die Lautsprecher waren eingeschaltet. Als Marina eintrat, bedeutete Mitchell ihr energisch, zu schweigen.
    Durands Stimme erfüllte den Raum, und sie klang reichlich nervös. »Ich weiß nur, daß die Beleuchtung auf der Plattform vor ein paar Minuten aus- und vor einer Minute wieder anging.« Marina schaute zu Mitchell hinüber. Er nickte. »Jetzt ist wieder genug Licht zum Landen da.«
    »Haben Sie den Radarschirm schon außer Betrieb gesetzt?« Marina hatte diese Stimme noch nie gehört. An Lord Worths zusammengepreßten Lippen dagegen konnte man erkennen, daß ihm Cronkites Stimme nicht unbekannt war.
    »Das erscheint mir jetzt nicht nötig.«
    »Tun Sie es trotzdem. Wir werden in zehn Minuten starten und für den Flug ungefähr fünfzehn Minuten brauchen.«
    »›Wir werden starten‹! Heißt das, daß Sie mitkommen?«
    »Nein. Ich habe Wichtigeres zu tun.« Es klickte – Cronkite hatte aufgelegt.
    »Ich möchte wissen, was dieser hinterlistige Strolch damit meint«, sagte Lord Worth unbehaglich.
    »Wir werden es früh genug erfahren.« Mitchell schaute auf Marinas Füße hinunter. »Wo sind deine Schuhe?«
    Sie lächelte süß. »Ich bin eine gelehrige Schülerin: Schuhe machen draußen auf der Plattform zuviel Krach.«
    »Du wirst aber gar nicht hinausgehen.«
    »Das werde ich wohl. Meine Allgemeinbildung weist doch diverse Lücken auf – unter anderem habe ich noch nie einen Killer bei der Arbeit beobachtet.«
    »Ich werde niemanden umbringen«, sagte Mitchell verärgert. »Geh und pack deine Sachen – du fliegst bald los.«
    »Ich fliege nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich bei Dad bleiben will – und bei dir. Findest du das nicht auch natürlich?«
    »Du fliegst – und wenn ich dich zu diesem Zweck fesseln muß«, mischte sich Lord Worth ein.
    »Meine Zunge kannst du nicht fesseln. Was meinst du – würden gewisse Gesetzeshüter nicht regelrechte Luftsprünge machen, wenn sie erführen, wo die Waffen sind, die man aus dem Arsenal in Mississippi gestohlen hat?«
    Lord Worth schaute sie verdattert an. »Das würdest du fertigbringen? Das könntest du deinem eigenen Vater antun?«
    »Und du würdest es fertigbringen, mich fesseln und gegen meinen Willen an Bord eines Hubschraubers bringen zu lassen – mich, deine eigene Tochter?«
    »Logik ist doch wirklich was Schönes.« Mitchell schüttelte den Kopf. »Ohne Lord Worth zu nahe treten zu wollen – es sieht ganz so aus, als hätte er einen Schwachkopf gezeugt. Wenn du glaubst …«
    Die Lautsprecher erwachten wieder zum Leben. »Lungern Sie nicht tatenlos in der Gegend herum«, sagte Durand. »Halten Sie den Radarschirm an.«
    »Und wie?« Aarons Stimme klang ausgesprochen aufsässig. »Erwarten Sie vielleicht von mir, daß ich diesen verdammten Bohrturm hinaufklettere …«
    »Stellen Sie sich doch nicht gar so idiotisch an. Gehen Sie in den Radarraum. Über der Schaltkonsole ist ein roter Hebel, den müssen Sie nach unten drücken.«
    »Wenn's weiter nichts ist.« Aaron war sichtlich erleichtert. Sie hörten, wie sich eine Tür schloß. Mitchell streifte die Schuhe von den Füßen, löschte alle Lichter im Wohnraum und öffnete die Tür einen schmalen Spalt breit: Aaron war bereits auf dem Weg zum Radarraum. Nachdem er ihn betreten und die Tür hinter sich zugemacht

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