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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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wird immerhin ein paar Stunden in Anspruch nehmen. Wir bekommen in halbstündigen Abständen einen Bericht über den Stand der Reparaturarbeiten.«
    Es hatte sich noch ein weiterer, irritierender Punkt ergeben – keine größere Schiffsversicherungsgesellschaft oder Lloyd's of London hatte jemals etwas von einem Schiff namens Questar gehört – kein Wunder, wenn man bedenkt, daß das Schiff, das ursprünglich Hammond hieß, inzwischen schon den dritten Namen, nämlich Georgia, trug. Das Schiff hatte buchstäblich zu existieren aufgehört. Noch mehr irritierte Lord Worth jedoch die Tatsache, daß die Marine Gulf Corporation das Verschwinden eines seismologischen Überwachungsschiffes aus Freeport gemeldet hatte. Und der Name dieses Schiffes war Hammond gewesen.
    Die US-Marine hatte zwei Punkte zur Beruhigung anzubieten. Die Vereinigten Staaten verschrotteten ihre alten U-Boote entweder oder verkauften sie ins Ausland – keines von ihnen war jemals in den Besitz von Handelsgesellschaften oder Privatpersonen übergegangen. Und es waren auch keine Unterwasserfahrzeuge an der Golfküste unterwegs, wie sie Cousteau benutzte.
    Das Telephon klingelte. Lord Worth schaltete den Wandapparat ein. Der Funkoffizier faßte sich ganz kurz: »Hubschrauber, tieffliegend, Kurs Nordwest, fünf Meilen entfernt.«
    »Nun«, sagte Larsen, »das wird uns ein wenig die Langeweile vertreiben. Kommen Sie mit, Mitchell?«
    »Sofort. Ich muß nur noch einen kleinen Zettel schreiben. Erinnern Sie sich noch?«
    »Natürlich, den Zettel.« Larsen ging. Mitchell schrieb eine kurze Nachricht in Druckschrift, die keine Mißverständnisse zuließ, faltete den Zettel zusammen, steckte ihn in die Tasche und ging zur Tür. Lord Worth fragte: »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mitkomme?«
    »Nun, es wird zwar kaum gefährlich werden, aber ich glaube, Sie sollten sich lieber die Neuigkeiten anhören, die Radar, Sonar und Funkgerät liefern – und die von den Sensoren, die an den Verankerungskabeln befestigt sind.«
    »Einverstanden. Und dann werde ich noch den Minister anrufen und ihn fragen, ob es ihm gelungen ist, diese verdammten Kriegsschiffe von hier abzuziehen.«
    »Wenn es nicht gefährlich wird, dann komme ich mit«, sagte Marina in süßem Ton.
    »Nein.«
    »Sie haben aber wirklich einen sehr begrenzten Wortschatz, Mr. Mitchell.«
    »Anstatt unbedingt die Heldin spielen zu wollen, könntest du ein wenig auf Florence Nightingales Spuren wandeln – nebenan liegen zwei schwerkranke Leute, denen unbedingt jemand die Hand halten sollte.«
    »Du befielst mir zu gern, Mitchell.«
    »Um eine moderne Redewendung zu gebrauchen: ich bin ein verdammtes Chauvinistenschwein, stimmt's?«
    »Könntest du dir vorstellen, daß ich jemanden wie dich heiraten könnte?«
    »Ich habe dir nie einen Antrag gemacht.« Damit verließ er den Raum.
    »Also so was!« Sie schaute mißtrauisch zu ihrem Vater hinüber, aber Lord Worth hatte seine Lachmuskeln gut unter Kontrolle. Er hob einen Telefonhörer ab und ordnete an, den Weihnachtsbaum wieder zu öffnen und die Bohrungen wieder aufzunehmen.
    Der Hubschrauber setzte gerade zur Landung an, als Mitchell sich zu Larsen, Palermo und seinen Männern gesellte, die im tiefen Schatten standen, den die Unterkünfte als Deckung boten. Die Beleuchtung der Plattform war ausgeschaltet worden, der Landeplatz jedoch hell erleuchtet. Palermo hatte sechs tragbare Suchscheinwerfer aufstellen lassen. Er nickte Mitchell zu und ging dann gemächlich auf den Landeplatz zu. Er hatte einen Briefumschlag in der Hand.
    Der Helikopter setzte auf, die Tür öffnete sich und Männer mit einem entmutigenden Waffenarsenal stiegen aus. »Ich heiße Marino«, stellte Palermo sich vor. »Wer ist der Boß?«
    »Ich. Ich heiße Mortenson.« Er war ein muskulöser, junger Mann und sah eher aus wie ein intelligenter junger Offizier als wie ein Strolch, obwohl er zweifellos letzteres war. »Ich dachte, Durand wäre hier der Chef.«
    »Das ist er auch. Aber im Augenblick hat er gerade eine kurze und für Lord Worth etwas schmerzhafte Unterhaltung mit demselben. Er erwartet Sie in Lord Worths Quartier.«
    »Warum um alles in der Welt ist die Deckenbeleuchtung nur so spärlich?«
    »Die Stromstärke hat nachgelassen, aber die Sache wird schon repariert.« Er streckte den Arm aus: »Da geht's lang.«
    Mortenson nickte und ging mit seinen acht Männern in die angegebene Richtung. »Ich komme gleich nach«, sagte Palermo, »ich muß dem Piloten nur noch

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