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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»sie sollten sich weigern dürfen, Steuern zu
bezahlen, damit Polypen wie Sie Gehalt bekommen, nur um herumzugehen und Fragen
wegen solcher Individuen wie Hank zu stellen. Beides ist eine Verschwendung von
Zeit und Geld.«
    Ich grinste mühsam. »Hübsch
ausgedrückt«, murmelte ich, ging durch die Tür und den Korridor entlang.
    Als ich wieder ins Büro
zurückkehrte, war es inzwischen beinahe Mittag geworden; und ich überlegte, daß
Pat vielleicht für den Lunch nichts weiter vorhatte. Der Gedanke beflügelte
meine Schritte.
    Ich traf im Handgalopp vor
ihrem Schreibtisch ein.
    »Ja«, sagte sie schnell. »Ich bin zum Lunch verabredet. Ha, Mr. Cramer möchte Sie sprechen, und zwar dringend.
So, wie er das gesagt hat, würde ich andere Pläne für meine Zukunft machen,
wenn ich Sie wäre.« Sie holte tief Luft. »Was ich, den Göttern sei Dank, nicht
bin.«
    Ich nahm stramme Haltung ein,
schlug die Hacken zusammen und legte die Hand an die Schläfe.
    »Wir, die wir sterben müssen,
grüßen Sie«, sagte ich, wandte das Gesicht in andere Richtung und marschierte
langsamen Schritts auf Cramers Büro zu.
    Als ich eintrat, zielte er eben
mit einem Golfschläger mit Eisenspitze auf ein leeres Tintenfaß .
Er hatte den Schläger hoch über den Kopf erhoben, um loszuschlagen, als er sich
umdrehte und mich ansah. Ich wich hastig außer Reichweite zurück.
    »Sie wollten mich sprechen?«
fragte ich mit schwacher Stimme.
    »Sieh einer an!« Er senkte
langsam den Schläger. »Ist das nicht unser Don Quijote Royal? Der
Riesenbezwinger, der Drachentöter, der Bursche, der mit dem Füllfederhalter
gegen Windmühlen kämpft.«
    »Hab’ ich was getan?« fragte
ich besorgt. »Oder hab’ ich was nicht getan?«
    Cramer ging zum Fenster, blieb
dort mit hängenden Schultern stehen und starrte brütenden Blicks hinaus.
    »Max«, sagte er langsam, »dort
draußen ist die große Stadt. Eine Stadt, die von Menschen wimmelt. Menschen,
Max — sind unser Lebensblut. Diese großen Wolkenkratzer dort — sie
symbolisieren Gesellschaften im Wert von vielen Millionen Dollar, Max! Sie sind
mehr als unser Lebensblut — das sind die Leute, die rechtzeitig ihre Rechnungen
bezahlen!«
    »Mr. Cramer«, fragte ich
vorsichtig, »haben Sie wieder ein Buch gelesen?«
    »Das Gebäude dort drüben«,
sagte er, vage mit dem Kopf hinausdeutend, »repräsentiert den erfolgreichsten Koloß des größten Vergnügungsindustriekolosses aller
Zeiten. Ich meine damit, Royal, das Medium des Fernsehens. Ich meine damit das
Gebäude der United World!«
    Allmählich begann es in mir zu
dämmern. Ich zündete mir vorsichtig eine Zigarette an. »Er hat mich zuerst
geschlagen«, wandte ich ein.
    »Cyrus K. Millhound könnte Sie mit Füßen treten, und Sie sollten trotzdem lächeln«, fauchte Cramer,
drehte sich um und starrte mich finster an. »Ich habe geschlagene zehn Minuten
mit ihm telefoniert! Zuerst erklärte er mir, was er mit Ihnen tun würde. Dann
erklärte er mir, was er mit mir tun würde. Und dann kam er auf meine
Organisation zu sprechen — was er mit der tun würde.«
    »Hoffentlich hat er Pat nicht
erwähnt?« sagte ich ängstlich.
    Er ging um seinen Schreibtisch
herum und ließ sich auf seinen Stuhl fallen.
    »Die Sache ist ernst, Max! Millhound ist ein gewichtiger Mann. Er steht mit allen
Abgeordneten des Staates auf du und du — er ist ein Freund des Gouverneurs und
des Polizeicommissioners ! «
    »Ich habe nicht auf ihn
geschossen«, sagte ich. »Ich habe nur auf dieselbe Weise mit ihm gesprochen wie
er mit mir.«
    »Niemand beleidigt ihn
ungestraft auf diese Weise«, sagte Cramer. »Das hat er jedenfalls behauptet.
Warum mußten Sie so was tun?«
    »Wenn Sie ihn je kennengelernt
hätten«, sagte ich, »brauchte ich diese Frage gar nicht zu beantworten.«
    Er nickte. »Ich weiß, was Sie
damit meinen, Max. Aber er ist ein sehr mächtiger Mann — auch außerhalb seiner
Branche. Man muß da sehr, sehr leise treten.«
    »Okay«, sagte ich. »Sonst noch
was?«
    »Sind Sie denn in diesen Fall
Baxter irgendwie weitergekommen?«
    »Nein«, sagte ich ehrlich.
    »Wenn ich nur zwanzig Schläge von
meiner Vorgabe herunterbrächte, dann könnte ich vielleicht einen Job als Profi
bekommen, sobald der große Zusammenbruch eingetreten ist«, murmelte Cramer
verzweifelt.
    »Soll ich jetzt gehen, um zu
vermeiden, daß die Unkosten zu hoch werden?« fragte ich erwartungsvoll.
    »Gehen Sie und...« Er holte
tief Luft. »Tun Sie das, Max«, sagte er in flehendem

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