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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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recht — ich
glaube, es war hier an dem Tag, bevor er...« Sie löste sich wieder in Tränen
auf.
    »Setzen Sie sich doch«,
forderte ich sie auf.
    Sie setzte sich und blickte
mich wie betäubt an.
    »Derjenige, der gestern nacht in Ihre Wohnung eingebrochen ist, muß nach
dem Tonband gesucht haben«, sagte ich.
    »Vermutlich«, sagte sie.
    »Wenn es sich mit Sicherheit um
ein Magnetband handelt«, sagte ich, »was könnte darauf sein, das für diesen
Burschen, der Sie dauernd anruft, so wichtig ist?«
    »Ich weiß es nicht, Mr. Royal«,
sagte sie.
    Sie tat mir leid, aber ich
wünschte inbrünstig, es hätte nicht so viele Dinge gegeben, die sie nicht
wußte.
    »Da war noch was, was ich Sie
fragen wollte«, sagte ich. »Joe war doch mit einer Frau namens Helena Cartwright
befreundet, nicht?«
    Wenn ich ihr ein brennendes
Zündholz unter die Fußsohlen gehalten hätte, so hätte die Reaktion nicht
heftiger sein können. Sie fuhr in die Höhe.
    »Was meinen Sie damit?« fragte
sie mit gepreßter Stimme.
    »Genau das, was ich gesagt habe.
Ich habe Miß Cartwright kennengelernt, und sie behauptete, Ihren Mann sehr gut
zu kennen — sie sagte, sie seien befreundet.«
    »Oh!« Sie entspannte sich ein
wenig. »Entschuldigung. Ich dachte, Sie wollten damit sagen, daß...«
    »Nur befreundet«, sagte ich.
    Sie setzte sich wieder.
    »Kennen Sie Miss Cartwright?«
fragte ich.
    »Ja«, sagte sie und nickte.
»Wir sind auch sehr gut befreundet.«
    »Ach so«, sagte ich. »Die
fünfhundert Dollar Vorschuß — die stammen natürlich
von Miss Cartwright.«
    »Hat Sie Ihnen das gesagt?«
    » Heute
vormittag «, log ich unbeschwert.
    »Aber das ist doch unmöglich!
Sie hat mir das Versprechen abgenommen, es niemandem zu verraten.«
    »Warum hat sie Sie darum
gebeten?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie.
    »Ich verstehe nicht, inwiefern
das eine Rolle spielt«, sagte ich. »Aber sie muß einen Grund dafür haben.
Vielleicht war es derselbe Grund, aus dem heraus sie mir erzählte, sie kenne
Sie nicht sehr gut.«
    Ich stand auf. »Sie scheinen es
mir nicht zu glauben, Mrs. Baxter, aber ich versuche
nach wie vor, Ihren Mann zu finden. Aber Sie wollen mir nicht das geringste
sagen. Sie erschweren uns beiden die Sache sehr.«
    »Es tut mir leid, Mr. Royal«,
sagte sie. »Vermutlich hätte ich Ihnen von Helena erzählen sollen. Aber sie hat
mich so entschieden gebeten, das nicht zu tun... Sie haben mich hereingelegt,
damit ich Ihnen gegenüber zugebe, daß sie mir das Geld gegeben hat, nicht war ? Bitte verraten Sie Helena das nicht. Sie ist so
freundlich zu mir gewesen, daß ich...«
    Ich ging auf die Tür zu, dann
fiel mir die Kugel ein, die ich in der Nacht zuvor aus der Holzverkleidung
gebohrt hatte.
    »Ist Joe jemals bei der Armee
gewesen?« fragte ich..
    »Ja.« Sie nickte.
    »Das wollte ich bloß wissen«,
sagte ich.
    »Hat das irgendwas mit seinem
Verschwinden zu tun?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich,
»Ich dachte nur eben, es könnte vielleicht etwas mit meinem
Beinahe-Verschwinden zu tun haben.«
    Ich ging hinaus und schloß
sachte die Tür hinter mir, bevor sie noch mehr Fragen stellen konnte, die ich
nicht beantworten wollte.
    Ich kehrte nicht ins Büro
zurück. Das hätte nur weitere Unkosten verschlungen und Paul Cramers
Magengeschwür gedeihen lassen. Und bei Pat hatte ich heute kein Glück — davon
war ich überzeugt.
    Also fuhr ich in meine
Lieblingsbar in der Nähe und zog mich dort mit einem Glas Bier, etwas Salami
und Käse und einer Tasche voller Münzen in die Telefonzelle zurück. Ich hatte
vor, mich mit Joes Dienstzeit in der Armee näher zu befassen. Warum, wußte ich
nicht genau; aber die Sache war nun einmal zur Sprache gekommen, und vielleicht
lohnten sich diesbezügliche Bemühungen, Wenn ich mich den üblichen Kanälen
zugewandt hätte, dann hätte die Sache vielleicht drei Wochen gedauert; aber ich
hatte einen Freund in Washington, der in der Bewältigung bürokratischer
Hindernisse ein Experte war; und während ich die Münzen in den Schlitz fallen
ließ, hielt ich mir den Daumen, daß er nicht gerade beim Lunch war. Er war da.
Ich gab ihm alle erforderlichen Angaben über Baxter und die Nummer des
Telefons, von dem aus ich anrief; und er versprach, sobald er Bescheid wußte,
zurückzurufen.
    Drei Glas Bier später, als ich
beim Nachtisch (Salami und Käse) angelangt war, klingelte das Telefon; und er
war es, womit er alle bisherigen Rekorde im Kampf gegen die Bürokratie gebrochen
hatte.
    Joe Baxter hatte

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