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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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auf dem
pazifischen Kriegsschauplatz gedient. Er war zweimal wegen Tapferkeit vor dem
Feind ausgezeichnet worden, war als Scharfschütze geführt worden, war verwundet
nach Hause gekommen und war dann Instruktor für Handfeuerwaffen in Fort Benning
geworden. Seine Entlassung war ehrenvoll gewesen.
    Was nun?
    Ich bedankte mich bei meinem
genialen Freund, legte auf, drückte auf den Knopf für die Geldrückgabe und
erreichte wie gewöhnlich nichts. Ich hatte heute einfach eine Pechsträhne.
    Dann kehrte ich in meine
Wohnung zurück und verbrachte den Rest des Tages damit, meinen Geist durch
Schlaf zu stärken. Nichts ist so gut für die Schärfung des Verstands wie
Schlaf, vor allem angesichts der Träume, die ich zu haben pflege. Sie treten
dreifarbig auf — blond, rot und dunkelhaarig.
    Es war gegen sieben Uhr abends,
als ich fand, daß ich nunmehr wieder mit Helena Cartwright sprechen müsse. Ich
rief bei United World an; und dort erklärte man mir, sie sei nicht da, ich
würde sie aber wahrscheinlich bei sich zu Hause erreichen können. Man gab mir
ihre Adresse, und ich schrieb sie sorgfältig in mein kleines schwarzes Heft,
was vielleicht optimistisch war.
    Sie wohnte außerhalb der Stadt
auf der anderen Seite des Flusses, und es war beinahe acht Uhr dreißig, als ich
dort ankam. Das Haus war ein großes weißes, mit Stuck verziertes Gebäude, das
in einigem Abstand von einer breiten Straße in einer hübsch angelegten
Parkgegend stand.
    Ich ließ meinen Wagen auf der
mit Steinfliesen belegten Zufahrt stehen und stieg aus. Wenn Helena Cartwright soviel Geld aus dem Fernsehen herausholte, überlegte ich,
sollte ich vielleicht doch auch versuchen, dort mein Schäfchen ins trockene zu
bringen, und der Teufel sollte Mr. Muggs holen!
    Ich drückte auf den
Klingelknopf neben der Tür und hörte irgendwo aus dem Haus melodisches
Glockengeläute.
    »Wer ist draußen?« sagte eine
Stimme verblüffend nah neben mir.
    Mir wurde klar, daß sie aus
einer in die Holzverschalung neben der Tür eingesetzten Sprechanlage kam —
vielleicht eingesetzt von einem guten Techniker wie Joe Baxter — oder Hank
Fisher?
    »Max Royal«, sagte ich. »Das
ist mal eine Überraschung, was?«
    »Kommen Sie herauf, Max«, sagte
sie. »Die Tür ist nicht verschlossen.«
    »Nehmen Sie da nicht ein großes
Risiko auf sich?«
    »Das macht eben das Leben
lebenswert«, sagte sie. »Ich weiß nie, wer kommt! Nachts sitze ich dann da und
hoffe...«
    Ich öffnete die Tür und trat
ins Haus. Die Eingangsdiele war offensichtlich von dem Innendekorateur
ausgestattet, der dieses Jahr in Mode war und der auf frühen Kolonialstil
eingeschworen war. Wenn ich je ein Haus einzurichten hätte, so beschloß ich,
würde ich auf den Innendekorateur warten, der nächstes Jahr in Mode sein würde.
    Einen Augenblick lang stand ich
da und fragte mich, wohin ich gehen sollte. Die zwei an der Diele liegenden
Türen waren geschlossen. Ein weißer, mit Geländer versehener Treppenaufgang
führte zum oberen Stock hinauf.
    »Hier herauf, Max.« Ihre Stimme
schwebte zu mir herab. »Das Zimmer gleich oben an der Treppe.«
    Ich gehorchte. Die Tür stand
offen, und so trat ich ein.
    »Hier herein!« rief sie. Ihre
Stimme schien hinter einer Tür am anderen Ende des riesigen Wohnzimmers
hervorzudringen. Ich durchquerte den Raum, stieß die Tür auf und trat in das
dahinterliegende Zimmer.
    Der Raum war mit schwarzen
Marmorfliesen ausgelegt. In einer Ecke befand sich eine in den Boden
eingelassene Badewanne, in der anderen, dem Badenden gegenüber, stand auf einem
Mosaiktisch ein kleines tragbares Fernsehgerät.
    Im Bad saß Helena, Kopf und
Schulter gerade über den Schaumbläschen. Sie trag eine Brille, und ihr auf dem
Bügel eingeritzter Taufname war ein entzückender Einfall, aber kein so guter
wie Helena in ihrem Bad.
    »Das ist gemütlich hier«, sagte
ich. »Ich kann es gar nicht erwarten, bis wir die Förmlichkeiten hinter uns
haben.«
    »Schalten Sie den
Fernsehapparat ab und setzen Sie sich, Max«, sagte sie. »Ich entspanne mich
gern in der Badewanne, und gleichzeitig bleibe ich über das, was die Konkurrenz
macht, auf dem laufenden.«
    Es gab einen Sessel — mit gestepptem
Satin überzogen und eindeutig früher Kolonialstil. Nachdem ich den
Fernsehapparat abgeschaltet hatte, setzte ich mich und wußte sofort, warum
George Washington niemals hier gesessen haben konnte — er wäre niemals so dumm
gewesen, sich auf einen Sessel ohne Federung zu setzen.
    »Stört es Sie,

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