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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Negligé nicht mehr da befand, wo sich
der Schlitz eines Negligés eigentlich zu befinden hat.
    Ich wandte mühsam die Augen ab,
konzentrierte mich und entsann mich der Tatsache, daß ich die Fragen stellte.
Ich widerstand der Versuchung, mich neben sie zu setzen, und wählte stattdessen
einen Sessel aus.
    »Sie wissen, warum ich hier
bin«, begann ich.
    »Sie sind Privatdetektiv.« Dora
grinste. »Sie werden dafür bezahlt, daß Sie durch die Fenster und unter die
Betten anderer Leute spähen.«
    »Das stimmt zum Teil«, sagte
ich. »Aber es gibt auch noch eine andere Version.«
    »Ersparen Sie mir die
schmutzigen Details«, sagte sie schnell.
    »Gern«, sagte ich. »Erzählen
Sie mir von Joe Baxter.«
    Ihre Augen wurden groß. »Was
meinen Sie damit?«
    »Hören Sie nicht gut? Ich
möchte etwas über Joe Baxter wissen. Sie kannten ihn doch — oder nicht?«
    »Ich habe von ihm gehört. Sie
haben es geschafft, daß Mr. Millhounds Magengeschwüre
seinetwegen rebellisch wurden. Wenn er für Sie so wichtig ist, was geht mich
das an?«
    »Helena Cartwright hat mir von Ihnen
erzählt, Süße. Sie sagte, Sie seien die Augen und Ohren von United World. Sie
könnten etwas gehört haben.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel Wörter wie
>Band<. Behaupten Sie bloß nicht, daß Sie den Ausdruck >Band< nicht
kennen.«
    » Heute
morgen ist mir eins gerissen«, sagte sie ernst. »Ich mußte eine
Sicherheitsnadel benutzen.«
    »Sehr komisch«, sagte ich kalt.
»Aber das Band, von dem ich rede, hat mehr aushalten müssen als das, von dem
Sie sprechen.« Ich blickte betont in der entsprechenden Richtung.
    »Hank Fisher wußte von diesem
Tonband, und er endete im Fluß«, fuhr ich fort. »Joe Baxter wußte ebenfalls
davon, und er ist verschwunden. Ich rate Ihnen in Ihrem eigenen Interesse, Dora
— wenn Sie etwas wissen, sagen Sie es mir.«
    »Ihnen?« Sie lachte.
»Vermutlich würden Sie mir, wenn ich etwas wüßte und es Ihnen erzählte, Ihren
Schutz angedeihen lassen?«
    »Selbstverständlich«, sagte
ich..
    »Hauen Sie bloß ab!« sagte sie
in eisigem Ton. »Erschrecken Sie kleine Kinder — dazu brauchen Sie nicht mal
eine Maske.«
    Ich stand abrupt auf. »Gut«,
sagte ich kalt. »Sie wollen also keinen Schutz. Ich bin aus reiner Herzensgüte
hierhergekommen.«
    Mit steifen Schritten
schlenderte ich zur Tür und riß sie auf.
    »Gehen Sie nicht«, sagte sie.
»Wollen Sie denn nicht Näheres über das Tonband wissen. Wissen Sie — es sind
Aufnahmen von der Schlacht bei Gettysburg darauf —
Originalaufnahmen.«
    »Sehr komisch«, brummte ich.
»Aber vergessen Sie nicht — morgen kann es zu spät sein.«
    Als ich die Tür schloß, glaubte
ich einen schwachen Schimmer von Zweifel auf ihrem Gesicht zu sehen. Aber wie
konnte man das bei einem Gesicht wie das Doras mit Sicherheit wissen?
    Ich fuhr im Aufzug zum
Erdgeschoß hinab und ging durch den Vorgarten zum Wagen. Dann ließ ich den
Motor an und fuhr weg.
     
     
     

FÜNFTES KAPITEL
     
    E s sah ganz so aus, als hätte
ich eine arbeitsame Nacht vor mir. Auf meiner Uhr war es fünf Minuten nach elf,
als ich im Vorraum eines anderen Wohngebäudes stand und der Namenstafel
entnahm, daß Cole Jordan das Dachgartenappartement innehatte. Das paßte haargenau zu ihm.
    Mit dem Aufzug fuhr ich so weit hinauf wie möglich und stieg dann aus. Dann drückte
ich auf den Knopf des Lifts zum Dachgartenappartement und wartete.
    Jordan sah ohne das Make-up,
das er beim letztenmal als wir uns gesehen hatten,
aufgelegt hatte, um fünf Jahre älter aus. Er wirkte auch noch größer, wenn das
möglich war. Und er sah verärgert aus.
    »Was, zum Tuefel ,
wollen Sie denn?« knurrte er.
    Alle stellten dieselbe Frage.
Jetzt geschah es das zweitemal innerhalb einer
Stunde, und es begann mich zu langweilen. »Mir jedenfalls nicht Ihre Sammlung
französischer Postkarten ansehen«, knurrte ich zurück. »Ich möchte mit Ihnen
sprechen. «
    Ich ging auf ihn zu, und er
wich unwillkürlich zurück, so daß ich auf leichte Weise in seine Wohnung
hineinkam. Ich schloß die Tür hinter mir.
    »Wollen wir uns nicht setzen,
solange wir uns unterhalten?« schlug ich vor.
    Er sah mich an und begann dann
zu grinsen. »Sie haben heute vormittag in der United
schon genügend Scherereien gehabt«, sagte er. »Aber wenn Cyrus hiervon hört,
dann stecken Sie wirklich in der Tinte.«
    »Wer hat schon vor dem großen
schwarzen Köter Angst?« sagte ich. »Sie könnten so gastfreundlich sein, mir
einen Drink

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