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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sei etwas Neues, daß ich mich allein im Bett aufhielt, oder es sei
für ihn etwas Neues, mir zu glauben. Aber ich hätte es für keinen besonders
guten Einfall gehalten, ihn danach zu fragen.
    Er wanderte im Zimmer umher,
nahm ein paar objets d’art und unnützes Zeug zur Hand, betrachtete alles und stellte es wieder hin.
»Das Baby hat gewußt, wie man gut lebt.« Er warf einen Blick auf die Leiche im
Sessel. »Das sind auch für gewöhnlich die, welche solch einen Wirbel machen,
wenn sie sterben.« Er beendete seinen Rundgang im Zimmer und blieb vor mir
stehen.
    »Wollen Sie nicht mal, solange
wir auf die Jungens von der technischen Abteilung warten, Ihr Herz erleichtern,
Max?«
    »Bleibt mir was anderes übrig?«
    Er schüttelte den Kopf und
betrachtete mich mit galligem Blick. »Keinesfalls!«
    »Na also, dann eben los!«
    Er nahm mich beim Arm und
führte mich in eine Ecke, die ausreichend weit von der Toten entfernt war, um
in uns nicht dauernd das Gefühl zu erwecken, als sähe sie uns ins Auge und
lausche auf jedes Wort, das wir sagten.
    »Okay, Max.« Sam Deane machte
es sich in einem Stuhl bequem und schob den Filzhut in den Nacken. »Nun mal
raus damit.«
    Ich zündete mir sorgfältig eine
Zigarette an und ließ mir Zeit, das Zündholz auszublasen. »Raus womit?« fragte
ich höflich.
    Dem Lieutenant lag eine grobe
Antworte auf der Zunge, aber er schluckte sie hinab und versuchte es mit
Sanftheit. »Sie kannten sie. Sonst wären Sie nicht mitten in der Nacht auf eine
Anstandsvisite zu ihr gegangen. Was wissen Sie über sie?«
    »Sie heißt Dora und hat in den
United World Studios gearbeitet. Sie stand im Ruf, das Auge und Ohr des
Betriebs zu sein.«
    Deane nickte. »Und so beschlossen
Sie, mitten in der Nacht zu ihr zu gehen und sie Ihnen gegenüber ihr Herz
ausschütten zu lassen.«
    Ich blies Rauch an die Decke
und schaffte es, dabei eine Portion in die Augen zu bekommen und schüttelte den
Kopf. »Falsch geraten. Ich bekam einen Telefonanruf, bei dem ich aufgefordert
wurde, hierherzufahren. Dora könne keine Informationen mehr geben.«
    »Erkannten Sie die Stimme?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Der Lieutenant nickte zwei
Männern in weißer Tracht zu, die eben eingetreten waren. Sie erwiderten das
Nicken, gingen auf die Tote zu und betrachteten sie fachmännisch. Andere
Techniker folgten ihnen, einer trug einen Fotoapparat.
    Sam Deane wandte sich wieder
mir zu. »Und? Was hätte irgend jemanden veranlassen
können, Ihnen das mitzuteilen?«
    »Vielleicht hatte Dora
irgendwas aufgeschnappt. Vielleicht dachte der Betreffende, sie sei bereit,
auszupacken«, sagte ich.
    Der Lieutenant schürzte
nachdenklich die Lippen. »Was denn? Irgendwas wegen dieses Baxter?«
    »Möglich.«
    Sam Deane blickte gedankenvoll
drein und sah zu den Männern vom Büro des Polizeiarztes hinüber, die die Leiche
aus dem Sessel hoben und auf eine Bahre legten. Sie bedeckten sie mit einer
Decke und schnallten sie fest. Einer der Männer trat auf den Lieutenant zu und
hielt ihm ein vorgedrucktes Formular hin.
    »Was für eine Verschwendung
guten Materials«, stöhnte er. Er wartete, bis Sam Deane unterschrieben und ihm
das Blatt zurückgegeben hatte.
    »Der Polizeiarzt soll mir die
Todesursache mitteilen, sobald er fertig ist.«
    Der Mann in der weißen Jacke
brummte. »Bei der Kugel, die sie als Anhänger trägt, ist sie jedenfalls nicht
an Altersschwäche gestorben, Lieutenant.«
    Deane betrachtete ihn mit
finsterem Blick. »Ich möchte einen Bericht plus Bilder von dem Geschoß.«
    Der Mann grinste ihn an, wandte
sich dann ab und kehrte zu der Bahre zurück. Er und sein Partner schoben sie
zur Tür und verschwanden damit im Korridor.
    Der Lieutenant wandte sich
wieder mir zu. »Wie steht es mit diesem Baxter? Wissen Sie was über ihn?«
    »Nichts von Bedeutung.«
    »Erzählen Sie es mir trotzdem.
Überlassen Sie das meiner Beurteilung.«
    Ich seufzte. Max Royals allgemein bekannte Beliebtheit verfehlte diesmal
ihre gewohnte Wirkung. Ich berichtete Sam alles, was ich über Joe Baxter wußte,
und beantwortete seine Fragen. Er stand auf, ging zum Telefon und wählte die
Nummer der Mordabteilung. Ich konnte hören, wie er einen Fahndungsbefehl nach
Joe Baxter veranlaßte.
    »Wozu das, Sam?« fragte ich,
als er schließlich auflegte. »Wenn Sie Öl finden wollen, bohren Sie auf
falschem Grund.«
    »Es muß keine Ölquelle sein«,
sagte er grimmig. »Ich bin auch mit einem kleinen Rinnsal zufrieden.«
    »Geheimnistuerei

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