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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine
Schlange einen auf einem Ast sitzenden Vogel abschätzt.
    »Wollen wir nicht aufrichtig
zueinander sein, Mr. Hackett ?« schlug ich vor. »Sie
haben von mir gehört. Sie kennen die ganze Geschichte. Wenn ich mich so
ausdrücken darf — ich glaube nicht alles, was Sie mir erzählt haben.«
    Seine Augen hafteten unverwandt
auf meinem Gesicht. »Vielleicht kann ich Sie einiger Ihrer Sorgen entheben?«
sagte er leise.
    »Vielleicht«, sagte ich.
»Erstens einmal — ich glaube nicht, daß Ihnen Helena von Joe Baxter erzählt
hat.«
    »Ich kann Ihnen versichern, daß
sie es getan hat. Wie dem auch sei — fragen Sie sie selber. Und noch etwas: Sie
vergeuden Ihre Zeit, mein Freund, wenn Sie versuchen, mich mit diesem Fall in
Verbindung zu bringen.«
    »Sie haben mich mißverstanden «, sagte ich.
    »Wozu dann der Besuch?« sagte
er scharf.
    »Sie haben ein Recht, das zu
erfahren«, sagte ich. »Und ich glaube, Sie wissen es bereits. Sie haben die
Fragen, die mich interessiert haben, schon beantwortet, Mr. Hackett .«
    »Gut«, sagte er. »Wenn ich Ihnen
irgendwie behilflich sein kann, so zögern Sie nicht, zu mir zu kommen. Aber das
nächste Mal — wenn es ein nächstes Mal gibt — vereinbaren Sie bitte einen
Termin mit meinem Büro in der Stadt.«
    »Gut«, sagte ich grinsend. »Ich
nehme an, Ihr Mann am Tor wird das auch zu schätzen wissen.«
    Er kniff leicht die Augen
zusammen. »Natürlich«, sagte er steif.
    Ich stand auf und nahm meinen
Hut, während der große Negerbutler hereinkam, um dafür zu sorgen, daß ich
wegging, ohne das Silber mitzunehmen.
     
     
     

ACHTES KAPITEL
     
    E s war halb vier Uhr
nachmittags, als ich in die Stadt zurückkehrte. Bei der ersten Telefonzelle
hielt ich und wählte die Nummer von United World. Die Stimme des weiblichen
Wesens in der Vermittlung war ebenso rauh wie ihr
Benehmen.
    »Können Sie mir sagen, ob Miss
Cartwright da ist?« erkundigte ich mich mit meiner freundlichsten Stimme.
    »Miss Wer?« fauchte sie.
    »Nicht Miss Wer«, sagte ich
geduldig. »Miss Cartwright.«
    »Cartwright«, sagte sie laut.
»Würden Sie das bitte buchstabieren? Ich bin neu hier und...«
    »Sie werden nicht mehr lange da
sein«, fügte ich hinzu. »Der Name ist Cartwright — Cart wie bei Carte blanche —
Wright wie bei Wilbur und Orville Wright.«
    »Ach du lieber Himmel!« Sie seufzte.
»Jetzt haben Sie mich völlig durcheinandergebracht.«
    »Waren Sie, als wir unsere
Unterhaltung begannen, vielleicht noch nicht durcheinander?«
    Ein erstickter Laut drang vom
anderen Ende der Leitung an mein Ohr, und dann hörte ich einen lauten Knall.
Ich war mir unschlüssig, ob sie nur aufgelegt hatte oder in Ohnmacht gefallen
war. Einerlei.
    Ich wählte erneut.
    »Hier United World«, sagte die
Stimme.
    »Mit oder ohne die Russen«,
sagte ich. »Nun hören Sie mal gut zu, Schätzchen — wenn Sie neu hier sind — okay.
Aber trotzdem möchte ich Miss Helena Cartwright sprechen. Verstanden?«
    »Natürlich«, zischte sie.
»Einen Augenblick.«
    Ich hörte, wie der Ruf
weitervermittelt wurde. Ich wartete, aber nichts ereignete sich. Meine Knie
begannen zu schmerzen.
    Schließlich kam die Stimme
wieder. »Miss Cartwright ist weggegangen und kommt heute nicht mehr«, sagte sie
kalt.
    »Haben Sie eine Ahnung, wohin?«
    »Miss Cartwrights Privatleben
geht nur Miss Cartwright etwas an, Sir«, sagte sie. »Vielen Dank.«
    Keine Ursache, dachte ich,
während sie den Hörer aufknallte.
    Ich wählte die Nummer der
Mordabteilung und fragte nach Lieutenant Deane. Er meldete sich mürrisch.
    »Laden Sie mich zu einem Drink
ein?« fragte ich.
    »Jetzt nicht«, brummte er. »Ich
stecke bis über beide Ohren in der Arbeit.«
    »Wissen Sie was Neues von
Baxter?«
    »Der Bursche hat entweder einen
Turboantrieb, oder — wie ich schon immer angenommen habe — die Leute sind
verrückt. Der letzten Meldung nach ist er innerhalb von zwanzig Minuten an fünf
verschiedenen Orten gesehen worden. Ich habe einen Freund von ihm aufgetrieben,
einen Burschen namens Addison, der es für möglich hält, daß Joe Baxter bei ihm
auftaucht. Sie waren zusammen in der Armee. Er ist Lastwagenfahrer — hier in
der Stadt.«
    »Wenn ich Sie höflich bitte,
Sam, so ändert das wohl nichts an den Tatsachen, oder?«
    »Wieso — was? Ich meine, wenn
Sie... Zum Teufel, worauf wollen Sie hinaus?«
    Ich lachte. »Kann ich die
Adresse des Lastwagenfahrers haben? Vielleicht wäre das nützlich.«
    »Warum nicht?« sagte Sam laut.
»Es kann nichts

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