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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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folgte mir, unentwegt redend.
    »Bleiben Sie ja von da weg!
Louie wird gräßlich wütend, wenn er nicht genügend Schlaf kriegt — schließlich
arbeitet er nachts und schläft den Tag über. Klar, man fühlt sich mit der Zeit
einsam — und die Hitze treibt einen manchmal auf die Palme! Hat Harry Sie ganz
sicher nicht geschickt? Ich bin gar nicht sicher, ob der Kerl nicht all seinen
Freunden davon erzählt. Manche Burschen sind wie Fliegen an ‘nem Hund. Sie
merken gar nicht, wie gut es ihnen geht.«
    Ich zuckte die Schultern,
öffnete die Tür und spähte in das Halbdunkel. Viel konnte ich nicht erkennen,
und es hatte ohnehin den Anschein, als vergeudete ich meine Zeit.
    Danach warf ich, Mrs. Addison nach wie vor im Schlepptau und unvermindert
redend, einen Blick ins Badezimmer.
    »Wenn Sie diesen Harry sehen,
sagen Sie ihm, daß er nächstes Wochenende kommen soll. Sagen Sie ihm, Louie ist
übers ganze Wochenende weg. Sagen Sie ihm das, Mister. Oder — vielleicht
brauchen Sie Harry gar nichts zu sagen — vielleicht lassen wir Harry ganz
beiseite. — Sie verstehen doch, was ich meine, nicht?«
    »Madam«, sagte ich müde, »seit
einer geschlagenen Viertelstunde haben Sie alles getan, um es mir verständlich
zu machen — «
    »Ja? Na, ich finde nach wie
vor, daß es ein verrückter Gedanke ist, Sie zum Mietekassieren zu schicken. Sagen Sie — wie, haben Sie gesagt, heißen Sie noch?«
    »Royal«, sagte ich sanft. »Wie
Royal Flush .«
    »Also, hören Sie mal, Mr. Flush — verduften Sie jetzt von hier, und das nächstemal kommen Sie ja nicht und schielen auf mein Bett.
Um die Miete zu bekommen, brauchen Sie so was gar nicht erst anzufangen.«
    Sie ging zu einer Handtasche,
die auf einem Sofa lag, öffnete sie und nahm ein paar Banknoten heraus. Mit
steifen Schritten kam sie auf mich zu.
    »Hier — das ist es, was ich
Ihnen schulde. Jetzt verduften Sie bloß.«
    »Wenn Sie bloß für einen
Augenblick die Ohren aufsperren würden«, sagte ich geduldig. »Ich bin kein
Kassierer. Ich bin Privatdetektiv und wollte nachsehen, ob Joe Baxter hier
ist.«
    »Baxter?« sagte sie und
verdrehte die Augen. »Baxter, sagen Sie? Ich kenne niemanden, der Baxter heißt
— das muß ein Freund von Louie sein. Oder vielleicht hat Harry den auch
geschickt. Wie ich schon gesagt habe, ein Bursche wie Harry erzählt doch all
seinen Freunden...«
    Sie redete noch, als ich die
Tür öffnete, hinausging und sie leise hinter mir schloß.
    Während ich die Treppe
hinunterging, überlegte ich mir, ob das Ganze die Mühe wert gewesen war.
    Ich stieg in den Wagen und fuhr
langsam zum Büro zurück. Pat war im Aufbruch begriffen.
    »Ich hatte gehofft, Ihnen nicht
mehr zu begegnen«, sagte sie. »Deshalb wollte ich früh weggehen.«
    Ich grinste und warf meinen Hut
auf ihren Schreibtisch. »Man kann Max Royal nicht nachsagen, daß er jemals
irgend jemands Liebesspiele unterbricht.«
    »Wie charmant Sie sind, Royal«,
sagte sie. »Wie eine Pythonschlange.«
    »Wissen Sie, ob Farley bereits
angerufen hat?« fragte ich.
    »Er hat kurz nach dem Lunch
angerufen und mitgeteilt, daß er auf seinem Posten sei. Seither hat er nicht
mehr telefoniert.«
    Pat ergriff ihren Hut und
verließ das Vorzimmer. Ich setzte mich auf ihren Schreibtisch und dachte über
Farley nach. Er hätte sich inzwischen eigentlich melden sollen.
    Das Telefon klingelte, und ich
nahm den Hörer ab. Es war Noreen Baxter.
    »Wie geht’s Ihnen denn?« fragte
ich.
    »Ich konnte die Wohnung nicht
mehr länger ertragen«, sagte sie. »Ich bin ausgezogen.«
    »Wohin?«
    »Ins Baradine Hotel «, sagte sie. »Haben Sie was herausgefunden?«
    »Haben Sie die Zeitung
gelesen?«
    »Nein!« Ihre Stimme klang
erregt. »Was ist passiert?«
    »Die Polizei«, sagte ich sanft,
»beginnt sich für das Verschwinden Ihres Mannes zu interessieren.«
    Ich hörte, wie sie nach Luft
schnappte, und dann herrschte Schweigen. Ich erzählte ihr, daß Dora erschossen
worden sei.
    »Haben Sie bei Joe jemals eine
Waffe gesehen?« fragte ich.
    »Er — er hatte eine«, sagte
sie. »Aber ich habe ihn überredet sie zu verkaufen.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Noch nicht lange — ungefähr
zwei Wochen.«
    »Wissen Sie, wem er sie
verkauft hat?«
    Sie schwieg eine Weile. »Glauben
Sie, daß Joe diese Leute umgebracht hat?« fragte sie dann ruhig.
    »Glauben Sie’s?«
    »Nein«, sagte sie prompt. »Er
konnte so was gar nicht tun. Er ist freundlich und gütig und...«
    »Klar!« sagte ich. »Machen Sie
sich

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