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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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ausprobieren können. Ich habe die Trägerschiffe am Ort der voraussichtlichen Begegnung bereits im Einsatz.«
    »Sie wissen doch nicht, wo sie dem Schiff begegnen werden. Er kann überall aus dem Hyperraum ausgetreten sein.«
    »Dann haben wir eben unsere gesamte Hardware verfügbar, wenn der Graue Dinosaurier auftaucht. Vielleicht blufft er. Vielleicht kommt er allein zurück, so, wie er vor zehn Jahren fortgeflogen ist.«
    »Nein, sein Schiff muß umkonstruiert worden sein, und zwar durch eine uns nicht bekannte Technologie.« Plötzlich kam Grem eine Idee. »Mein Gott – er, er und das Schiff, könnten sich innerhalb des Wesens befinden; es könnte sich um das Schiff gewickelt haben. Deshalb ist der Rumpf nicht zerfallen. Provoni mag eine Art kleiner Schmarotzer im Inneren des nichtmenschlichen Wesens sein, aber in enger Beziehung zu ihm. In Symbiose.« Der Gedanke erschien ihm plausibel. Niemand, ob Mensch oder nicht, machte je etwas umsonst; er wußte das, es war eine Grundwahrheit. »Sie wollen wahrscheinlich, daß unsere ganze Rasse, sechs Milliarden Alte Menschen und dann wir, uns mit ihm in einer Art polyenzephalischer Gallerte vereinigen. Denken Sie daran. Wie würde Ihnen das gefallen?«
    »Alle von uns, auch die Alten Menschen, würden sich dagegen wehren«, sagte General Hefele leise.
    »Es hört sich gar nicht so übel an«, meinte Grem. »Und ich weiß viel besser als Sie, was Gehirnfusion bedeutet.« Du weißt, was wir Telepathen alle paar Monate tun, dachte er. Wir treffen uns irgendwo und verflechten unsere Gehirne zu einem riesigen, zusammengesetzten Geist, einem einzigen geistigen Organismus, der mit der Kraft von fünfhundert, sechshundert Männern und Frauen denkt. Und das ist unsere Freudenzeit, für jeden von uns. Sogar für mich.
    Aber auf diese Art, Provonis Art, könnten alle in das Geflecht aufgenommen werden.
    Das ist vielleicht gar nicht Provonis Absicht. Und trotzdem – ihm war an den vier Botschaften etwas aufgefallen, der Gebrauch des Wortes »wir«. Eine Art Übereinstimmung zwischen ihm und dem Wesen schien zu bestehen. Harmonie, dachte Grem. Die Botschaften, obwohl knapp gehalten, waren knackig… wie Kinder sagen würden.
    Und das Wesen, das er mitbringt, ist die Vorhut für Tausende, sagte er sich düster. Die Mannschaft der Badger war das erste Opfer. Es sollte irgendwo einen Vermischungsorden geben, mit dem man sie auszeichnen könnte. Sie hatten keine Angst, Provoni aufzunehmen; sie standen der Dinosaurier bei und kamen bei dem Versuch um. Vielleicht könnten wir mit Männern, die so mutig sind, kämpfen und zuletzt doch siegen. Und ein interstellarer Krieg ist schwer durchzuhalten – das hatte er einmal irgendwo gelesen. Bei diesem Gedanken fühlte er sich ein wenig besser.

    Nachdem Nicholas Appleton sich stundenlang durch das Gedränge der Menschen gekämpft hatte, fand er Denny Strongs Apartmenthaus. Er betrat den Lift und fuhr zum fünfzigsten Stockwerk.
    Er klopfte an die Tür. Stille. Dann ihre Stimme, Charleys Stimme: »Wer, zum Teufel, ist da?«
    »Ich bin es«, sagte er. »Ich wußte, daß du hierher kommst.« Wenn Willis Grem nicht wollte, daß wir uns sehen, hätte er uns nicht beide gehen lassen sollen, dachte er.
    Die Tür ging auf. Vor ihm stand Charley in einem rotschwarz gestreiften Hemd, mit Hose und Sandalen… und sie war dick geschminkt, einschließlich riesiger Wimpern. Obwohl er wußte, daß sie falsch waren, rührten sie sein Herz. »Ja?« fragte sie.

    Teil III

    20

    Denny Strong tauchte neben Charlotte Boyer auf. »Hallo, Appleton«, sagte er tonlos.
    »Hallo«, sagte Nick argwöhnisch; er erinnerte sich lebhaft daran, wie Denny – und Charlotte – Amok gelaufen waren. Und diesmal gab es keinen Earl Zeta, der ihm hinaushelfen konnte, wenn sie wieder anfingen, sich die Köpfe einzuschlagen.
    Aber Denny wirkte ruhig. War das nicht so bei alkoholischen Exzessen? Ein Schwanken zwischen mörderischer Trunkenheit und normaler, alltäglicher Höflichkeit… und jetzt befand sich Denny offenbar in letzterem Zustand.
    »Woher wußten Sie, daß ich hierher komme?« erkundigte sich Charley. »Woher wußten Sie, daß ich zu Denny zurückgehe und wir uns versöhnen?«
    »Ich konnte nirgendwo anders suchen«, sagte er dumpf. Natürlich ist sie zu Denny zurückgegangen. Alles umsonst, meine ganze Hilfe. Und sie hat es von Anfang an gewußt. Ich war eine Schachfigur, die Charley benützt hat, um Denny zu bestrafen. Nun, dachte er, wenn der Kampf vorbei ist,

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