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Die Meister der Am'churi (German Edition)

Die Meister der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Meister der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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viel in meinem Leben gesehen, da werden zwei nackte Am’churi mich nicht erschrecken“, brummte Lurez und gesellte sich unbekümmert zu ihnen. Nur einen Moment später knackte es unten, ein Wolf landete anmutig zwischen ihnen und nahm Brynns Gestalt an.
    „Habt ihr lange warten müssen?“, neckte Jivvin – es gab nicht viele Möglichkeiten, woher Lurez gewusst haben konnte, in welchem Zustand sie sich gerade befanden.
    „Da unten lässt es sich angenehm … meditieren, selbst dann, wenn es so laut in der Umgebung ist. Keine Sorge, uns ist nicht langweilig geworden.“ Jivvin spürte Ni’yos Unbehagen, der mit dem freundlichen Spott nicht zurechtkam, und schlug rasch einen ernsteren Ton an.
    „Wie habt ihr hergefunden? Ich meine, niemand im Tempel weiß, dass wir hierher zurückgegangen sind.“ Es versetzte ihm einen Stich, an den Tempel zu denken. An die Freunde, die nicht mehr lebten, an jene, die er für lange Zeit oder auch niemals mehr wiedersehen würde.
    „Nun, Lynea sagte uns, in welcher Richtung ich euch suchen muss, und Brynn hat dann eure Spur aufnehmen können“, erwiderte Lurez. „Und da waren so rund fünfzig Bauern, die wir ziemlich erschreckt haben. Als wir sagten, wer wir sind und was wir wollen, haben sich mindestens neunundvierzig in jeden erreichbaren Winkel verkrochen, aber eine junge Frau sagte, dass ihr oft zu diesem Felsen geht.“
    „Wir müssen umziehen“, brummte Jivvin. „Andernfalls wachen wir nächste Woche auf, weil uns jemand die Mistgabel an den Hals setzen will.“
    „Ich habe das Rudel verlassen“, murmelte Brynn unvermittelt, mit tief gesenktem Kopf. „Es waren zu viele gestorben, die mir eine Familie gewesen sind, also wollte ich erst einmal mit zum Tempel. Um bei Lurez bleiben zu können, hätte ich auch um Bleiberecht in Am’churs Heiligtum gebettelt …“
    „Ihr könnt euch sicher vorstellen, was los war, als die anderen mitbekamen, dass er sich meinetwegen von den anderen Wandlern getrennt hat.“ Lurez rollte wild mit den Augen. „Das hätte ich niemandem antun können, Brynn am allerwenigsten. Also bin ich zu Tamu und bat ihn, den Tempel verlassen zu dürfen.“
    „Er hat dich gehen lassen? Trotz der hohen Verluste, die die Gemeinschaft erlitten hat?“, fragte Jivvin überrascht.
    „Nun, Tamu war nicht ganz glücklich, und die anderen haben mich zum Teil ziemlich heftig angegangen … Dann hat Orophin angeboten, dass jeder, der dagegen ist, sich mit ihm unterhalten und seine Argumente diskutieren darf. Ihr wisst ja, wie gut er aufmuntern und Massen beruhigen kann.“
    Sie lachten alle gemeinsam, selbst Ni’yo fiel mit ein.
    „Yumari ist hingegen vollkommen selbstverständlich mit zum Tempel marschiert, und ich bezweifle, dass sie irgendjemanden um Erlaubnis bittet … Vielleicht gerade mal Am’chur selbst.“
    „Sie hat noch diese Kette, oder?“, fragte Ni’yo nachdenklich. „Die ist in Am’churs Heiligtum gut aufgehoben.“
    „Absolut. Außer ihr und Jivvin kann sie zwar niemand anfassen und damit Unheil anrichten, gefährlich ist sie trotzdem.“
    „Ihr seid jetzt also beide heimatlos, so wie wir?“ Jivvin musste grinsen, als er Brynn und Lurez in Verlegenheit sah. „Wolltet ihr nur mal kurz vorbeischauen?“
    „Nun … Wenn ihr ein bisschen Gesellschaft ertragen könnt … Es sei denn, es würde euch stören, dann ziehen wir morgen früh weiter …“ Lurez rutschte nervös umher.
    „Ich würde mich freuen. Was sagst du?“ Jivvin sah zu Ni’yo hinüber, unsicher, wie der reagieren würde.
    „Ich weiß nicht.“ Ni’yo furchte skeptisch die Stirn. Enttäuscht blickten Lurez und Brynn sich an, senkten dann die Köpfe. „Es wäre ganz schön eng in der Hütte. Und meinst du, die beiden würden sich am Abwasch beteiligen?“
    „Falls du versprichst, dass du bei der nächsten Schmuserunde ein bisschen leiser als eben bist, richte ich dir vielleicht sogar ein Frühstück“, brummte Lurez und musste sich hastig ducken, als Ni’yo ihn mit einem spielerischen Boxhieb bedachte.
    Sofort begann eine wilde Rangelei, bei der sie alle Gefahr liefen, vor Lachen vom Felsen abzustürzen, bis Jivvin schließlich seinen Liebsten hinterrücks attackierte. Gemeinsam mit den beiden anderen gelang es ihm, Ni’yo festzuhalten.
    „Ihr schummelt“, rief er, quietschend vor Lachen.
    „Nur ein bisschen Kriegslist, das ist erlaubt“, widersprach Jivvin. „Außerdem hab ich geschworen, dich leiden zu lassen, und du weißt, ich pflege meine Versprechen

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