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Die Meisterdiebin

Die Meisterdiebin

Titel: Die Meisterdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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vorbei, las er in ihren Augen. Dieser Albtraum ist endlich vorbei.
    Er nahm ihre Hand. Sie war feucht und kalt, als hätte sie Angst. Sie war zu angespannt, um sein Lächeln zu erwidern, aber er fühlte, wie ihre Finger sich um seine schlossen. Wenn das hier vorbei war, würden sie feiern. Sie würden sich eine Hotelsuite nehmen, den Zimmerservice nutzen und den ganzen Tag im Bett bleiben …
    Vauxhalls Sekretärin brachte die Unterlagen, und Mr.
    Jacobs kam, um den Dolch zu untersuchen. Er betrachtete ihn gründlich.
    Vauxhall reichte ihm das Foto aus den Unterlagen. „Scheint identisch zu sein.“
    „Stimmt.“ Mr. Jacobs starrte auf das Foto, dann auf den Saphir. „Ausgezeichnete Arbeit“, murmelte er.
    „Finden Sie nicht, dass wir die Behörden informieren sollten?“, meinte Jordan.
    Vauxhall nickte und griff zum Telefon. „Victor Van Weldon wird schwerlich erklären können, wo das Auge von Kaschmir auf einmal herkommt.“
    Mr. Jacobs hob den Kopf. „Aber das hier ist nicht das Auge von Kaschmir“, verkündete er.
    Einen Moment lang herrschte absolute Stille.
    „Was soll das heißen?“ fragte Vauxhall. „Es ist ein künstlicher Stein. Ein synthetischer Korund, vermutlich nach der Verneuil-Methode. Nicht ganz wertlos, etwa dreihundert Pfund, aber leider auch nicht der Sternsaphir.“ Mr. Jacobs sah sie an. „Dies ist nicht das Auge von Kaschmir.“
    Clea war blass geworden. Entsetzt starrte sie auf den Dolch. „Ich … verstehe das nicht.“
    „Kann es sein, dass Sie sich irren?“ fragte Jordan.
    „Nein“, erwiderte Mr. Jacobs. „Ich versichere Ihnen, es ist eine Reproduktion.“
    „Ich verlange eine zweite Meinung.“
    „Natürlich. Ich kann Ihnen selbstverständlich einige hervorragende Gutachter empfehlen …“
    „Nein, wir kümmern uns selbst darum“, sagte Jordan.
    Mit gekränkter Miene schob Jacobs ihm den Dolch zu. „Das steht Ihnen frei.“ Er stand auf und ging zur Tür.
    „Mr. Jacobs?“ rief Vauxhall ihm nach. „Wir haben das Auge von Kaschmir versichert. Sollten wir diesen Dolch nicht in Verwahrung nehmen, bis die Angelegenheit geklärt ist?“
    „Dazu sehe ich keinen Grund“, entgegnete Mr. Jacobs. „Sollen sie das Ding doch behalten. Schließlich ist es nur eine Fälschung.“

11. KAPITEL
    „C lea“, sagte Jordan leise. „Ich möchte, dass du nach hinten gehst. Frag den Juwelier, ob es einen zweiten Ausgang gibt.“
    „Wa rum?“
    „An der Bushaltestelle steht ein Mann. Siehst du ihn?“
    Direkt vor dem Geschäft des Juweliers, der gerade das Auge von Kaschmir untersuchte, sah ein Mann im braunen Anzug zum wiederholten Mal auf die Uhr.
    Langsam wich Clea vom Schaufenster zurück.
    „Er hat jetzt schon zwei durchfahren lassen“, sagte Jordan.
    „Ich glaube nicht, dass er auf den Bus wartet.“
    Clea ging langsam nach hinten in die Werkstatt.
    Herr Schuster, ein Deutscher, dem Onkel Hugh vor vielen Jahren zur Flucht aus Ostberlin verholfen hatte, saß an seinem Arbeitsplatz. „Ich fürchte, das Ergebnis wird Sie enttäuschen. Der Sternsaphir …“
    „Gibt es einen Hinterausgang?“
    „Wie bitte?“
    Jordan stellte sich hinter Clea. „Ein Mann verfolgt uns. Wir müssen ungesehen verschwinden können.“
    Erschreckt sprang der Juwelier auf. „Kommen Sie.“ Er ging zu einem Wandschrank, öffnete ihn, schob die staubigen Mäntel zur Seite und zeigte auf einen Riegel an der Rückseite. „Diese Tür führt in eine kleine Gasse. Um die Ecke liegt die South Molton Street. Möchten Sie, dass ich die Polizei rufe?“
    „Nein“, erwiderte Jordan.
    „Wollen Sie den Dolch nicht mitnehmen?“
    „Er ist nicht echt?“
    Bedauernd schüttelte Herr Schuster den Kopf. „Der Saphir ist ein synthetischer Korund.“
    „Dann behalten Sie ihn als Souvenir. Aber zeigen Sie ihn niemandem.“
    In der Werkstatt ertönte plötzlich ein Summer. Der Juwelier sah nach vorn. „Jemand hat das Geschäft betreten. Beeilen Sie sich!“
    Jordan zog Clea in den Schrank und tastete im Dunkeln nach dem Riegel. Sekunden später waren sie im Freien. Sie rannten los, bis sie die U-Bahn-Station Bond Street erreicht hatten.
    „Er gibt nicht auf“, murmelte Clea, als sie im Zug zur Tottenham Court Road saßen. „Lass mich allein weitermachen, Jordan. Warum sollen wir beide unser Leben riskieren?“
    Er ignorierte die Frage. „Veronica Cairncross“, sagte er und sah Clea nachdenklich an.
    „Was ist mit ihr?“
    „Ich bin sicher, dass sie ihre Finger im Spiel hat. Ich kenne Ronnie seit

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