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Die Meisterdiebin

Die Meisterdiebin

Titel: Die Meisterdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Jordan und Clea glauben sollte.
    „Sie müssen verstehen, Miss Rice.“ Er strich seine Krawatte glatt. „Die Van Weldon Reederei ist einer unserer ältesten Klienten. Mr. Van Weldon eines Betrugs zu beschuldigen wäre … nun ja …“ Er räusperte sich.
    „Vielleicht haben Sie Miss Rice nicht richtig zugehört“, sagte Jordan scharf. „Sie war dort. Sie hat es mit eigenen Augen gesehen. Der Untergang der Max Havelaar war kein Unfall, sondern Sabotage.“
    „Selbst wenn das so ist, woher wissen wir, dass Van Weldon dafür verantwortlich ist?“
    „Mr. Vauxhall, es geht dabei um etliche Millionen Dollar. Meinen Sie nicht, dass Sie diese Beschuldigung etwas ernster nehmen sollten?“
    Vauxhall zögerte, dann holte er tief Luft. „Ich habe in dieser Angelegenheit mit Colin Hammersmith gesprochen, gleich nach Ihrem Anruf. Er leitet unsere Ermittlungsabteilung und hatte schon von diesen Gerüchten gehört. Er hat mir geraten … zu bedenken, aus welcher Quelle sie stammen.“
    Quelle. Gemeint war Clea Rice. Vorbestraft.
    Jordan brauchte sie nicht anzusehen, er spürte ihren Schmerz.
    Aber sie ließ es sich nicht anmerken. Seit das lange rote Haar verschwunden war, fand er sie noch reizvoller. Er kannte sie als Blondine, Rotschopf und zuletzt als Brünette. Obwohl ihn jede Variante fasziniert hatte, gefiel sie ihm jetzt am besten. Vielleicht lag es daran, dass die kurze Frisur nicht mehr von ihrem Gesicht ablenkte und einfach zu ihrer Persönlichkeit passte. Vielleicht waren ihm Äußerlichkeiten wie ihr Haar inzwischen auch egal, weil er dabei war, sich in sie zu verlieben.
    Und vielleicht machte ihn Vauxhalls Verhalten deshalb auch so wütend.
    „Stellen Sie Miss Rices Glaubwürdigkeit in Frage?“ entgegnete er eisig.
    „Nein … jedenfalls …“, stammelte sein Gegenüber.
    „Was stellen Sie dann in Frage?“
    „Die ganze Geschichte … Also mal ehrlich, Mr. Tavistock …
    Ein Massaker auf See? Eine Bombe an Bord?“
    „Ich war da“, sagte Clea aufgebracht. „Warum glauben Sie mir denn nicht?“
    „Mr. Hammersmith hat Ihre Angaben überprüft. Die spanische Polizei hält ein Fremdverschulden für sehr unwahrscheinlich. Es war ein Unfall. Außerdem wurden keine Leichen gefunden.“
    „Natürlich nicht“, entgegnete Clea. „Van Weldons Leute sind zu schlau, um Spuren zu hinterlassen.“
    „Die Havelaar liegt zu tief, um sie zu heben. Es gibt keinerlei Beweise für eine Sabotage.“
    Jordan beobachtete fasziniert, wie gefasst und ruhig Clea blieb. Nur in ihren Augen blitzte so etwas wie Triumph auf, als sie den in ein Tuch gehüllten Gegenstand herausholte, den sie seit sechzehn Stunden wie einen Schatz hütete.
    „Vielleicht bringt das hier Sie dazu, Ihre Meinung zu ändern“, sagte sie.
    „Was ist das?“
    „Der Beweis.“ Als die juwelenbesetzte Scheide zum Vorschein kam, wurden Vauxhalls Augen groß.
    Clea zog den Dolch aus der Scheide und legte ihn so hin, dass die Spitze auf Vauxhall zeigte. „Man nennt ihn Das Auge von Kaschmir. Siebzehntes Jahrhundert. Der Edelstein am Griff ist ein blauer Sternsaphir aus Indien. Sie werden eine Beschreibung in Ihren Unterlagen finden. Er gehörte zu Van Weldons Sammlung, die er bei Ihrer Gesellschaft versichert hat. Vor einem Monat war dieser Dolch angeblich unterwegs von Neapel nach Brüssel, auf einem Schiff, das zufällig auch bei Ihnen versichert war. Auf der Max Havelaar. “
    Vauxhall sah Jordan an, dann wieder Clea. „Aber das würde ja bedeuten …“
    „Dieser Dolch müsste eigentlich auf dem Meeresgrund liegen. Aber das tut er nicht. Weil er nie an Bord der Havelaar gewesen ist. Er war sorgsam versteckt und wurde auf dem Schwarzmarkt an einen Engländer verkauft.“
    „Und woher haben Sie ihn?“
    „Ich habe ihn gestohlen.“
    Vauxhall starrte sie an, dann tastete er langsam nach dem Schalter seiner Sprechanlage. „Miss Barrows“, murmelte er hinein. „Bitten Sie Mr. Jacobs, in mein Büro zu bekommen. Und er soll seine Lupe mitbringen.“
    „So fort.“
    „Und bitte bringen Sie mir die Akte Van Weldon. Ich brauche die Unterlagen über einen antiken Dolch, der als das Auge von Kaschmir bekannt ist.“ Vauxhall lehnte sich wieder zurück und warf Clea einen besorgten Blick zu. „Das wirft ein völlig neues Licht auf die Sache. Allein für Mr. Van Weldons Sammlung beträgt die Versicherungssumme etwa fünfzehn Millionen Dollar.“ Er zeigte auf den Dolch. „Das hier stellt seinen Anspruch in Frage.“
    Jordan sah Clea an. Es ist

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