Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Meistersinger von Nürnberg

Die Meistersinger von Nürnberg

Titel: Die Meistersinger von Nürnberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
Vom Netzwerk:
für Trost davon?
Da riecht's nach Pech, daß Gott erbarm'!
Brennt' er's lieber, da würd' er doch warm!
    (Sie geht sehr aufgeregt mit Magdalene über die Straße hinüber und verweilt in großer Unruhe unter der Tür des Hauses.)
    Sachs (sieht ihr mit bedeutungsvollem Kopfnicken nach) :
Das dacht' ich wohl. Nun heißt's: schaff Rat!
    (Er ist während des Folgenden damit beschäftigt, auch die obere Ladentüre so weit zu schießen daß sie nur ein wenig Licht noch durchläßt er selbst verschwindet so fast gänzlich.)
    Magdalene: Hilf Gott! Wo bliebst du nur so spat? Der Vater rief.
    Eva: Geh zu ihm ein:
ich sei zu Bett im Kämmerlein.
    Magdalene: Nicht doch! Hör mich! Komm ich dazu?
Beckmesser fand mich, er läßt nicht Ruh',
zur Nacht sollst du dich ans Fenster neigen,
er will dir was Schönes singen und geigen,
mit dem er dich hofft zu gewinnen, das Lied,
ob das dir nach Gefallen geriet.
    Eva: Das fehlte auch noch! – Käme nur er!
    Magdalene: Hast David gesehn?
    Eva: Was soll mir der? (Sie späht aus.)
    Magdalene (für sich) :
Ich war zu streng; er wird sich grämen.
    Eva: Siehst du noch nichts?
    Magdalene (tut, als spähe sie) :
‘s ist, als ob Leut' dort kämen.
    Eva: Wär' er's?
    Magdalene: Mach und komm jetzt hinan!
    Eva: Nicht eh'r, bis ich sah den teuersten Mann!
    Magdalene: Ich täuschte mich dort, er war es nicht.
Jetzt komm, sonst merkt der Vater die Geschicht'!
    Eva: Ach, meine Angst!
    Magdalene: Auch laß uns beraten, wie wir des Beckmessers uns entladen.
    Eva: Zum Fenster gehst du für mich. (Sie lauscht.)
    Magdalene: Wie, ich? – (Für sich.) Das machte wohl David eiferlich?
Er schläft nach der Gassen! Hihi, ‘s wär' fein!
    Eva: Da hör' ich Schritte.
    Magdalene (zu Eva) :
Jetzt komm, es muß sein!
    Eva: Jetzt näher!
    Magdalene: Du irrst! ‘s ist nichts, ich wett'.
Ei, komm! Du mußt, bis der Vater zu Bett.
    Pogners Stimme (von innen) :
He! Lene! Eva!
    Magdalene: ‘s ist höchste Zeit!
Hörst du's? Komm! Dein Ritter ist weit.
    (Sie zieht die sich sträubende Eva am Arm die Stufen zur Tür hinauf)

Fünfte Szene
    (Walther ist die Gasse heraufgekommen; jetzt biegt er um die Ecke herum:
    Eva erblickt ihn, reißt sich von Magdalene los und stürzt Walther auf die Straße entgegen.)
    Eva: Da ist er!
    Magdalene: Da haben wir's! Nun heißt's: gescheit!
(Sie geht eilig in das Haus.)
    Eva (außer sich) :
Ja, Ihr seid es! Nein, du bist es!
Alles sag' ich, denn Ihr wißt es;
alles klag' ich, denn ich weiß es;
Ihr seid beides, Held des Preises
und mein einz'ger Freund!
    Walther (leidenschaftlich) :
Ach, du irrst! Bin nur dein Freund, doch des Preises
noch nicht würdig, nicht den Meistern ebenbürtig.
Mein Begeistern fand Verachten,
und, ich weiß es, darf nicht trachten
nach der Freundin Hand!
    Eva: Wie du irrst! Der Freundin Hand,
erteilt nur sie den Preis,
wie deinen Mut ihr Herz erfand,
reicht sie nur dir das Reis.
    Walther: Ach nein, du irrst! Der Freundin Hand,
wär' keinem sie erkoren;
wie sie des Vaters Wille band,
mir war sie doch verloren.
»Ein Meistersinger muß er sein,
nur wen Ihr krönt, den darf sie frein!«
So sprach er festlich zu den Herr'n,
kann nicht zurück, möcht' er auch gern!
Das eben gab mir Mut;
wie ungewohnt mir alles schien,
ich sang voll Lieb' und Glut,
daß ich den Meisterschlag verdien'.
Doch diese Meister! (Wütend.) Ha, diese Meister!
Dieser Reim-Gesetze Leimen und Kleister!
Mir schwillt die Galle,
das Herz mir stockt,
denk' ich der Falle,
darein ich gelockt!
Fort in die Freiheit!
Da hin gehör' ich,
da, wo ich Meister im Haus!
Soll ich dich frei'n heut,
dich nun beschwör' ich,
komm und folg mir hinaus!
Nichts steht zu hoffen;
keine Wahl ist offen!
Überall Meister,
wie böse Geister
seh' ich sich rotten,
mich zu verspotten:
mit den Gewerken,
aus den Gemerken,
aus allen Ecken,
auf allen Flecken
seh' ich zu Haufen
Meister nur laufen,
mit höhnendem Nicken
frech auf dich blicken,
in Kreisen und Ringeln
dich umzingeln,
näselnd und kreischend
zur Braut dich heischend,
als Meisterbuhle
auf dem Singestuhle,
zitternd und bebend,
hoch dich erhebend!
Und ich ertrüg' es, sollt' es nicht wagen,
gradaus tüchtig d'rein zu schlagen?
(Man hört den starken Ruf eines Nachtwächterhorns.)
Ha! ...
    (Er hat mit emphatischer Gebärde die Hand an das Schwert gelegt und starrt wild vor sich hin.)
    Eva (faßt ihn besänftigend bei der Hand) :
Geliebter, spare den Zorn!
‘s war nur des Nachtwächters Horn.
Unter der Linde birg dich geschwinde;
hier kommt der Wächter

Weitere Kostenlose Bücher