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Die Memoiren des Grafen

Die Memoiren des Grafen

Titel: Die Memoiren des Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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längst geschehen, Mr Lomax. Professor Wynwood trifft mit dem Zwölfuhrzug hier ein.»
    «Oh, sehr gut, sehr gut. Gott sei Dank bin ich wenigstens diese eine Sorge los. Ich muss unbedingt heute in die Stadt fahren. Können Sie ohne mich fertig werden, Inspektor?»
    «Ich glaube schon, Sir.»
    «Tun Sie Ihr Möglichstes, Battle, Ihr Möglichstes. Ich bin augenblicklich sehr überlastet. Und schicken Sie mir Eversleigh herüber, sobald Sie zurück sind, Inspektor.»
    «Ich werde es ihm sagen.»
    «Danke, Battle. Es ist mir klar, dass Sie ihn mehr oder weniger ins Vertrauen ziehen mussten. Aber hielten Sie es wirklich für richtig, auch Mrs Revel einzuweihen?»
    «In Anbetracht der Unterschrift auf diesen Briefen hielt ich es für absolut richtig.»
    «Ein erstaunliches Stück Unverschämtheit», murmelte George und blickte mit gerunzelten Brauen auf die Briefe. «Ich erinnere mich gut des verblichenen Königs von Herzoslowakien. Ein reizender Mensch, aber schwach, bedauerlich schwach. Ein Waschlappen in den Händen einer skrupellosen Frau. Haben Sie irgendeine Theorie darüber, wie diese Briefe wieder zu Mr Cade gelangten?»
    «Meiner Meinung nach versuchen solche Menschen eben immer einen zweiten Weg, wenn der erste missglückt ist.»
    «Ich kann Ihnen da nicht folgen», sagte George.
    «Dieser Verbrecher, König Victor, weiß ganz genau, dass der Ratssaal bewacht wird. Also spielt er uns die Briefe in die Hände, damit wir sie dechiffrieren und das Versteck finden. Und dann wird er wieder handeln. Aber Lemoine und ich werden die Sache schon meistern.»
    «Sie haben also einen Plan?»
    «So weit möchte ich nicht gehen. Aber eine Idee habe ich jedenfalls. Und das ist manchmal sehr nützlich.»
    Damit trat Inspektor Battle seinen Rückzug an.
    Unterwegs begegnete er Anthony. «Wollen Sie mich mitnehmen?», fragte Anthony.
    «Wo waren Sie, Mr Cade?»
    «Am Bahnhof, um mich nach den Zügen zu erkundigen.» Battle hob die Augenbrauen.
    «Gedenken Sie uns schon wieder zu verlassen?», fragte er.
    «Vorläufig noch nicht», meinte Anthony. «Nebenbei: Wissen Sie, worüber sich Mr Isaacstein so aufgeregt hat? Er fuhr eben am Bahnhof vor, als ich fortging, und er sah aus, als ob ihm jemand einen ziemlichen Schlag versetzt hätte.»
    «Mr Isaacstein?», wunderte sich Battle.
    «Ja.»
    «Das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber es braucht sicher einiges, um ihn aus der Fassung zu bringen.»
    «Ganz meine Meinung», stimmte Anthony zu. «Er gehört zu den großen Schweigern unter den Gewaltigen der Finanzwelt.» Plötzlich lehnte Battle sich vor und tippte dem Fahrer auf die Schulter.
    «Halten Sie an. Und warten Sie hier auf mich.»
    Zu Anthonys Erstaunen kletterte er aus dem Wagen. Doch einen Augenblick später entdeckte er Monsieur Lemoine, der sich dem englischen Inspektor näherte.
    Es wurden nur wenige Worte zwischen den beiden gewechselt, dann kehrte der Inspektor zum Wagen zurück, setzte sich hinein und forderte den Fahrer auf, weiterzufahren.
    Sein Gesichtsausdruck hatte sich völlig verändert.
    «Sie haben den Revolver gefunden», sagte er kurz.
    «Was?» Anthony starrte ihn erstaunt an. «Wo?»
    «Im Handkoffer von Isaacstein.»
    «Das ist doch nicht möglich!»
    «Alles ist möglich», knurrte Battle. «Ich hätte daran denken müssen.»
    «Wer fand ihn?»
    Battle wies mit dem Kopf über die Schulter.
    «Lemoine. Kluger Kopf. Die Sûreté weiß ihn nicht genug zu rühmen.»
    «Wirft das nicht alle Ihre Theorien um?»
    «Nein», meinte Inspektor Battle sehr nachdenklich. «Nicht unbedingt. Er war eine Überraschung für mich, das stimmt. Aber eigentlich fügt es sich ganz gut ein.»
    «In was?»
    Aber der Inspektor wandte sich einem anderen Thema zu.
    «Würden Sie so freundlich sein, Mr Eversleigh zu suchen und ihm von Mr Lomax auszurichten, er möge sich sogleich zur Abtei begeben?»
    «Gern», erwiderte Anthony. Der Wagen fuhr eben am Hauptportal vor. «Mr Eversleigh dürfte wohl noch im Bett liegen.»
    «Kaum», erklärte der Inspektor. «Er spaziert dort unter den Bäumen mit Mrs Revel herum.»
    «Haben Sie aber scharfe Augen!», kommentierte Anthony leichthin und beeilte sich, seinen Auftrag auszuführen.
    Bill war empört.
    «Hölle und Teufel», fluchte er auf dem Weg zum Haus. «Warum kann mich der alte Stockfisch nicht einmal in Ruhe lassen?»
    «Hat man Ihnen bereits von dem Revolver erzählt?», fragte Virginia atemlos, sobald Bill außer Hörweite war.
    «Battle sprach davon. Sehr verblüffend, nicht wahr?

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