Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Memoiren des Grafen

Die Memoiren des Grafen

Titel: Die Memoiren des Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Frühstück.»
    «Wen hast du bis jetzt zum Bleiben aufgefordert?»
    «Cade. Er war schon sehr früh aufgestanden. Er wird bleiben.
    Das ist mir ganz recht; ich kann den Burschen zwar nicht recht verstehen, aber ich mag ihn trotzdem.»
    «Genau wie Virginia», brummte Bundle.
    «Wie?»
    «Und genau wie ich. Aber das scheint unwichtig zu sein.»
    «Außerdem habe ich mit Isaacstein gesprochen», fuhr der Lord fort.
    «Und was meinte er?»
    «Er muss glücklicherweise in die Stadt zurück. Vergiss bitte nicht, den Wagen für den Zug um 10 Uhr 50 bereitstellen zu lassen.»
    «Wird besorgt.»
    «Wenn es mir nur gelänge, diesen Fish auch wegzubringen», überlegte der Lord hoffnungsvoll.
    «Ich dachte immer, du schwatzt gern mit ihm über deine vermoderten alten Schmöker.»
    «Sicher, sicher – das heißt, für eine kleine Weile. Aber es wird langweilig, wenn man immer allein reden muss. Fish interessiert sich wohl dafür, aber er äußert sich nie dazu.»
    «Immer noch besser, als immer nur zuhören müssen wie bei George Lomax», bemerkte Bundle.
    Schon allein der Gedanke an Lomax machte den Lord frösteln. «Wie steht es mit Virginia?», erkundigte sich Bundle. «Müssen wir sie auch bitten zu bleiben?»
    «Battle sagte ausdrücklich ‹jeden›.»
    «Ach du liebe Zeit! Hast du sie schon gefragt, ob sie meine Stiefmutter werden möchte?»
    «Das ist sicher zwecklos», meinte der Lord betrübt.
    «Guter alter Paps», murmelte sie und sprang elastisch aus dem Fenster.
    Lord Caterham wollte sich ebenfalls zurückziehen. Aber erschrocken fuhr er auf, als Mr Fish, der geräuschlos wie gewöhnlich eingetreten war, ihn ansprach.
    «Guten Morgen, Lord Caterham.»
    «Oh, guten Morgen. Ein schöner Tag heute, nicht wahr?»
    «Das Wetter ist prächtig», bestätigte Mr Fish. Er goss sich Kaffee ein.
    «Stimmt es, dass der Hausarrest aufgehoben ist?», erkundigte er sich nach einer Weile. «Dürfen wir wirklich abreisen?»
    «Ja – hm – ja», stotterte Lord Caterham. «Aber ich hoffe – ich meine, dass ich mich wirklich freuen würde, wenn Sie noch etwas länger hierblieben.»
    «Aber –»
    «Ich weiß, es war ein sehr unerfreuliches Wochenende. Ich kann es Ihnen nicht übel nehmen, wenn Sie so rasch als möglich fortwollen.»
    «Sie unterschätzen mich, Lord Caterham. Die Umstände waren unglücklich, das lässt sich nicht leugnen. Aber das englische Landleben in einem Haus wie dem Ihren zieht mich mächtig an. Würde dieses Leben gern eingehender studieren. Das fehlt uns in Amerika vollständig. Nehme sehr gern Ihre liebenswürdige Einladung an.»
    «Nun gut», sagte der Lord, «bleiben wir dabei. Ich bin entzückt darüber, wirklich.»
    Er zwang sich zu Herzlichkeit, murmelte etwas über eine wichtige Besprechung mit seinem Verwalter und flüchtete aus dem Zimmer.
    In der Halle begegnete er Virginia.
    «Soll ich Sie zum Frühstückstisch begleiten?», fragte Lord Caterham herzlich.
    «Danke schön, ich hab schon im Bett gefrühstückt. Ich war so schrecklich faul heute früh.» Sie gähnte.
    «Hatten Sie eine schlechte Nacht?», erkundigte sich der Lord teilnahmsvoll.
    «Das würde ich eigentlich nicht behaupten. Von einer gewissen Seite aus betrachtet, war es sogar eine sehr gute Nacht. Oh, Lord Caterham», sie schob ihre Hand unter seinen Arm, «ich bin sehr glücklich hier. Es war reizend von Ihnen, mich einzuladen.»
    «Dann bleiben Sie doch noch etwas länger! Battle hat den Hausarrest aufgehoben, aber ich würde mich ganz besonders freuen, wenn Sie noch ein paar Tage blieben.»
    «Selbstverständlich bleibe ich sehr gern!»
    Lord Caterham schlenderte davon, und Virginia trat durch eine Seitentür in den Park hinaus.
    Einen Moment blieb sie stehen und atmete tief durch.
    Sie fuhr auf, als plötzlich Battle dicht neben ihr auftauchte.
    «Guten Morgen, Mrs Revel. Hoffentlich sind Sie nicht müde?»
    «Es war eine aufregende Nacht», gestand sie. «Sie war es wohl wert, dass wir auf den Schlaf verzichteten.»
    «Dort unter der Zeder ist ein hübsches, schattiges Plätzchen», bemerkte der Inspektor. «Soll ich Ihnen einen Stuhl dorthin bringen?»
    «Wenn Sie glauben, dass das für mich das Richtige ist –», erklärte Virginia feierlich.
    «Sie haben eine rasche Auffassungsgabe, Mrs Revel. Ja, Sie haben mich ganz richtig verstanden: Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.»
    Er belud sich mit einem Rohrstuhl und trug ihn über den Rasen. Virginia folgte mit einem Kissen unter dem Arm.
    «Sehr gefährlicher Platz,

Weitere Kostenlose Bücher