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Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Titel: Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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man es an Ihren Fähigkeiten mißt, aber verglichen mit Mawson doch wie Tag und Nacht. Wann fangen Sie bei Mawson an?‹
      ›Am Montag.‹
      ›Ha, ha! Ich würde eine kleine Wette drauf riskieren, daß Sie da überhaupt nicht hingehen.‹
      ›Überhaupt nicht?‹
      ›Genau so, Sir. An dem Tag werden Sie Geschäftsführer der Franco-Midland-Metallwaren Company sein mit einhundertvierunddreißig Niederlassungen in französischen Städten und Dörfern, nicht gerechnet die in Brüssel und San Remo.‹
      Das verschlug mir den Atem. ›Ich habe nie von der Firma gehört‹, sagte ich.
      ›Natürlich nicht. Das Ganze ist so still wie möglich gehalten worden, alles Kapital wurde von Privatleuten gezeichnet – es ist eben eine zu gute Sache, um sie an die große Glocke zu hängen. Mein Bruder, Harry Pinner, ist der Gründer und wird der Firmenleitung nach der Konstituierung als Geschäftsführender Direktor angehören. Er wußte, daß ich nach London fahren wollte, und trug mir auf, mich nach einem jungen Mann umzusehen – nach einem jungen, vorwärtsstrebenden Mann mit Biß. Parker sprach von Ihnen, und so bin ich heute abend hier. Wir können Ihnen für den Anfang nur lächerliche fünfhundert bieten…‹
      »Fünfhundert pro Jahr!‹ rief ich.
      ›Für den Anfang. Aber Sie sind mit einem Prozent an dem Umsatz beteiligt, den Ihre Agenten machen, und das – darauf gebe ich Ihnen mein Wort – wird mehr ergeben als Ihr Gehalt.‹
      ›Aber ich verstehe nichts von Metallwaren.‹
      ›Ach, mein Junge, Sie verstehen etwas von Zahlen.‹
      In meinem Kopf summte es, und ich konnte kaum ruhig auf dem Stuhl sitzen bleiben. Doch dann stieg plötzlich leiser Zweifel in mir hoch.
      ›Ich muß offen mit Ihnen reden‹, sagte ich. ›Mawson gibt mir nur zweihundert im Jahr, aber Mawson ist solide. Wirklich, ich weiß so wenig von Ihrer Gesellschaft…‹
      ›Ausgezeichnet, ausgezeichnet!‹ rief er, und mir schien, er schwappte über vor Begeisterung. ›Sie sind genau der richtige Mann für uns! Sie lassen sich nicht einfach beschwatzen, und das ist in Ordnung. Also, hier ist eine Hundertpfundnote; wenn Sie meinen, wir kommen miteinander ins Geschäft, dann stecken Sie sie ein, als Vorschuß auf Ihr Gehalt.‹
      ›Sie sind sehr großzügig‹, sagte ich. ›Wann soll ich meine Stellung antreten?‹
      ›Seien Sie morgen um eins in Birmingham‹, sagte er. ›Stellen Sie sich mit diesem Brief bei meinem Bruder vor. Sie finden ihn in der Corporation Street 126 b, im vorläufigen Büro der Gesellschaft. Selbstverständlich muß er unsere Abmachungen erst mal bestätigen – aber, unter uns: es geht alles in Ordnung.‹
      ›Ich weiß wirklich nicht, Mr. Pinner, wie ich Ihnen danken soll‹, sagte ich.
      ›Ach, nicht der Rede wert, mein Junge. Jedem nach seinem Verdienst. Es gibt nur noch ein paar Kleinigkeiten – reine Formalitäten –, die wir regeln müssen. Da sehe ich ein Blatt Papier, schreiben Sie drauf: ‚Ich bin einverstanden, als Geschäftsführer bei der Franco-Midland-MetallwarenCompany für ein Mindestgehalt von fünfhundert Pfund p. a. zu arbeiten.’‹
      Ich tat, was er von mir verlangte, und er steckte das Papier ein.
      ›Noch etwas‹, sagte er. ›Was wollen Sie in bezug auf Mawson machen?‹
      In meiner Freude hatte ich Mawson fast vergessen.
      ›Ich werde schreiben, daß ich von der Bewerbung zurücktrete‹, sagte ich.
      ›Genau das sollten Sie nicht tun. Ich hatte Ihretwegen einen Streit mit Mawsons Geschäftsführer. Ich war zu ihm gegangen, um mich bei ihm nach Ihnen zu erkundigen, und er wurde beleidigend, ich wollte Sie von seiner Firma weglocken und ähnliches. Schließlich habe ich ziemlich die Geduld verloren. ‚Wenn Sie gute Leute wollen, dann müssen Sie anständige Gehälter zahlen’, sagte ich. ‚Er wird unser niedriges Gehalt Ihrem hohen vorziehen’, sagte er. ‚Ich wette um einen Fünfer’, sagte ich, ‚daß Sie nichts mehr von ihm hören werden, wenn er mein Angebot kennt’. – ‚Abgemacht’, sagte er. ‚Wir haben ihn aus dem Rinnstein aufgelesen, er wird uns nicht ohne weiteres sitzenlassen.’ Genau das hat er gesagt.‹
      ›Dieser unverschämte Schuft‹, rief ich. ›Ich habe ihn noch nie im Leben gesehen. Warum sollte ich auf ihn Rücksicht nehmen? Ich werde also nicht schreiben, wenn Sie es nicht wollen.‹
      ›Gut denn, das ist ein Wort‹, sagte er und stand auf. ›Ich freue mich, einen so

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