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Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Titel: Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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altersschwacher.«
      »Ausgezeichnet!« rief Mr. Acton wieder.
      »Da gibt es noch etwas Subtileres und Interessanteres. Beide Handschriften haben etwas gemein. Sie stammen von Männern, die blutsverwandt sind. Ihnen fällt es wahrscheinlich am ehesten am griechischen Buchstaben ›e‹ auf, mir aber wird dies durch viele Anhaltspunkte bewiesen. Für mich steht fest, daß aus den beiden Schriftproben Familienähnlichkeit spricht. Natürlich kann ich Ihnen nur die hauptsächlichen Ergebnisse meiner Untersuchung mitteilen. Ich habe noch dreiundzwanzig andere Schlußfolgerungen gezogen, die eher Experten als Sie interessieren dürften. Sie alle vertieften meinen Eindruck, daß Vater und Sohn Cunningham den Brief geschrieben hatten.
      Nachdem ich soweit gekommen war, mußte mein nächster Schritt darin bestehen, die Einzelheiten des Verbrechens zu untersuchen und zu sehen, wie sie uns weiterhelfen könnten. Ich ging mit dem Inspektor zum Haus und beobachtete alles, was es zu beobachten gab. Die Wunde des Toten war, das konnte ich mit absoluter Sicherheit entscheiden, durch einen Revolverschuß aus einer Entfernung von mehr als vier Yards entstanden. Seine Kleider wiesen nämlich keine Brandspuren vom Pulver auf. So war also Alec Cunninghams Behauptung, die beiden Männer hätten miteinander gerungen, und dabei sei der Schuß gefallen, eine offensichtliche Lüge. Vater und Sohn hatten übereinstimmend die Stelle bezeichnet, wo der Mann auf die Landstraße entkommen war. Aber genau dort, wie es der. Zufall will, liegt eine breite Senke, die am Grund feucht ist. Da sich dort aber keine Fußabdrücke fanden, konnte ich nicht nur absolut sicher sein, daß die Cunninghams wieder gelogen hatten, sondern auch, daß überhaupt kein unbekannter Mann am Tatort gewesen war.
      Jetzt hatte ich das Motiv des ungewöhnlichen Verbrechens zu erwägen. Dazu mußte ich vor allem trachten, den Sinn des Einbruchs bei Mr. Acton aufzuklären. Durch den Colonel hatten wir beiläufig erfahren, daß es zwischen Ihnen, Mr. Acton, und den Cunninghams einen Rechtsstreit gab. Natürlich dachte ich sofort daran, daß die beiden in Ihrer Bibliothek eingebrochen haben könnten, um sich in den Besitz eines Dokuments zu bringen, das in dem Fall Bedeutung erlangt hatte.«
      »So war es«, sagte Mr. Acton. »Es kann keinen Zweifel an der Absicht der Cunninghams geben. Ich habe einen unanfechtbaren Anspruch auf die Hälfte ihres Grundbesitzes, und wenn sie ein bestimmtes Papier gefunden hätten – das glücklicherweise im Safe meiner Anwälte liegt –, hätten sie den Streit zu ihren Gunsten entscheiden können.«
      »Nun wissen wir es!« sagte Holmes lächelnd. »Es war ein gefährliches und rücksichtsloses Vorhaben, und ich glaubte in der Sache gleich die Hand des jungen Alec zu erkennen. Da sie nichts fanden, haben sie ihr Unternehmen zu vertuschen gesucht, indem sie ihm den Anschein eines gewöhnlichen Einbruchs gaben und mitnahmen, was ihnen in die Finger fiel. Das trat klar zutage, aber vieles andere lag noch im Verborgenen. Vor allem strebte ich danach, den fehlenden Teil dieses Briefes zu bekommen. Für mich stand fest, daß Alec den Brief dem Toten aus der Hand gerissen und ihn dann in die Tasche seines Hausmantels gesteckt hat. Wo sonst hätte er ihn verbergen können? Die Frage war nur, ob er sich noch dort befand. Das herauszufinden war der Mühe wert, und also gingen wir alle ins Haus.
      Sie werden sich erinnern, daß die Cunninghams vor der Küchentür zu uns stießen. Selbstverständlich war es höchst wichtig, daß wir sie nicht an die Existenz des Papiers erinnerten, sonst hätten sie es natürlich ohne Zögern vernichtet. Als der In spektor drauf und dran war, ihnen zu erklären, welche Bedeutung der Brief besitzt, taumelte ich aus heiterem Himmel in einer Art Anfall zu Boden und konnte so der Unterhaltung eine andere Richtung geben.«
      »Gott im Himmel!« rief der Colonel lachend. »Heißt das, daß all unser Mitgefühl verschwendet war und Sie den Anfall nur gespielt hatten?«
      »Vom medizinischen Standpunkt aus war das eine bewundernswürdige Leistung«, rief ich und betrachtete verblüfft diesen Mann, der mich immer wieder mit neuen Proben seiner List in Erstaunen versetzte.
      »Diese Kunst ist oft von Nutzen«, sagte Holmes. »Als ich mich erholt hatte, gelang es mir durch einen Trick, der vielleicht einen Anflug von Genialität hat, den alten Cunningham dazu zu bewegen, daß er das Wort ›zwölf‹

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