Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Titel: Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
möglich gedruckt wird«, sagte er. »Ich halte Ihren Einfall für ausgezeichnet.«
      Holmes steckte das Papier sorgfältig in seine Brieftasche. »Und jetzt«, sagte er, »wäre es sehr gut, wenn wir noch einmal das ganze Haus überprüften, um sicherzugehen, daß der ziemlich seltsame Einbrecher nicht doch etwas mitgenommen hat.«
      Ehe wir hineingingen, untersuchte Holmes die Tür, die gewaltsam geöffnet worden war. Offensichtlich hatte man einen Meißel oder ein stabiles Messer benutzt, damit das Schloß zurückschnappte. Das Holz zeigte die Spuren, die das Instrument hinterlassen hatte.
      »Hier gibt es wohl keine Riegel?« fragte er.
      »Die hielten wir bisher nicht für nötig.«
      »Und einen Hund halten Sie auch nicht?«
      »Doch, aber der ist auf der anderen Seite des Hauses angekettet.«
      »Wann geht die Dienerschaft zu Bett?«
      »Gegen zehn.«
      »Ich nehme an, daß auch William gewöhnlich um diese Zeit schlafen gegangen ist?«
      »Ja.«
      »Es ist merkwürdig, daß er gerade in dieser Nacht länger aufgewesen sein soll. Und jetzt wäre ich sehr froh, wenn Sie die Freundlichkeit hätten, uns durchs Haus zu führen, Mr. Cunningham.«
      Wir kamen durch einen gefliesten Gang, an dem die Küchen lagen, und über eine hölzerne Treppe direkt in die erste Etage. Auf den Absatz, mit dem die Treppe endete, mündete ihr gegenüber eine zweite, prächtig geschnitzte Treppe, die von der Halle heraufführte. Von dem Absatz ging es zum Salon und zu verschiedenen Schlafzimmern, auch zu denen von Mr. Cunningham und seinem Sohn. Holmes bewegte sich langsam vor und widmete der Architektur des Hauses besondere Aufmerksamkeit. Ich sah es seinem Gesicht an, daß er eine heiße Spur verfolgte, und doch konnte ich mir nicht im geringsten vorstellen, wohin seine Schlußfolgerungen zielten.
      »Mein lieber Herr«, sagte Mr. Cunningham ziemlich ungeduldig, »das Ganze kommt mir reichlich unnötig vor. Mein Zimmer befindet sich am Ende des Treppenaufgangs, und das meines Sohnes liegt daneben. Ich überlasse es Ihrem Urteil, ob es dem Einbrecher möglich war, hier hinaufzugelangen, ohne unsere Aufmerksamkeit zu erregen.«
      »Sie müssen noch einmal von vorn anfangen, um eine frische Witterung aufzunehmen«, sagte der Sohn mit ziemlich boshaftem Lächeln.
      »Dennoch muß ich Sie bitten, mich noch ein Weilchen zu ertragen. Zum Beispiel wüßte ich gern, wie weit man von den Fenstern der Schlafzimmer sehen kann. Das hier ist, wenn ich recht verstanden habe, das Zimmer Ihres Sohnes«, er öffnete die Tür, »und das das Ankleidezimmer, in dem er saß, als der Lärm begann. Also, was für einen Blick hat man von dem Fenster aus?« Er durchquerte das Schlafzimmer, öffnete die Nebentür und schaute kurz in den Ankleideraum hinein.
      »Ich hoffe, Sie sind jetzt zufriedengestellt«, sagte Mr. Cunningham mürrisch.
      »Danke, ich glaube, ich habe alles gesehen, was ich wollte.«
      »Dann können wir ja, wenn es wirklich nötig ist, in mein Zimmer gehen.«
      »Wenn es Ihnen nicht zuviel Ungelegenheiten bereitet.«
      Der J. P. zuckte die Achseln und ging voran in sein eigenes Zimmer, einen einfach möblierten, alltäglichen Raum. Als wir dort zum Fenster traten, verzögerte Holmes den Schritt, so daß er und ich den Schluß der Gruppe bildeten. Neben dem Fußende des Bettes stand ein kleiner quadratischer Tisch, darauf eine Schale mit Orangen und eine Karaffe mit Wasser. Zu meinem unaussprechlichen Erstaunen stieß Holmes mit Vorbedacht das Tischchen um. Das Glas zersprang in tausend Stücke, und die Früchte rollten in die verschiedensten Richtungen davon.
      »Was haben Sie nur gemacht, Watson!« sagte er ungerührt. »Eine schöne Bescherung haben Sie auf dem Teppich angerichtet.«
      Reichlich verwirrt, bückte ich mich und begann, die Früchte vom Boden aufzuheben, wobei ich begriff, daß mein Gefährte einen Grund dafür haben mußte, mir die Schuld zuzuschieben. Die anderen halfen mir und stellten das Tischchen wieder auf die Beine.
      »Hallo!« rief der Inspektor, »wo ist er denn abgeblieben?«
      Holmes war verschwunden.
      »Warten Sie hier einen Moment«, sagte der junge Alec Cunningham. »Der Mann ist meiner Meinung nach nicht ganz richtig im Kopf. Komm mit, Vater, wir wollen nachsehen, wo er hingegangen ist.«
      Sie eilten aus dem Zimmer, und der Inspektor, der Colonel und ich blickten uns verwundert an.
      »Wirklich, ich bin geneigt, Mr. Alec

Weitere Kostenlose Bücher