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Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Titel: Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Im Krimkrieg und beim SepoyAufstand hat es wahre Wunder vollbracht und sich seitdem bei jeder möglichen Gelegenheit ausgezeichnet. Es stand bis Montagabend unter dem Kommando von James Barclay, einem tapferen Veteranen, der als Gemeiner in das Regiment eingetreten war, wegen seiner Tapferkeit zur Zeit des Sepoy-Aufstands in die Offizierslaufbahn aufstieg und schließlich das Regiment befehligte, in dem er einst die Muskete getragen hatte.
      Colonel Barclay heiratete, als er noch als Ser
    geant diente, und seine Frau, Miss Nancy Devoy mit Mädchennamen, war die Tochter eines ehemaligen Fahnen-Sergeanten aus demselben Corps. Wie man sich vorstellen kann, kam es zu einigen Reibereien, als das junge Paar (denn man war noch jung) sich in der neuen Umgebung zurechtfinden mußte. Doch scheinen die Barclays sich schnell angepaßt zu haben, und Mrs. Barclay hat, soviel ich weiß, es immer verstanden, bei den Damen des Regiments so populär zu sein wie ihr Mann bei seinen Offizierskameraden. Ich sollte noch hinzufügen, daß sie eine sehr schöne Frau war und sogar jetzt noch, nach über dreißigjähriger Ehe, eine erstaunliche Erscheinung ist.
      Colonel Barclays Familienleben scheint gleichmäßig glücklich verlaufen zu sein. Major Murphy, dem ich die Kenntnis der meisten Tatsachen verdanke, versichert mir, daß er nie von einem Mißverständnis zwischen den beiden gehört habe. Aufs Ganze gesehen, glaubt er, war Barclay seiner Frau mehr zugetan als sie ihm. Wenn er auch nur einen Tag ohne sie auskommen mußte, fühlte er sich äußerst unwohl. Sie jedoch, obwohl ihm ergeben und treu, war weniger heftig verliebt. Dennoch galten sie im Regiment als das Muster eines Paars im mittleren Alter. In ihrer Beziehung zueinander gab es absolut nichts, das die Leute auf die Tragödie, die folgen sollte, hätte vorbereiten können.
      Colonel Barclay besaß anscheinend einige ungewöhnliche Charaktereigenschaften. Er war ein entschlossener, fröhlicher alter Soldat, aber gelegentlich gewalttätig und rachsüchtig. Diese Seite seines Naturells hat sich aber anscheinend nie gegen seine Frau gekehrt. Ein anderer Umstand, der Major Murphy und drei von den fünf Offizieren, die ich befragte, auffiel, war eine seltsame Depression, die ihn von Zeit zu Zeit überkam. Das Lachen – so drückte es der Major aus – war ihm oft wie von einer unsichtbaren Hand vom Mund gewischt, inmitten der Fröhlichkeit und des Geredes im Casino. Wenn ihn die Schwermut packte, verdüsterte sich sein Sinn für Tage. Daneben war es ein Anflug von übertriebener Ängstlichkeit, was seine Offizierskameraden als ungewöhnlich an ihm beobachteten, eine Sonderlichkeit, die sich vor allem darin ausdrückte, daß er nicht gern allein sein mochte, besonders nicht nach Einbruch der Dunkelheit. Diese kindliche Eigenart einer ansonsten sichtlich männlichen Natur hat oft Anlaß zu Bemerkungen und Mutmaßungen gegeben.
      Das erste Bataillon der Royal Mallows (früher einmal das einhundertsiebzehnte) ist seit einigen Jahren in Aldershot stationiert. Die verheirateten Offiziere leben außerhalb der Kaserne, und der Colonel bewohnte während der ganzen Zeit die Villa Lachine, ungefähr eine halbe Meile vom Nordlager entfernt. Das Haus liegt auf einem großen Grundstück; seine Westseite ist allerdings nur dreißig Yards von der Chaussee entfernt. Ein Kutscher und zwei Dienstmädchen bilden die Dienerschaft. Nur sie nebst ihrem Herrn und ihrer Herrin bewohnten Lachine, denn die Barclays hatten keine Kinder, und sie beherbergten selten Gäste.
      Jetzt zu den Ereignissen, die letzten Montag zwischen neun und zehn Uhr abends stattfanden.
      Mrs. Barclay gehört anscheinend der römischkatholischen Kirche an und hat sich sehr um die ›Guild of St. George‹ verdient gemacht, die in Verbindung mit der ›Watt Street Chapel‹ gegründet wurde und die Armen mit abgelegter Kleidung versorgt. Um acht Uhr an diesem Abend fand eine Versammlung der ›Guild‹ statt, und Mrs. Barclay beeilte sich mit dem Abendessen, um dabeisein zu können. Der Kutscher hörte, wie sie beim Verlassen des Hauses zu ihrem Mann hin eine belanglose Bemerkung machte und wie sie ihm versicherte, sie werde bald zurück sein. Sie holte Miss Morrison, eine junge Dame, ab, die in der benachbarten Villa wohnt, und die beiden gingen gemeinsam zur Versammlung. Sie dauerte vierzig Minuten, und um Viertel nach neun, nachdem sie sich von Miss Morrison vor deren Tür getrennt hatte, war Mrs. Barclay wieder

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