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Die Menschenleserin

Die Menschenleserin

Titel: Die Menschenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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sein.
    Er hätte ihr sagen können, dass dazu kein Grund bestand. Seiner Meinung nach gehörte Kathryn Dance zu den nettesten Menschen des gesamten CBI.
     
    Dance schloss die Tür des Wagens ihrer Mutter. Dank seines Hybridantriebs rollte der Prius leise summend vom Parkplatz, und Kathryn winkte ihm zum Abschied hinterher.
    Sie beobachtete, wie das silberne Auto die gewundene Straße zum Highway 68 entlangfuhr. Sie war beunruhigt. Juan Millars Worte gingen ihr einfach nicht aus dem Kopf.
    Tötet mich ...
    Der arme Kerl.
    Die Vorwürfe des Bruders hatten zwar nichts damit zu tun, aber Kathryn Dance fühlte sich tatsächlich schuldig, dass sie Juan nach unten zum Zellentrakt geschickt hatte. Er war die logische Wahl gewesen, aber sie fragte sich, ob der junge Beamte sich womöglich sorgloser verhalten hatte als dies bei einem erfahreneren Kollegen der Fall gewesen wäre. Es schien unvorstellbar, dass Pell es geschafft hätte, Michael O’Neil oder den kräftigen Albert Stemple zu überrumpeln – oder auch Dance persönlich.
    Kathryn drehte sich um und dachte an die ersten Momente des Feuers und der Flucht zurück. Sie hatten so schnell reagieren müssen. Hätte sie lieber warten und ihre Strategie besser überdenken sollen?
    Könnte, hätte, sollte. Nachträgliche Zweifel waren feste Bestandteile im Leben eines Cops.
    Auf dem Rückweg zum Gebäude summte sie Julieta Venegas’ Lied vor sich hin. Die berauschende Melodie wirbelte durch ihre Gedanken – und führte sie weg von Juan Millars schrecklichen Verletzungen und furchtbaren Worten und von Susan Pembertons Tod... und von den Augen ihres Sohnes, deren fröhlicher Ausdruck verschwunden war, als der Junge seine Mutter mit Winston Kellogg gesehen hatte.
    Was sollte sie damit anfangen?
    Dance ging weiter über den menschenleeren Parkplatz auf den Eingang des CBI zu und war froh, dass es aufgehört hatte zu regnen.
    Kurz vor der Treppe hörte sie plötzlich Schritte auf dem Asphalt, drehte sich um und sah, dass eine Frau sich ihr – weitgehend lautlos – von hinten genähert hatte. Sie war nur noch zwei Meter entfernt und kam genau auf Dance zu.
    Kathryn blieb stehen.
    Die Frau ebenfalls. Sie verlagerte ihr Gewicht von einem Bein aufs andere.
    »Agent Dance... ich...«
    Einen Moment lang sprach keine von ihnen ein Wort.
    »Ich habe meine Meinung geändert«, sagte Samantha McCoy dann. »Ich möchte helfen.«

... Zweiunddreißig

    »Nach Ihrem Besuch konnte ich nicht schlafen. Und als ich hörte, dass er nun auch noch diese Frau ermordet hat, musste ich einfach herkommen.«
    Samantha, Dance und Kellogg waren in ihrem Büro. Die Frau saß aufrecht da und schaute beständig von einem zum anderen, jeweils höchstens für eine Sekunde.
    »Richtig so«, sagte Kellogg.
    »Warum hat er das getan?«
    »Das wissen wir nicht. Wir untersuchen es derzeit. Ihr Name war Susan Pemberton. Sie hat für eine gewisse Eve Brock gearbeitet. Sagen diese Namen Ihnen irgendetwas?«
    »Nein.«
    »Es handelt sich um eine Veranstaltungsagentur. Pell hat alle Akten mitgenommen und vermutlich zerstört. Es muss etwas darin gestanden haben, das er geheim halten wollte. Oder er interessiert sich für irgendein bevorstehendes Ereignis. Können Sie sich vorstellen, was das sein könnte?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Ich möchte Sie so bald wie möglich mit Linda und Rebecca zusammenbringen«, sagte Dance.
    »Die sind beide gekommen?«
    »Ja.«
    Samantha nickte langsam.
    »Ich muss hier noch ein paar Dinge erledigen und komme später hinzu«, sagte Kellogg.
    Dance sagte Maryellen Kresbach, wo sie zu erreichen sein würde, und verließ mit Samantha McCoy das Gebäude. Zunächst musste Samantha ihren Wagen in der bewachten Tiefgarage des CBI abstellen, damit niemand das Fahrzeug sehen konnte. Dann stiegen sie beide in Dances Ford.
    Samantha legte den Gurt an und starrte nach vorn. »Eine Sache noch«, platzte es unvermittelt aus ihr heraus. »Mein Mann, seine Familie... meine Freunde. Die wissen immer noch nichts.«
    »Was haben Sie ihm erzählt, um Ihre Abwesenheit zu erklären?«
    »Eine Verlagskonferenz... Was ist mit Linda und Rebecca? Ich möchte nicht, dass sie meinen neuen Namen oder etwas über meine Familie erfahren.«
    »Kein Problem. Ich habe den beiden nichts erzählt, das sie nicht schon gewusst haben. Also, sind Sie bereit?«
    Ein zittriges Lächeln. »Nein, nicht im Mindesten. Aber, okay, lassen Sie uns fahren.«
    Als sie bei dem Hotel eintrafen, sprach Dance mit dem Deputy des MCSO,

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