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Die Menschenleserin

Die Menschenleserin

Titel: Die Menschenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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den diese Frage hervorrief, hatte sich im Laufe der Jahre ein wenig abgeschwächt. »Es war ein Verkehrsunfall.«
    »Das tut mir leid.«
    »Danke... Und nun willkommen im Chez CBI .« Dance führte ihn in den Aufenthaltsraum.
    Sie gossen sich Kaffee ein und nahmen an einem der billigen Tische Platz.
    Kathryns Mobiltelefon zirpte. Es war TJ.
    »Schlechte Neuigkeiten. Mein Streifzug durch die Bars hat ein Ende. Gerade als ich so richtig in Fahrt gekommen war. Ich habe herausgefunden, wo Susan Pemberton vor ihrer Ermordung gewesen ist.«
    »Nämlich?«
    »In der Bar des Doubletree, mit einem Latino. Ein Geschäftstermin. Die Kellnerin sagt, es sei wohl um die Organisation irgendeiner Veranstaltung gegangen. Gegen achtzehn Uhr dreißig sind die beiden aufgebrochen.«
    »Gibt es einen Kreditkartenbeleg?«
    »Ja, aber Susan hat bezahlt. Geschäftliche Spesen. He, Boss, ich finde, wir sollten das auch bei uns einführen.«
    »Sonst noch etwas über den Mann?«
    »Nein. Ihr Foto kommt bald in den Nachrichten. Vielleicht sieht er es und meldet sich.«
    »Susans Telefondaten?«
    »Etwa vierzig Anrufe gestern. Ich kümmere mich darum, wenn ich wieder im Büro bin. Ach, und hinsichtlich der staatsweiten Grundbucheinträge... nein, Pell besitzt weder einen Berggipfel noch sonst etwas. Utah habe ich auch überprüft. Ebenfalls ohne Erfolg.«
    »Gut. Daran habe ich gar nicht gedacht.«
    »Das Gleiche gilt für Oregon, Nevada und Arizona. Ich war nicht übereifrig. Ich wollte bloß länger in der Bar hocken bleiben.«
    Sie beendeten das Gespräch, und Dance gab die Informationen an Kellogg weiter, der das Gesicht verzog. »Ein Zeuge, ja? Der ihr Gesicht im Fernsehen sieht und beschließt, dies sei genau der richtige Zeitpunkt, um endlich mal Urlaub in Alaska zu machen.«
    »Und ich kann es ihm sogar nachfühlen.«
    Dann blickte der FBI-Agent über Dances Schulter hinweg und lächelte. Sie drehte sich um. Ihre Mutter und die Kinder betraten soeben den Aufenthaltsraum.
    »Hallo, Liebling«, begrüßte sie Maggie und umarmte ihren Sohn. Schon sehr bald würde der Tag kommen, ab dem diese Umarmungen in der Öffentlichkeit verboten waren, und sie wollte für diese Zeit der Dürre vorsorgen. Heute ließ er es noch klaglos über sich ergehen.
    Edie Dance und ihre Tochter sahen einander an. Sie dachten beide an Millars Tod, brachten die Tragödie aber nicht offen zur Sprache. Dann gab Edie dem FBI-Agenten die Hand und wechselte mit ihm einen ähnlichen Blick.
    »Mom, Carly hat Mr. Bledsoes Papierkorb zur Seite geschoben!«, erzählte Maggie atemlos. »Und jedes Mal, wenn er etwas weggeworfen hat, ist es auf den Boden gefallen.«
    »Ich hoffe, du hast nicht gekichert.«
    »Eine Weile. Aber dann hat Brendon damit angefangen, und wir konnten gar nicht mehr aufhören.«
    »Sag Agent Kellogg guten Tag.«
    Maggie tat es, doch Wes nickte nur und wandte den Blick ab. Dance sah die Abneigung sofort.
    »Möchtet ihr eine heiße Schokolade?«, fragte sie.
    »Ja!«, rief Maggie. Wes sagte, er hätte auch gern eine.
    Dance klopfte die Taschen ihrer Jacke ab. Kaffee gab es hier gratis, aber alles andere erforderte Münzen, und sie hatte ihre Handtasche im Büro vergessen. Auch Edie hatte kein Kleingeld dabei.
    »Ich gebe eine Runde aus«, sagte Kellogg und griff in die Tasche.
    »Mom«, sagte Wes schnell. »Ich möchte doch lieber Kaffee.«
    Der Junge hatte erst ein-oder zweimal im Leben an einer Tasse Kaffee genippt und den Geschmack widerlich gefunden.
    »Ich will auch Kaffee«, fiel Maggie ein.
    »Kein Kaffee. Heiße Schokolade oder Limo.« Dance nahm an, dass Wes nichts haben wollte, wofür der FBI-Agent bezahlte. Was ging hier vor? Dann erinnerte sie sich daran, wie er Kellogg am Vorabend im Garten gemustert hatte. Sie hatte geglaubt, es sei um Winstons Waffe gegangen; nun wurde ihr klar, dass Wes den Mann taxiert hatte, der von seiner Mutter zur Party seines Großvaters eingeladen worden war. War Winston Kellogg in seinen Augen der neue Brian?
    »Okay«, sagte ihre Tochter. »Schokolade.«
    »Schon in Ordnung«, murmelte Wes. »Ich möchte nichts.«
    »Ach was, ich leihe eurer Mutter das Geld«, sagte Kellogg und gab ihnen die Münzen.
    Die Kinder nahmen sie, Wes nur widerwillig und erst nachdem seine Schwester zugegriffen hatte.
    »Danke«, brummte Wes.
    »Vielen Dank«, sagte Maggie.
    Edie holte sich einen Kaffee und setzte sich zu ihnen an den wackligen Tisch. Kellogg bedankte sich bei Dances Mutter noch einmal für das gestrige Abendessen und

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