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Die Menschenleserin

Die Menschenleserin

Titel: Die Menschenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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der Suche nach dem Kunden befand, mit dem Susan sich getroffen hatte, bevor sie von Pell ermordet worden war – falls es sich bei diesem Kunden nicht ohnehin um Pell gehandelt hatte.
    Dance sah auf die Uhr. »Ich hab einen wichtigen Termin. Wollen Sie mitkommen?«
    »Geht es um Pell?«
    »Nein. Um meine Mittagspause.«

... Einunddreißig

    Auf dem Weg durch die Flure des CBI fragte Dance den FBI-AGENTEN, wo er wohne.
    »Im ›District‹ – ›Washington D.C.‹ für alle Auswärtigen. Oder auch ›innerhalb des Beltway‹, wie die Eingeweihten sich in den sonntäglichen Talkshows auszudrücken pflegen. Aufgewachsen bin ich im Nordwesten – in Seattle -, aber ich hatte eigentlich nichts dagegen, in den Osten zu ziehen. Das ständige Regenwetter liegt mir nicht besonders.«
    Sie kamen auf Privates zu sprechen, und er erzählte, dass er und seine Exfrau keine Kinder hätten, wenngleich er selbst aus einer Großfamilie stamme. Seine Eltern seien beide noch am Leben und wohnten an der Ostküste.
    »Ich bin der jüngste von insgesamt fünf Brüdern. Meinen Eltern fiel anscheinend kein Name mehr ein, und sie haben es mit Konsumgütern versucht. Daher Winston, wie die Zigaretten. Was wirklich kein guter Einfall war, weil doch schon der Nachname nach Cornflakes klingt. Wären meine Eltern noch etwas sadistischer gewesen, hätten sie mir als zweiten Vornamen Oldsmobile verpasst.«
    Kathryn lachte. »Ich bin fest überzeugt, dass ich zu meinem ersten Abschlussball nur deswegen keine Einladung bekommen habe, weil niemand eine Dance zum Tanz ausführen wollte.«
    Kellogg hatte an der University of Washington Psychologie studiert und war dann zum Militär gegangen.
    »CID?« Sie musste an ihren verstorbenen Mann denken, der während seines Armeedienstes bei der Criminal Investigations Division gearbeitet hatte, der Kriminalpolizei des Militärs.
    »Nein. Taktische Planung. Was Papier, Papier, Papier bedeutet hat. Nun ja, Computer, Computer, Computer. Aber es hat mich gejuckt, ich wollte raus ins Feld. Also habe ich meinen Abschied genommen und beim Seattle Police Department angefangen. Dort bin ich Detective geworden und habe als Profiler und Verhandlungsführer gearbeitet. Irgendwann fing ich an, mich für die Kultmentalität zu interessieren, und wollte mich darauf spezialisieren. Ich weiß, es klingt abgedroschen, aber mir gefiel einfach nicht, dass diese dahergelaufenen Tyrannen rücksichtslos die Schwächen anderer Menschen ausnutzen.«
    Dance fand, dass es überhaupt nicht abgedroschen klang.
    Sie bogen in einen weiteren Korridor ab.
    »Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?«, fragte er. Kathryn fasste die Geschichte für ihn zusammen. Sie hatte einige Jahre als Gerichtsreporterin gearbeitet – und bei einem Strafprozess, über den sie berichtete, auch ihren späteren Ehemann kennengelernt (er gab ihr ein Exklusivinterview im Austausch für eine Verabredung). Als dieser Job ihr zu eintönig wurde, ging sie zurück auf die Universität und machte einen Abschluss in Psychologie und Kommunikationswissenschaft, wobei nicht nur ihre natürliche Beobachtungsgabe, sondern auch ihr Talent geschärft wurde, intuitiv zu erfassen, was andere Leute dachten und fühlten. Sie eröffnete eine Beratungsfirma zur Geschworenenauswahl. Aber auch diese Aufgabe stellte sie nicht zufrieden, und sie kam zu dem Schluss, dass ihre Fähigkeiten bei einer Strafverfolgungsbehörde besser aufgehoben wären. So landete sie letztlich beim CBI.
    »Und ihr Mann war wie ich beim FBI?«
    »Da hat wohl jemand seine Hausaufgaben gemacht, was?« Ihr verstorbener Mann, William Swenson, hatte eine Laufbahn als Special Agent eingeschlagen, genau wie Zehntausende anderer. Es gab keinen Grund, dass ein Spezialist wie Kellogg von ihm gehört haben könnte, es sei denn, er hätte sich die Mühe gemacht, einige Nachforschungen anzustellen.
    Ein verschämtes Lächeln. »Ich weiß gern, wohin meine Einsätze mich führen. Und mit wem ich es dort zu tun bekommen werde. Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel.«
    »Keineswegs. Wenn ich einen Verdächtigen verhöre, möchte ich vorher auch so viel wie möglich über ihn wissen.« Sie verschwieg ihm allerdings, dass sie TJ beauftragt hatte, seinen Freund bei der FBI-Dienststelle in Chico zu bitten, über Kellogg Erkundigungen einzuziehen.
    Ein Moment verging.
    »Darf ich fragen, was mit Ihrem Mann geschehen ist?«, wagte Kellogg dann einen Versuch. »War es in Ausübung des Dienstes?«
    Der Schlag in die Magengrube,

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