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Die Merowinger - Chlodwigs Vermächtnis

Die Merowinger - Chlodwigs Vermächtnis

Titel: Die Merowinger - Chlodwigs Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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königlichen Heils, ihres Herrscherglücks.
    Die alte Königin Chlotilde saß auf einer Bank und freute sich über ihre Enkel. Was waren sie doch für reizende Knaben – so lieb, so klug! Bald würden sie junge Männer sein, mutig, stark und von allen bewundert.
    Mit zwölf Jahren war ein Merowinger volljährig, da konnte der Ältere schon seinem Vater nachfolgen, dem König Chlodomer, ihrem herrlichen Sohn, dem Helden. Der war im Kampf gegen die Burgunden gefallen, aber er lebte weiter in seinen Kindern. So friedlich, wie sie dort in der Sonne spielten, sollten sie später gemeinsam herrschen. Dafür wollte die alte Königin sorgen.
    Am Tor gab es Lärm, und Bewaffnete ritten herein. Das waren die beiden anderen Söhne Chlotildes, die Könige Childebert und Chlothar, mit ihrem Gefolge. Childebert residierte in Paris, Chlothar knapp siebzig Meilen entfernt in Soissons.
    Chlothar war zu Besuch gekommen, die beiden luden einander manchmal ein, zur Jagd oder zu einem Festmahl. Die alte Königin hing an ihnen, ihren jüngeren Söhnen, wenn auch nicht so sehr, wie sie an dem gefallenen Ältesten gehangen hatte. Ihr größter Wunsch war, dass das schöne Einvernehmen der Brüder bestehen bliebe und dass sie als gute Onkel den beiden Neffen den Thron des Reiches von Orléans bewahrten.
    Die Könige saßen ab und kamen lachend und plaudernd näher. Beide waren noch jung, keine dreißig Jahre alt. Die beiden Neffen rannten ihnen entgegen, warfen sich ihnen in die Arme. »Habt ihr schon auf uns gewartet, ihr Racker?«, fragte König Childebert.
    »Ja! Ihr wolltet doch mit uns üben.«
    »Was denn?«
    »Na, die Franziska schleudern!«
    »Später, später! Erst einmal müssen wir uns ausruhen.«
    Die Könige grüßten ihre Mutter respektvoll und umarmten sie.
    »Wie schön«, sagte sie, »dass ihr die beiden so liebhabt. Sie sind meine größte Freude, das Glück meiner alten Tage.«
    »Das ist dir zu gönnen, Mütterchen«, sagte Childebert.
    »Sie machen sich ja auch prächtig«, fand Chlothar.
    »Meint ihr nicht auch, dass sie ihrem Vater immer ähnlicher werden? Theudowald hat schon so schönes welliges Haar, und Guntharis Löckchen schimmern ein bisschen rötlich, wie bei ihm.«
    »Ach, Mütterchen, sprich nicht von unserem toten Bruder, du brichst uns das Herz«, sagte Chlothar seufzend.
    Die beiden stützten die alte Frau links und rechts und führten sie die Marmortreppe hinauf. In der Halle war es bei der Julihitze angenehmer.
    Childebert, der Hausherr, ließ gut gekühlten Wein kommen. Auch die alte Königin trank gern einen Becher.
    »Ich hoffe, Mütterchen, du fühlst dich hier wohl«, sagte Childebert, »hier in Paris, wo du noch mit unserem Vater Chlodwig gelebt hast. Wir sind sehr froh, dass dir der Weg von Tours hierher nicht zu weit war, dass du uns mit den Kindern besuchst.«
    »Eigentlich gehörten die beiden ja zu dir, Chlothar«, sagte die alte Königin zu ihrem jüngsten Sohn. »Das heißt, zu ihrer Mutter Chunsina. Recht eilig hattest du es, die Witwe deines gefallenen Bruders zu heiraten. Die Kinder sind eurem jungen Glück wohl im Wege.«
    »Aber nein«, entgegnete Chlothar. »Wir haben sie in deine Obhut gegeben, damit sie eine fromme Erziehung erhalten. Damit sie gute Christen werden. Wer könnte sie besser betreuen als du. Im ganzen Frankenreich giltst du als Heilige.«
    »Aber die beiden werden bald Könige sein. Deshalb wäre es besser, sie wüchsen an einem Königshof auf. Wie sollen sie sich auf ihre künftigen Aufgaben vorbereiten?«
    Die Brüder tauschten einen Blick, und Childebert sagte, die Worte dehnend: »Ihre künftigen Aufgaben … ja, es ist wichtig, dass sie sich darauf vorbereiten. Doch gerade deshalb sind sie bei dir am besten aufgehoben, Mütterchen.«
    »Wie soll ich das verstehen?«, fragte die alte Königin. »Kann denn ich ihnen beibringen, wie sie ihr Reich regieren und ihr Heer führen sollen?«
    »Das wird ja nicht nötig sein«, sagte Chlothar.
    »Wie? Nicht nötig? Was heißt das?«
    »Das heißt, mit Regieren und Krieg führen werden sie sich nicht herumplagen müssen.«
    »Was sagst du? Das verstehe ich nicht.«
    »Sieh einmal, Mütterchen«, nahm wieder Childebert das Wort, »es ist besser, wenn wir beide, Chlothar und ich, das Reich unseres Bruders unter uns aufteilen. Jeder nimmt eine Hälfte und fügt sie seinem eigenen Reich an. So ist es vernünftig. Zu diesem Zweck haben wir uns diesmal getroffen.«
    Die alte Königin blickte ungläubig von einem zum anderen. Ihre

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