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DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

Titel: DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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die ihm angetane Schmach eine solche Abfindung zuerkannt werde.
    »Du wirst schon aufstehen!«, sagte Chlodwig und zog ihn so heftig am Bart, dass er schnell wieder auf die Beine sprang. Dann ließ er ihn von zwei Männern seines Gefolges hinauswerfen.
    »An seiner Lügengeschichte stimmt jedenfalls eines«, meinte er, als Ansoald später vor ihm erschien. »Du hast dich mit seiner Tochter im Bett gewälzt. Erfüllst du so meinen Auftrag?«
    »Warum bist du auf einmal so kleinlich?«, erwiderte Ansoald lächelnd. »So etwas hat dich doch früher nicht aufgeregt. Es ist ja auch nichts weiter passiert, die Weiber haben mit mir ihren Spaß. Wer weiß, was für Blut an dem Laken klebte, jedenfalls war es nicht ihres. Die hatte Erfahrung.«
    »Das ist mir klar. Aber du hast nicht auf meine Frage geantwortet.«
    »Ich verstehe nicht, Chlodwig, was soll das alles …«
    »Du wirst mich von jetzt an mit ›König‹ anreden!«, fuhr Chlodwig ihm scharf ins Wort. »Und nun will ich wissen, warum du dich mit Weibern vergnügst, statt meinen Auftrag zu erfüllen! Warum du so leichtfertig meinen Ruf als gerechter Herrscher aufs Spiel setzt, der Willkür und Nötigung nicht duldet!«
    Ansoald lächelte unsicher, als könnte er nicht glauben, was er da hörte.
    »Nötigung? Also weißt du, Chlodwig … Verzeihung, König!«, berichtigte er sich seufzend, weil Chlodwig ihn unverwandt anstarrte und keine Miene verzog. »Wenn du erlaubst, die Sache war so. Es stimmt, dass der Kaufmann Wein anbot. Es war ein besonders süßer Wein, der einem feurig in die Glieder fuhr. Der schmeckte mir, ich trank mehrere Becher. Dann wollten wir alle in den Keller hinunter. Um seine ›Geschenke für den König der Franken, unseren Befreier‹ auszusuchen, wie er selbst sagte … dieser Heuchler, dieser Gauner, dieser Zuhälter seiner eigenen Tochter! Jedenfalls wischte die plötzlich an mir vorbei … keine Ahnung, wo sie auf einmal herkam. Eine Duftwolke, dass ich beinahe umsank. Ein Schleiergewand, das nichts versteckte. Und Äpfel hingen bei der am Baum – zum Anbeißen! Ich konnte nicht anders … es war Nötigung, aber von ihrer Seite! Wir wechselten ein paar Worte, und schon zog sie mich in ihre Kammer. Und wie wir gerade zugange sind, stürzt auf einmal der Alte herein … macht einen Wirbel … hat auch schon ein paar Nachbarn als Zeugen … Da wusste ich gleich: Jetzt beschwert er sich. Weil du ja voreilig versprochen hattest …«
    »Voreilig?«, unterbrach ihn der König. »Darüber steht dir kein Urteil zu. Voreilig wäre ich aber fast in einer anderen Angelegenheit gewesen. Ich wollte dich zum Marschalk befördern. Außerdem wollte ich dich nach Tournai schicken, um meine Mutter und meine Schwestern zu holen. Einer, der sich besäuft und in jede Falle tappt, ist dazu aber ungeeignet.«
    »Ich habe dir immer treu gedient«, sagte Ansoald heftig. »Einen Fehler könntest du wohl verzeihen!«
    »Das tue ich ja. Ich gebe dir einen anderen Posten. Du wirst scancio.«
    »Was ist das?«
    »Mundschenk.«
    »Du willst mir zumuten …?«
    »Das ist eine hohe Stellung! Ein Ehrenamt! Bei den Goten gehört der Schenk zu den engsten Vertrauten des Königs. Das erzählte mir jedenfalls der Sänger, der uns kürzlich besuchte. Nun haben wir endlich ein richtiges Königreich. Also brauchen wir auch einen Schenken.«
    »Aber warum soll gerade ich …?«
    »Bist du dir etwa zu schade dazu, deinem König bei Tisch den Becher zu reichen? Du halber Franke, Sohn eines Galliers! Keine Sorge, ich trinke nicht viel, also gibt es nicht viel zu tun für dich. Du selbst wirst von jetzt an natürlich auch nicht viel trinken, denn ein betrunkener Schenk ist ein Ärgernis. Siehst du, und so bewahre ich dich vor weiterem Ungemach. Du wirst nun die meiste Zeit in meiner Nähe sein. Schön gerade wirst du neben mir stehen, und man wird deine hübsche Nase und deine aufrechte Haltung bewundern. Natürlich bist du dafür verantwortlich, dass auch alle anderen versorgt werden … mit Wein, Bier, Mulsum. Die brauchst du aber nicht selbst zu bedienen.«
    »Und weiter habe ich nichts zu tun?«
    »Du sitzt mit im Rat, du hast Verantwortung. Wenn ich mit dir zufrieden bin, bekommst du von Zeit zu Zeit Sonderaufgaben. Ich werde dich als Gesandten zu anderen Königen schicken.«
    »Und wer soll nun Audofleda aus Tournai holen?«
    »Einer, auf den Verlass ist. Bobo vielleicht. Bei der Gelegenheit kann er sich gleich ein bisschen im Lande umsehen und die Steuerlisten

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