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Die Merowinger - Zorn der Götter

Die Merowinger - Zorn der Götter

Titel: Die Merowinger - Zorn der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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Befehle, auf die niemand mehr hörte, die niemand mehr ausführen konnte. Er schwang sich auf Rufus und ritt ins Getümmel, um seine Franken vorwärtszutreiben.
    Doch zweimal folgten sie ihm nicht nach, und er konnte sich gerade noch retten, um auf seine Felsenplattform zurückzukehren.
    An diesem Tag verließ ihn sein Heil.
    In aller Frühe hatte er von Baddo, dem Anführer der Vorhut, die Nachricht erhalten, er sei vor Köln auf die Alamannen gestoßen. Sie zögen nicht nach Zülpich zurück und damit in Richtung der Francia, sondern auf der Uferstraße den Rhein entlang nach Süden, offenbar in der Absicht, in ihre Stammesgebiete zurückzukehren.
    Baddo teilte mit, er habe am Abend einen der mit Beutegut beladenen Haufen angegriffen und aufgerieben. Es kämen aus Köln aber weitere nach, mit denen er nicht allein fertig werden könne. Sigiberts Rheinfranken hätten sich nach Thorr zurückgezogen, um in der teilweise zerstörten Festung Zülpich nicht erneut überrascht zu werden. Noch habe er kein Zeichen von ihnen erhalten, obwohl durch Boten vereinbart war, dass sie sich mit ihm vereinigen sollten.
    Baddo fragte, was er nun machen solle. Wenn Chlodwig ihm nicht mit der Hauptmacht zu Hilfe komme, müsse er die Alamannen ziehen lassen. Er habe über hundert Mann verloren, fast ein Fünftel seiner Mannschaft.
    »Er soll sie aufhalten!«, sagte Chlodwig dem Kurier. »Auf keinen Fall soll er sie durchlassen! Er soll sich bis zum letzten Mann schlagen! Zur sechsten Stunde bin ich da!«
    Er befand sich bereits auf halbem Wege von Zülpich nach Köln, nur zehn Meilen vom Rhein entfernt.
    Sofort brach er auf und führte den nahezu endlosen Heerwurm im Eilmarsch gegen die alte Ubierstadt. Unterwegs schickte er mehrmals Boten nach Thorr, um Sigibert an seine Pflicht zu erinnern, ihn, seinen Befreier, jetzt nicht alleinzulassen.
    Antwort erhielt er nicht.
    Als er aus der Entfernung schon die Festungstürme von Köln erblickte, kam dafür neue Nachricht von Baddo. Der hatte die Alamannen nicht aufhalten können, obwohl er es unter erneuten großen Verlusten versucht hatte. Um sie noch zu stellen, ließ er mitteilen, bleibe dem König nichts anderes übrig, als die Straße zu verlassen und direkt zum Rhein zu marschieren. Und so geschah es.
    Chlodwig ließ sein Heer mehrere Meilen durch wüstes Gelände stapfen und erreichte die Uferstraße tatsächlich noch rechtzeitig. Im selben Augenblick, als die Franken aus dem Wald hervorbrachen und den Strom erblickten, stießen sie auf die in breiter Front zu beiden Seiten der Straße marschierenden Feinde. Es bedurfte keiner Kommandos – im Nu waren die Ersten handgemein und hatten einander niedergestreckt. Und über diese ersten Toten hinweg wälzten sich die Massen der fränkischen Heeresmacht auf die Haufen der Alamannen zu, und es begann das blutige Gemetzel.
    Anfangs waren die Franken im Vorteil. Sie waren eindeutig in der Übermacht. Hinzu kam, dass Baddo, nachdem er zunächst zurückgetrieben worden war, seine Truppe gesammelt und die Verfolgung der Alamannen aufgenommen hatte. Er griff sie nun im Rücken an.
    Die Alamannen, die völlig regellos, aber mit kalter Todesverachtung kämpften, wurden von zwei Seiten bedrängt und mussten auf die Uferwiesen zurückweichen.
    Die Straße und die Flächen zu beiden Seiten waren bald mit den Leichen von Menschen und Tieren, zerbrochenen Wagen und verstreutem Beutegut bedeckt. Die ersten Alamannen sprangen schon in den Fluss, um sich schwimmend ans andere Ufer zu retten.
    Da plötzlich wendete sich das Blatt. Unversehens hatte das Frankenheer Alamannen im Rücken. Horden leicht bewaffneter Krieger stürmten von Süden heran, aus der Richtung des ehemaligen Legionslagers Bonn . Erdfarben, viele fast nackt, mit gräulich geschwärzten Gesichtern, die Körper mit Runenzeichen bemalt, schienen sie aus dem Boden gewachsen zu sein. In entfesselter Wut schwangen sie ihre Keulen, Speere und Messer.
    Die Franken wichen im ersten Entsetzen. Hilflos drängten sie sich zusammen wie Schafe beim Angriff von Bären und Wölfen.
    Chlodwig erkannte seine Lage. Offenbar war er, als er den Rhein erreichte, nur auf einen Teil des Alamannenheers getroffen. Vermutlich den schwächeren, die Nachhut.
    Während sich die Schlacht aus der Bewegung entwickelte, waren wohl einige, die noch an dem fränkischen Sperrriegel vorbeikamen, auf der Straße nach Süden geeilt. Sie erreichten die schon mehrere Meilen voraus befindliche Hauptmasse ihrer Krieger und schlugen

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