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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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gelassen hatte? Dass sie in ihm den Mörder seiner Frau sehen könnten, darauf verschwendete er keinen einzigen Gedanken. Er musste anrufen und zwar sofort! Aber wie anfangen? Was sagen und wie erklären, warum er einfach abgehauen war? Er brauchte zuerst einen Kaffee! Doch er hatte noch gar nichts eingekauft. Ob er wohl seine neue Bekannte, diese Helene danach fragen sollte? Oder doch zuerst anrufen, um seine Lieben zu Hause nicht noch länger im Ungewissen zu lassen?  
    Als er sich jedoch dazu durchgerungen hatte, wirklich um wieder in Schwung zu kommen einen Kaffee zu trinken, erledigte sich die Sache von selbst, denn Helene bog mit ihrem Hollandrad und ihrem Hund an der Seite gerade um die nächste Ecke und war verschwunden. Also doch kein Kaffee, sondern gleich der Anruf. Doch daraus wurde auch nichts, denn der Akku seines uralten Handys war leer. Sein neues Smartphone hatte er jemand anderem gegeben, aber warum eigentlich? Auch das konnte er sich momentan überhaupt nicht erklären. Sein Gedächtnis spielte ihm in dieser Sache wirklich einen üblen Streich! 
    Nun hatte er zwei Möglichkeiten: Entweder Handy aufladen und warten (aber hatte er das Ladegerät überhaupt in seiner blinden Flucht mitgenommen?) oder irgendwo von einem öffentlichen Fernsprecher aus anrufen? Vielleicht wurde ja schon nach ihm gefahndet und es wäre sicherer, nicht mit dem Handy zu telefonieren? Da fiel ihm ein, dass seine Familie ja noch gar nicht wusste, dass er das Smartphone nicht mehr hatte. Seine Familie rief ihn so gut wie nie auf diesem neuen Gerät an, weil er es sowieso nicht zuverlässig dabei hatte. Deshalb hatte er gar nicht weiter darüber nachgedacht, als er seinem Bekannten sein Telefon gegeben hatte. Wenn er an ihn dachte, wurde ihm sofort wieder schlecht. Was hatte er sich bei der ganzen Aktion eigentlich gedacht? Seine Veranlagung hatte ihn in die unmöglichste Situation gebracht, in die man überhaupt kommen konnte – wie sollte er aus dem ganzen Schlamassel jemals wieder rauskommen? 
     
    Doch bei dem Gedanken an seine armen Enkelkinder gab sich Reno dann doch einen Ruck und trat den langen Weg ins Dorf zu Fuß an. So hatte er Zeit, sich genau zu überlegen, was er sagen wollte. Die Sonne stand jetzt im Juni zur Mittagszeit strahlend am Himmel und schnell wurde dem gebeugt dahinschlurfenden Mann heiß. Als er nachts aufgebrochen war, war es noch empfindlich kalt gewesen und er hatte ein Sweatshirt angezogen. Das war ihm jetzt deutlich zu warm, aber er hatte kein T-Shirt dabei. Wenn er genauer darüber nachdachte – er hatte überhaupt nichts dabei. Keine Klamotten zum Wechseln, keine Zahnbürste, weder Rasierzeug noch Handtuch. Mechanisch griff er in seine Hosentasche und atmete hörbar auf – wenigstens seinen immer gut gefüllten Geldbeutel mit allen wichtigen Kreditkarten hatte er dabei. Welch ein Glück, dass er daran gedacht hatte. Der Griff zur Geldbörse war anscheinend tief in ihm verwurzelt, denn sogar zum Gassi gehen mit dem Hund hatte er stets seine Börse dabei. Man konnte ja nie wissen …  
    Diese Angewohnheit verhalf ihm nun dazu, sich in dem kleinen Ort mit dem Nötigsten zu versorgen. Wie auch in seinem Heimatort Ottenbach gab es hier einen kleinen Tante Emma Laden, der sogar ein paar Kleidungsstücke da hatte. In Ottenbach hatten sie immerhin einen Stoffladen, wo man auch ein paar Kleidungsstücke kaufen konnte. Dass momentan allerdings kein Metzger im Ort war und angeblich auch die neue Ärztin wieder aufhören wollte, war nicht so gut für die Gemeinde.  
    „Lenk dich nicht dauernd mit anderen Gedanken ab, Reno!“, schimpfte sich der alte Mann leise murmelnd selbst, während er an der Kasse wartete. Nur eine Frau war noch vor ihm und erst jetzt registrierte er die weißen Haare. In diesem Moment drehte sich die Frau um und strahlte ihn an. 
    „Reno! Auch hier zum Einkaufen?“, fragte sie ohne nachzudenken, denn dass er etwas eingekauft hatte, sah sie ja an den vielen Dingen in seinem Korb. Reno jedoch war zu höflich, um so einer dummen Frage große Bedeutung beizumessen und so sagte er nur: 
    „Wenn ich gewusst hätte, dass du auch einkaufen musst, hätten wir ja auch mit dem Auto gemeinsam fahren können.“ 
    „Nein, nein. Ich fahre, zumindest bei diesem herrlichen Wetter, sehr gerne mit dem Rad. Du bist zu Fuß hier, nehme ich an?“, fragte sie freundlich, während sie ihre Sachen einpackte und dann zu der Verkäuferin sagte, sie solle alles bitte aufschreiben. Renos

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