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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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sofort angegriffen und sagte mit Nachdruck: 
    „Ob Sie`s nun glauben oder nicht! Wir sind eine glückliche Familie! Meine Oma war krank und ist eben gestorben und mein Opa meldet sich bestimmt nach dem ersten Schock wieder bei uns, da können Sie sicher sein!“ Sie brachte das mit so viel Überzeugung vor, dass es den beiden Polizisten zunächst die Sprache verschlug. Darauf wussten sie einfach nichts zu erwidern – es klang alles so logisch und perfekt. 
    Oder fast zu perfekt?  
    Ein leiser Zweifel nistete sich bei Joska Kiss ein, doch noch konnte er diesen Gedanken nicht weiterverfolgen und ihm fielen dazu auch keine passenden Fragen ein. Vorerst zumindest nicht – er wollte die Sache zunächst auf sich beruhen lassen. Vielleicht meldete sich der Reno Angerer ja wirklich in den nächsten Stunden oder Tagen – dann konnte er befragt werden und vielleicht konnte alles aufgeklärt werden oder es taten sich neue Fragen auf.  
    „Nun gut, liebes Fräulein Angerer“, meinte Joska und erhob sich aus seinem weichen Polster. „Lassen wir es für heute gut sein. Wir warten noch bis Mittwoch ab. Wenn sich ihr Großvater bis dahin nicht gemeldet hat, werden wir die Vermisstenanzeige aufnehmen und eine Fahndung nach ihm einleiten. Melden Sie sich bitte umgehend, sollten Sie etwas von ihm hören – aber wirklich sofort! Haben Sie das verstanden?“ 
    „Natürlich – das versteht sich doch von selbst, lieber Herr Kiss“, antwortete Nora etwas zickig. Was dachte der Kerl denn von ihr?  
    „Ich werde das den anderen Familienmitgliedern auch noch einschärfen, falls sich Herr Angerer aus irgendeinem Grund nur mit einem von Ihnen in Verbindung setzen wird. Kann man ja nie wissen, stimmt`s Herr Clemens?“, fragte Herr Kiss seinen Kollegen und hoffte auf dessen Zustimmung. Doch der murrte nur: 
    „Wenn Sie meinen, Herr Kiss. Ich sehe zwar keinen Grund, warum er das tun sollte, aber …“. 
    Weiter kam er nicht, denn Joska unterbrach ihn forsch: 
    „Man muss alle Möglichkeiten durchdenken, das haben Sie doch sicher schon bei uns gelernt. Aber lassen wir das jetzt. Wir gehen und … ach ja. Falls der Hund auftauchen sollte, wüssten wir das auch gerne umgehend !“, versetzte er streng und ging dann den klappernden Tischgeräuschen nach. Für seine Ansage brauchte er gar nicht nach allen anderen zu suchen, denn sie saßen einhellig beim Mittagessen beisammen, wozu sich nun auch die zuletzt befragten Jugendlichen setzten. Allerdings hatten diese keinen Hunger, sie stocherten nur traurig in ihrem Essen herum. Beim Anblick der schwäbischen Maultaschen lief Herrn Clemens nun doch das Wasser im Munde zusammen, während Herr Kiss angewidert das Gesicht verzog. Seine ungarischen Wurzeln machten sich breit und ließen es nicht zu, dieses urschwäbische Mahl als lecker zu befinden. Sofort drängte sich ihm das Bild eines dampfenden, scharfen Gulaschs auf und auch er bekam augenblicklich Hunger.  
    „Nun denn … wir sind fürs Erste mit unseren Fragen durch. Sie melden sich, wenn es irgendetwas Neues gibt – egal was es ist. Hier sind meine Karte und die meiner Chefin. Einen guten Appetit noch und ich hoffe für Sie alle, dass Herr Angerer Senior sich bald meldet und dass es ihm gut geht.“ 
    Mit diesen Worten ging Herr Kiss hinaus, doch Herr Clemens nickte den Angerers nur zu und folgte seinem Kollegen nach draußen. Als die beiden Polizisten draußen waren, atmeten die Angerers hörbar auf und Nora sagte: 
    „Der Herr Kiss ist ja ein netter, aber der andere hat echt keine Manieren. Nicht mal verabschiedet hat der sich!“ 
    „Ja, der Kiss ist ein richtig hübscher Goldjunge, das muss man schon sagen“, meinte Marianne süffisant und fügte noch hinzu: „Leider nicht meine Altersklasse … obwohl … so einen jungen hatte ich noch nicht!“ 
    „Marianne!“, riefen ihre Geschwister im Chor, doch diese winkte nur lässig lächelnd ab.  
    „War doch nur Spaß, ihr alten Spielverderber. Der ist doch im Dienst und wir sind außerdem Verdächtige – da dürfte er sowieso nichts mit mir anfangen“. 
    Daran hatte Nora noch gar nicht gedacht – dass sie ja alle zu dem Kreis der Verdächtigen zählten. Es wäre doch möglich, dass die Beamten auf die Idee kämen, dass ihre Familie mit dem Verschwinden von Reno etwas zu tun haben könnte. Ein sehr beunruhigender Gedanke! Dass der junge Herr Kiss in ihrer Liga spielte und sie für ihn interessant sein könnte, daran verschwendete sie momentan keinen einzigen

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