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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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einen großen Pott mit starkem Milchkaffee), rief sie hinüber in die Werkstatt: 
    „Ich freu mich so auf Mama! Die hat bestimmt viel zu erzählen und auf ihre tollen Bilder bin ich auch gespannt. Hoffentlich ist sie mit der neuen Nikon gut zurechtgekommen. Sie hatte ja vor ihrem Urlaub kaum Zeit, sich mit dem Ding näher zu beschäftigen.“ 
    „Du kennst doch deine Mutter! Bedienungsanleitungen braucht sie nicht, die versteht sie sowieso nicht. Sie lernt, indem sie alles ausprobiert und das klappt ja meistens ganz gut bei ihr“, meinte Jakob und musste bei dem Gedanken an seine Frau lächeln. Auch er freute sich wirklich, dass sie bald wieder zu Hause war.  
     
    Nora brachte ihrem Opa das Frühstück sogar ans Bett, dafür hatte sie extra gleich heute früh frische Croissants beim örtlichen Bäcker besorgt. Dabei hatte sie wieder darüber nachdenken müssen, warum es hier im Ort zwei Bäcker, aber keinen Metzger gab. Ihre Familie hatte damals, als es den Metzger noch gab, nicht regelmäßig bei ihm eingekauft. Man wollte ja auch mal Abwechslung haben und manchen Leuten hatte die eher fettarme Wurst wohl auch nicht so geschmeckt, obwohl sie dadurch doch gesünder war. Viele Ottenbacher arbeiten auswärts und bringen ihren Einkauf von unterwegs mit. Dass der Umsatz irgendwann nicht mehr ausgereicht hat, Miete und Angestellte zu bezahlen, kann man sich ja denken. Wenn nun manche Einheimischen jammerten, weil es keinen Metzger mehr im Ort gab, sollten sich die meisten selbst an der Nase packen und eingestehen, dass sie auch nicht immer nur hier eingekauft hatten. Nora machte sich auch deshalb über solche Themen Gedanken, weil ihr Vater im Gemeinderat auch immer wieder über solche Dinge entscheiden musste und sie in der Werkstatt oft darüber diskutierten. Natürlich durfte er auch seiner Familie nicht alles aus dem Rat erzählen, aber ihre Meinungen zu diversen Themen bedeuteten ihm sehr viel. Waren doch auch seine Familienmitglieder Dorfbewohner und deren Anliegen und Wünsche zu kennen war dem gesamten Gemeinderat und auch dem Bürgermeister sehr wichtig.  
     
    Kaum war Reno mit seinem Frühstück (das er dann doch lieber in der Küche eingenommen hatte) fertig, klingelte der junge Herr Kiss, diesmal ohne Begleitung, an der Haustüre. Wie schön war es, wenn Moritz dann anschlug und mit lautem Bellen zur Wohnungstüre lief. Die Hausklingel war gerade so laut, dass der alte Hund sie noch hören konnte. Doch Herr Kiss traute sich dennoch nicht in den Garten und wartete darauf, dass Nora ihn an der Gartenpforte abholte. So blieb ihm noch ein bisschen Zeit, einem Buntspecht zuzuhören, wie er die große Eiche mit seinem Schnabel behämmerte und auch an den verschiedenen Blumenrabatten fand der junge Mann Gefallen. Allerdings sah er auch, dass die armen Blumen dringend mal wieder gegossen werden mussten. Wahrscheinlich hatte die Familie das wegen der schlimmen Ereignisse der letzten Tage ganz vergessen. Er würde das Mädchen nachher behutsam davon in Kenntnis setzen. Hoffentlich würde sie sich darüber nicht aufregen, wenn er sich in ihre Angelegenheiten einmischte. Mal sehen, wie sie darauf reagieren würde. So konnte er sie wieder ein bisschen näher kennenlernen und das war, das musste er sich wirklich eingestehen, einer der Hauptgründe, warum er heute hier war. 
    Nora öffnete im Hinausgehen ihr Haar und schüttelte es kräftig durch. Diesmal ging sie äußerst langsam zur Gartentüre und tat recht gelangweilt. Dieser wirklich verdammt gut aussehende Junge sollte nicht merken, wie aufgewühlt sie war.  
    „Guten Morgen Herr Kiss“, rief sie nun förmlich und öffnete das Tor für ihn. „Kommen Sie ruhig rein, Moritz ist im Haus und wird sie erst dort fressen“, versuchte sie zu scherzen, und Joska, der angesichts der besonderen Aufmachung seines Gegenübers etwas irritiert war, ging auf ihren Scherz gerne ein: 
    „Dann habe ich ja noch ein paar Sekunden, um mit einer hübschen Frau zusammen zu sein.“ 
    „Danke für das Kompliment … aber kommen Sie, Opa wartet schon ungeduldig. Er will diese traurige Sache endlich hinter sich bringen“, sagte Nora und ging voraus, um Moritz im Zaum zu halten. Denn trotz seines hohen Alters sprang er noch an jedem hoch, der hier zu Besuch kam. Manche Gäste oder Kunden bekamen dabei fast einen Herzinfarkt, wenn sie ein so großer Schäferhund anfiel. Konnte man ja verstehen und deshalb sperrten ihn die Angerers bei Leuten, die Moritz nicht kannten, lieber

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