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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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in die große Wohnküche, wo er auch einen Schlafplatz und seine Fressschüsseln stehen hatte. Doch heute hielt Nora den aufgeregten Hund nur am Halsband fest, damit er nicht hochspringen, Herrn Kiss aber doch begrüßen konnte. Ein ganz Fremder war er ja inzwischen nicht mehr. Obwohl sie es nicht wahrhaben wollte – aber dieser Gedanke gefiel Nora doch sehr.  
    „Opa!“, rief sie in die Küche. „Herr Kiss ist jetzt da. Wo wollt ihr euer Gespräch führen?“ Und zu dem jungen Polizisten gewandt fragte sie: „Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?“  
    „Das wäre natürlich toll. Vielleicht können wir dann gleich hier in der Küche reden?“, fragte er, denn das erschien ihm einfach praktisch, wenn die Kaffeemaschine in der Nähe war und Herr Angerer sich sowieso dort aufhielt. Nora konnte bei diesem Gespräch ruhig dabei sein, das hier heute war ja nur eine reine Formsache.  
    „Kommen Sie, Herr Kiss. Setzen Sie sich doch am besten gleich zu Opa. Er ist noch nicht ganz fertig mit Frühstücken. Ein Croissant ist auch noch übrig. Mögen Sie Honig?“, sprudelte Nora hervor und war ganz wild darauf, ihren Gast auch gut zu bewirten.  
    „Danke, Fräulein Angerer“, sagte Joska und setzte sich nach der Begrüßung neben den alten Herrn. Wie konnte er Nora nur klarmachen, dass er lieber Nutella aß? Doch das brauchte er gar nicht, denn Nora plapperte schon munter weiter: 
    „Ich esse diese französischen Dinger ja nur selten – haben viel zu viel Fett, aber wenn, dann am liebsten mit Nutella. Obwohl Opa den Honig als Hobbyimker selbst macht und der wirklich genial schmeckt – darauf schmeckt Nutella einfach besser, finden Sie nicht?“, meinte Nora und wollte ihrem Gast das Croissant gleich aufschneiden, doch dieser wehrte geradezu entsetzt ab: 
    „Nicht aufschneiden!“, rief er ein bisschen zu laut und die beiden Angerers schauten ihn erstaunt an.  
    „Warum denn nicht?“, fragte Nora und ließ das Messer fast schon schuldbewusst sinken.  
    „Nun ja …“, stotterte Joska und wurde etwas rot dabei. „Ich kenne eine Französin und die hat mir erklärt, dass man Croissants nicht aufschneiden dürfe. Einfach nur vorne was draufschmieren und dann abbeißen. Ich hab zwar schon gefrühstückt, aber bei Nutella kann ich nie widerstehen“, fügte er mit einem entschuldigenden Lächeln hinzu.  
    „O.k. … kein Problem, oder Opa? Du hast doch Nutella da?“, fragte Nora, denn meist wurde im Hause Angerer Honig zum Frühstück gegessen.  
    „Ein bisschen müsste noch da sein, vom letzten Crêpes-Essen“, meinte Reno und holte das kleine Nutella-Glas, in dem Joska noch ein wenig von seiner geliebten braunen Creme fand. Doch für ein ganzes Croissant würde es ihm sicher nicht reichen und so sagte er: 
    „Ich würde trotzdem auch gerne mal Ihren Honig probieren. Ich liebe regionale Produkte und finde es ganz toll, wenn jemand etwas selbst gemacht hat. Darf ich?“, fragte er fast schon gierig und Reno schob ihm stolz lächelnd seinen Rapshonig zu.  
    „Der ist mir besonders gut gelungen. Zart schmelzend – fast schon wie Butter!“ 
    „Hhm …“, machte Joska kauend. „Wirklich erstklassig! Da merkt man ja nicht ein Zuckerkristall – wunderbar cremig“, nuschelte der junge Beamte mit vollem Mund und kriegte sich kaum noch ein. „Verkaufen Sie den auch?“, wollte er sofort wissen, doch Reno musste das verneinen, denn er machte als Hobbyimker mit nur zwei Völkern gerade genug für den Eigenbedarf. Er wollte sich jedoch schon dazu durchringen, diesem netten jungen Mann ein Glas zu schenken, doch dann scheute er wegen des möglichen Vorwurfs der Beamtenbestechung doch davor zurück. Nora dachte nicht nur das Gleiche, sie sprach es sogar aus und Herr Kiss meinte lächelnd: 
    „In Ordnung – das kann ich verstehen. Vielleicht komme ich ja mal in zivil und darf Ihnen dann ein Glas abkaufen? Meine Mutter macht ein erstklassiges Quitten-Gelee, vielleicht darf ich Ihnen eines im Tausch mitbringen?“ 
    „Hört sich lecker an – das können Sie gerne machen. Doch jetzt würde ich doch unser Gespräch schnell hinter mich bringen wollen“, murmelte Reno immer noch ein bisschen müde und auch sorgenvoll, denn er hatte trotz allem immer noch große Angst, er könne etwas Falsches sagen und die Ermittlungen damit wieder zum Laufen bringen. Doch seine Angst war völlig unbegründet, denn der junge Herr Kiss war bester Laune und brachte Reno mit keiner Frage irgendwie in Bedrängnis. Er

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