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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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erklärte Herr Kiss, obwohl das nicht mit seiner Chefin so besprochen war und auch Herr Clemens nichts davon wusste. Aber was konnte es schon schaden, so gewissenhaft zu sein? Also verabredete er mit Nora, dass sie morgen früh ihren Großvater auf seinen Besuch vorbereiten solle und er würde dann so um neun Uhr da sein.  
    Doch der eigentliche Grund, das gestand sich der junge Heißsporn nach seinem Telefonat ein, war dieser: Er wollte die Rothaarige wiedersehen! Sie hatte mit ihrer spritzigen Art einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen. Er wollte – nein – er musste sie einfach wiedersehen! Und wenn es auch nur darum ging, ihrem geliebten Großvater auf den Zahn zu fühlen. Joska nahm sich vor, ihn im Beisein seiner Enkelin zu befragen und dabei äußerst liebenswürdig und verständnisvoll mit ihm umzugehen. Das musste einfach einen guten Eindruck bei ihr hinterlassen und vielleicht schaffte er es, sie für sich zu gewinnen?  
     
    Nach diesem Telefonat ließ Nora nochmals den heutigen Nachmittag Revue passieren: Ihr Opa war endlich um 16 Uhr nach Hause gekommen. Er war vorsichtig gefahren, hatte er gesagt, denn er war ja immer noch ganz durcheinander. Er war auch mit dem roten Flitzer nach Hause gekommen, das Motorrad stand nach wie vor in Kuchen in der Tiefgarage. Eigentlich schade, denn heute war es den ganzen Tag über angenehm warm gewesen. Unter normalen Umständen wäre Reno auf jeden Fall eine kleine Runde mit seiner Honda gefahren. So aber war er ziemlich zerknirscht nach Hause gekommen und hatte sich von seiner Familie in die Arme schließen und ausgiebig trösten lassen. Den Zettel, dass er diesen Rüdiger zurückrufen sollte, hatte er nur hastig geschnappt und als sei er giftig, auf seinen Arbeitsplatz geworfen. „Der kann warten“, hatte er dabei mehr zu sich selbst gemurmelt, doch Nora hatte es genau gehört. Irgendetwas war mit diesem Rüdiger, sie wusste nur noch nicht was!  
    Sie waren bis zum Abend alles nochmal genauestens durchgegangen und Renos Aussage stand nun fest. Denn dass die Kripo ihn trotz des abgeschlossenen Falles noch befragen würde, war ja eigentlich klar und Reno musste gewappnet sein. Nach vielen Beteuerungen, er würde die Nacht gut auch alleine verbringen und sie bräuchten sich keine Sorgen zu machen, hatte er seine Familie nach Hause geschickt.  
     
    Das Gespräch mit Rüdiger hatte also niemand von der Familie mitbekommen. Reno hatte seinen ehemaligen Geliebten angerufen und ihm so freundlich wie möglich erklärt, er könne so nicht weitermachen und er wolle die Beziehung beenden. Rüdiger konnte sich immer noch keinen Reim darauf machen, warum dieser Reno, mit dem er gerade telefonierte, so unbekümmert mit ihm sprach. Wusste der nichts von seinem Doppelgänger? Wer war der echte Reno? War dieser hier am Telefon vielleicht ein Betrüger, der sich bei den Angerers einschleichen wollte? Rüdiger lauschte weiter den Erläuterungen: Er, Reno, müsse sich jetzt nach Adeles Tod um so viel kümmern und er wolle seine letzten Jahre noch in Ruhe und ohne Verpflichtungen verbringen. Reno hatte Rüdiger bezüglich Adeles Ableben die zurechtgezimmerte Version erzählt und sein Freund hatte sich damit begnügt. Dass dieser ihm kein Wort glaubte, konnte Reno zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, doch Rüdiger sagte zu, zur Beerdigung zu kommen. Täte er es als guter Geschäftspartner nicht, wäre das zu auffällig und das sah Reno dann mit sorgenvoller Miene ein. Rüdiger konnte es nun gar nicht mehr erwarten, nach Ottenbach zur Beerdigung zu fahren und diesem Reno gründlich auf den Zahn zu fühlen. Er musste herausfinden, was hier vor sich ging! 

13 
     
    Währenddessen wurde in der Schwulenkneipe in München, wo Reno immer, wenn er dort geschäftlich zu tun hatte, seine Abende verbrachte, das Fehlen von Sven und Mike bemerkt. Diese beiden dicken Freunde (ob sie ein Liebespaar waren, wusste niemand so ganz genau), waren gestern und heute nicht aufgetaucht, obwohl sie sonst eigentlich jeden Tag da waren. Gerade, als einer auf Mikes Handy anrufen wollte, kam Sven zur Tür herein. Er wurde mit großem Hallo empfangen, doch er winkte nur ab: 
    „Jetzt habt euch doch nicht so! Ich war doch nur gestern nicht da – hatte geschäftlich zu tun“, damit schwang er sich auf seinen angestammten Barhocker und ließ sich einen Aperol-Spritz servieren.  
    „Ist Mike noch nicht da?“, fragte er dann und tat so, als wäre es ihm eigentlich nicht wichtig. Doch Sven, mit seinen

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