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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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in meiner Kühltruhe! Ich war so geschockt, dass er mit mir Schluss machen wollte und da hab ich zugestochen! Mit meinem neuesten Messerentwurf, den ich dir zeigen wollte, doch das hat den überhaupt nicht interessiert! Was soll ich denn jetzt machen? … Reno??“ 
    Doch Reno hatte die Augen verdreht und gab keinen Ton mehr von sich. NEIN! Nicht noch ein toter Reno – das konnte doch einfach nicht sein! Mir wurde schwindelig und dann war alles nur noch schwarz um mich herum.  
     
    Irgendwas hatte mich dann irgendwann geweckt – ich wusste nicht mehr, wie lange ich hier bewusstlos gelegen hatte, aber von draußen hörte ich deutlich ein gedämpftes Bellen. Wo das wohl herkam? Der leblose Reno lag immer noch auf meinem Schoß und das andauernde Bellen machte mich total konfus – wo kam das her, ich musste dem auf den Grund gehen. Dann fiel mir ein, dass Reno mir mal von seinem Hund erzählt hatte. Er hatte diesen alten Schäferhund doch nicht etwa mit hierher gebracht? War dieses Nerv tötende Tier womöglich noch in Renos Wagen? Schöner Mist! Ich konnte Hunde nicht ausstehen und dieser Köter kannte mich doch gar nicht! Was würde der Kerl wohl mit mir machen, wenn ich ihn aus dem Auto raus ließ? Würde er mich gleich zerfleischen oder einfach abhauen oder womöglich nach seinem Herrchen schnüffeln? Was sollte ich jetzt machen? Der Hund wurde immer hysterischer und ich musste jetzt bald eine Entscheidung treffen. Nein – ich musste gleich mehrere Entscheidungen treffen: Ich hatte nun zwei Leichen, die ich irgendwo loswerden musste und der Hund machte mir auch noch große Sorgen. 

19 
     
    Nora war am Sonntag schon sehr früh aufgewacht - irgendwie war sie richtig aufgeregt, weil ihr Opa und ihre restliche Familie, die sie auch noch eingeladen hatte, heute zum Mittagessen kommen wollten. Obwohl ihre Mutter zu Hause war und auch Zeit gehabt hätte, wollte es sich Nora nicht nehmen lassen, selbst für ihren Großvater zu kochen. Wie lange war es her, dass Reno zum Essen zu ihnen gekommen war? War er auf dem neuen Hof überhaupt schon mal zum Essen da gewesen? Nora wusste es gar nicht mehr und so freute sie sich ganz besonders, ihn endlich in ihrem neuen Haus bewirten zu können. Mit Freude sah Delfina ihr dann auch bei den Vorbereitungen zu und gab nur ab und an einen Tipp, wenn sie glaubte, dass es Nora helfen würde. Pünktlich um 13 Uhr waren die Spaghetti al dente gekocht und die Soße Bolognese duftete verführerisch, sodass sich auch Jakob gerne in der Küche einfand um zu fragen, welchen Wein sie dazu genießen wollten.  
    „Ihr immer mit eurem Wein!“, schimpfte Nora, die nur ganz selten Alkohol trank. „Wasser schmeckt zu den Spaghetti doch auch gut. Ich hab extra das italienische Mineralwasser gekauft!“, beschwerte sie sich, doch Delfina schickte ihren Mann schon in den Keller, um den Portugieser zu holen. Das war ein leichter Rosèwein, den sogar Nora manchmal als Schorle mittrank.  
    Tobias kam kurz nach eins, doch als es 13.15 Uhr und Reno immer noch nicht da war, murrte Nora: 
    „Meine schönen Spaghetti! Opa ist doch sonst immer überpünktlich! Wahrscheinlich hat er doch noch eine Schlaftablette genommen und ist nicht rechtzeitig aus den Federn gekommen. Ich werd mal bei ihm anrufen“, entschied sie kurzerhand und kurz darauf hörte sie zunächst das Freizeichen, aber dann ging der private Anrufbeantworter dran: 
    „Hallo Nora, oder wer sonst von meiner Familie hier anruft. Ich halte es doch nicht aus, so allein im Haus, will euch aber nicht damit belasten. Ich brauch ein bisschen Ruhe und bin deshalb heute früh zu unserer Yacht auf dem Chiemsee gefahren. Ich bin aber spätestens am Sonntagabend zurück. Seid nicht böse wegen dem Essen, das holen wir nach, wenn es mir wieder besser geht. Hab euch lieb.“ 
     
    Enttäuscht und traurig ließ Nora den alten, schwarzen und in ihren Augen tonnenschweren Hörer des Uralt-Telefons sinken und schaute ihre Mutter nur an.  
    „Was ist denn, Kind?“, fragte Delfina, die manchmal vergaß, dass ihre Tochter bereits achtzehn war.  
    „Opa kommt nicht“, flüsterte Nora immer noch wie in Trance, denn sie konnte das eben gehörte einfach nicht begreifen. Warum tat ihr Opa so was? Das war doch sonst nicht seine Art! Brachte der Tod eines nahestehenden Menschen einen dazu, Dinge zu tun, die man sonst nicht tat? Verhielt sie sich womöglich auch ganz anders als sonst?  
    „Mama? Bin ich anders als sonst?“, fragte sie deshalb und

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