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Die Meute

Die Meute

Titel: Die Meute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Fisher
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stolperte. Noch während er fiel, war das Tier schon über ihm und schnappte nach seinem Hals.
    Im nächsten Augenblick erschien Diane in der Tür. Diesmal blieb sie nicht unschlüssig stehen, sondern stürzte sich sofort auf den Hund und versuchte ihn zu fassen, ihn wegzureißen. Aber das Tier war zu schwer und zu stark für sie.
    Larry krümmte sich instinktiv zusammen und schlug mit Händen und Füßen blindlings um sich, bis er mit einem seiner verzweifelten Tritte den Hund vor die Brust traf und von sich schleuderte. Bruchteile von Sekunden später war das Tier wieder über ihm, ein sechzig Pfund schweres Bündel entfesselter Energie, und versuchte wie rasend, nach seiner Kehle zu schnappen.
    Die Krallen rissen ihm das Gesicht auf.
    Irgendwie brachte es Larry fertig, den Hund noch einmal von sich zu stoßen. Diesmal konnte er aufspringen und stand jetzt mit dem Rücken zur Wand. Vor ihm duckte sich das knurrende Tier zum Sprung.
    Diane war ins Kinderzimmer zurückgelaufen und suchte nach einer Waffe. Sie fand nichts. Verzweifelt packte sie schließlich die Tischlampe aus Messing. Der Lampenschirm fiel zu Boden, als sie wieder auf den Flur hinausrannte.
    Diane wartete auf eine Chance, den Hund zu treffen, aber der bewegte sich einfach zu schnell.
    Plötzlich packte er Larry am Bein. Mit einem gellenden Schmerzensschrei versuchte Larry, sich zu befreien.
    Einen Augenblick lang war sein Nacken ungeschützt. Der Hund ließ los, um ihn am Hals zu packen. In diesem Moment kam der fünf Jahre alte Josh aus seinem Zimmer und stieß von hinten gegen das Tier. Der Hund fuhr automatisch herum und schnappte nach seinem neuen Feind, versetzte ihm einen tiefen Biß in den Unterarm.
    Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Plötzlich blieb der Hund bewegungslos stehen, so, als hätte ihn der Anblick des Kindes an etwas längst Vergessenes erinnert. Diane holte aus und schmetterte ihm mit voller Kraft die Lampe über den Schädel. Der Stöberhund war sofort tot.
    Schmerzverkrümmt und halb ohnmächtig vor Zorn sank Larry in sich zusammen. Er war besiegt worden. Seine stärkste Waffe, die menschliche Intelligenz, war von einem Tier überlistet worden. Der Stöberhund war in seine Festung gedrungen, offensichtlich von dem schneebedeckten Abfallhaufen an der Hauswand aus. Die Schmerzen in seinem Bein waren kaum zu ertragen. Noch mehr aber peinigte ihn sein gekränkter Stolz. Seine Frau hatte ihn retten müssen. Die Hunde, die widerwärtigen, scheußlichen Köter, hatten ihn gedemütigt.
    »Wie geht es dir?« fragte Diane.
    Larry vermied es, sie anzusehen. »Es geht schon«, antwortete er.
    Diane riß sein Hosenbein auf, um die Wunde zu untersuchen, doch Larry achtete gar nicht auf sie. Es fiel ihm schwer, seinen Blick von dem toten Hund abzuwenden.
    »Glaubst du, daß er Tollwut hatte?« fragte Diane. »Er hat auch Josh gebissen.«
    Im Tod war der Hund beinahe schön. Tollwut?
    »Wasch die Wunde sorgfältig aus«, sagte er. Was wußte er über die Tollwut? Injektionen? Darüber wußte er nur vage Bescheid. Dutzende von schmerzhaften Injektionen in die Leber. Plötzlich erinnerte er sich. »Wir müssen dem Hund den Kopf abschneiden.«
    Wenn sie erschrak, so zeigte sie es nicht. »Warum ?«
    Die Klarheit seiner Gedanken überraschte ihn. »Wir müssen ihn mit nach Hause nehmen. Dort können wir ihn untersuchen und feststellen lassen, ob der Hund Tollwut hatte.«
    »Kannst du stehen?«
    Sie gingen in die Küche, wo sie seine Wunden auswusch und sein Bein verband. Die Schmerzen waren erträglich. Noch eine Schuld, für die bezahlt werden muß, dachte er.
    Der Schäferhund hatte den Lärm des Kampfes gehört. Er war nicht überrascht, als die Schlacht ohne wölfisches Triumphgeheul zu Ende ging. Es war ein erfolgreicher Test gewesen. Der Stöberhund war in die Festung des Feindes eingedrungen. Und der Feind wurde müde. Er würde den entscheidenden Kampf eröffnen. Aber am Ende würde der Schäferhund triumphieren, denn er würde den Feind töten.
     
    10.
     
    Die Haut am Hundehals ließ sich leicht aufschlitzen.
    Larry hatte den toten Stöberhund auf den Spültisch gelegt, der Kopf hing ins Becken. Sorgfältig schnitt er das Fleisch über dem Schulterbein auf, umspannte den Messergriff kraftvoller, wenn er Sehnen und Muskeln durchtrennen mußte.
    Er hatte ein abgewetztes Lederhalsband durchschnitten und sich gefragt, wer es dem Hund angelegt, wer ihn dann auf dieser Insel zurückgelassen hatte. Er warf das Halsband in den

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