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Die Meute

Die Meute

Titel: Die Meute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Fisher
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Lösung für möglich gehalten hatte. Es war die Telefonleitung gewesen. Der lange, durchhängende, schwarze Draht, der vom Haus zu einem Holzmast jenseits des Grabens ging. Unbewußt war ihm sein Blick gefolgt. Doch statt ihm bis, hinüber zum Mast zu folgen, war er am Auto hängengeblieben. Das Kabel war es, das seine Aufmerksamkeit erregt hatte, nicht das Auto, aber das war ihm nicht klargeworden. Das gottverdammte Telefonkabel. Er hatte seinen Fluchtweg. Über sie hinweg. Bei Tagesanbruch würde er wieder auf den Dachboden klettern und feststellen, wie stark das Kabel war. Es mußte so stark sein, daß es sein Gewicht aushielt.
    Er schlug sich die Hand vor die Stirn. Was sollte das denn? Diese Superman-Phantastereien waren doch völlig überflüssig. Kenny würde am Morgen kommen. Etwas später vielleicht – spätestens am Nachmittag. Aber er würde kommen. Und bis dahin konnten sie durchhalten. Einfach albern, sein Leben mit so einem idiotischen Drahtseilakt aufs Spiel zu setzen. Er konnte in aller Ruhe abwarten, bis Kenny kam. Nur die Ruhe...
    Die Augen fielen ihm zu. Nur jetzt nicht einschlafen. Er zwang sich, wach zu bleiben. »Ich werde nicht schlafen«, sagte er laut.
    Er ging zum Spülbecken. Kaltes Wasser über das Gesicht, das half.
    Er spähte zum Fenster hinaus. Sie waren noch da. Das Licht der Lampe spiegelte sich in den grünen Augen des Schäferhundes fluoreszierend wider. Schlafen die denn nie?
    Er beschloß, ein wenig Gymnastik zu machen, um seinen Blutkreislauf in Schwung zu bringen. Auf-nieder, auf-nieder, auf. Eins, zwei, drei, vier. Allmählich geriet er außer Atem. Hunde, dachte er. »Hunde«, sagte er laut. »Hundemarke-Hundeschnauze. Hundefänger. Hundesohn. Sehr gut. Hundesohn«, wiederholte er. »Hundemüde. Hundebein. Hundehütte.« Jetzt war er wieder ganz wach. »Hundstage. Hundsfott. Hunds ...« Jetzt ging es nicht mehr so schnell. »Hundescheiße. Hundewetter... Hundefloh .. .« Es fiel ihm nichts mehr ein. »Hunderennen. Hunde.. .« Er gab es auf und setzte sich auf den Küchenstuhl. H-u-n-d. Die Buchstaben begannen vor seinen Augen zu tanzen. Jetzt konnte ihn nichts mehr wachhalten. Er legte den Kopf auf die Arme und schlief ein.
    Er fuhr mit einer jüngeren Diane auf einer Geisterbahn. Polternd stieß der Wagen zwei hölzerne Schwingtüren auf und tauchte ins Dunkel, vorbei an klappernden Skeletten, grinsenden Hexen und Henkersknechten mit Folterwerkzeugen. Dann war da noch eine Tür. Nein, es waren die gewaltigen Kiefer einer riesigen Dogge, die sich ständig schlössen und öffneten. Schillernde Augen starrten sie an. Blutige Reißzähne warteten darauf, sie zu zerfetzen. Vergeblich stemmte Larry den Fuß gegen das Bodenbrett und versuchte, den Wagen anzuhalten. Aber sie rollten weiter und weiter. Die Augen wurden größer und größer. Und dann fuhren sie an den riesigen Zähnen vorbei hinein in das Maul des Hundes. Die furchtbaren Kiefer schlossen sich. Er sah nichts mehr.
    Eine Hand schüttelte ihn sanft an der Schulter. »Larry«, hörte er undeutlich eine Stimme sagen. »Wachen Sie auf! Larry ! Oben ist ein Hund. «
    Er rieb sich die Augen. Corny Cornwall stand neben ihm. »Was, Corny?« fragte er unwirsch. Er war eingeschlafen. Verdammt, er war eingeschlafen.
    »Oben ist ein Hund. Sie müssen raufkommen und ihn vertreiben. Er hat nichts im Haus zu suchen. «
    Larry holte tief Atem und versuchte, die Spinnweben aus seinem Kopf zu schütteln. »Okay, Corny«, sagte er. »Zeigen Sie mir, wo der Hund ist.« Wie lange hatte er denn geschlafen? Mindestens eine Stunde, dachte er. Möglicherweise länger.
    Als sie auf der Treppe waren, schlug die Uhr dreimal. Er hatte drei Stunden geschlafen. Bald würde die Sonne aufgehen, und dann würde er mit der Arbeit beginnen. Arbeit? Plötzlich fiel ihm sein Plan ein. Die Einzelheiten waren ihm nicht mehr gegenwärtig, er würde auf seinem Notizblock nachsehen müssen.
    »Wo ist der Hund, Corny?« fragte er, als sie oben waren.
    »Ich habe ihn ins Bad gesperrt«, antwortete sie. »Er kam zum Korridorfenster herein und lief ins Badezimmer. Da habe ich die Tür hinter ihm zugemacht.«
    »Sehr gut.« Er lächelte ihr zu. Es war kalt im Flur, bemerkte er, viel kälter als unten. Er würde das Fenster zumachen müssen. Die Badezimmertür war wirklich verschlossen. Larry lächelte Corny noch einmal zu. »Keine Sorge«, flüsterte er und öffnete die Tür. Der goldbraune Stöberhund sprang ihn in Brusthöhe an.
    Er taumelte nach hinten,

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