Die Meute
der Hund ließ nicht locker.
Die Stricke und der Gürtel hielten. Sie hielten Larry ebenso fest, wie das Gewicht des Tieres ihn nach unten zog. Ein scharfer, stechender Schmerz. In seiner rechten Schulter war ein Muskel gerissen.
Larry schrie auf.
Entsetzt wandte Diane sich ab.
Larry ließ mit der Linken los und versuchte, damit auf den Hund einzuschlagen. Aber er konnte ihn so nicht erreichen.
Die Augen des Schäferhunds traten aus den Höhlen, und er stieß einen gurgelnden Laut hervor. Das Kabel dehnte sich unter dem zusätzlichen Gewicht. Die Hinterbeine des Hundes waren nur noch ein paar Handbreit vom Boden entfernt, als es riß.
Diane stieß einen Entsetzensschrei aus, schlug die Hände vor das Gesicht.
Larrys Gewicht, das auf ihn stürzte, betäubte den Hund für einen Augenblick. Doch Larry hatte sich kaum erhoben, als das Tier auch schon angriff. Er hielt sich den rechten Arm vor die Brust. Aber mit der Linken allein konnte er sich das rasende Tier nicht vom Leib halten.
Als es ihn das zweitemal ansprang, bekam das Tier seinen rechten Oberarm zu fassen und riß ihm ein Stück Muskel vom Knochen. Blut spritzte aus der offenen Wunde und machte den Hund noch rasender.
Larry wollte fliehen, doch der Strick, der seine Beine aneinander fesselte, ließ ihn stolpern. Kläffend und knurrend stürzte der Hund sich auf ihn.
Diane packte das erstbeste Messer und riß die Küchentür auf. Aber sie kam nur zwei Schritte weit. Die Dogge und der Irishsetter standen drei Meter vor ihr, und obgleich sie sich nicht von der Stelle rührten, mußte sich Diane zurückziehen. Was die Hunde wollten, war klar. Sie selbst würden nicht in den Kampf eingreifen, würden es aber auch niemandem sonst erlauben.
Der Schäferhund hatte ein Vorderbein auf Larrys Hals gestellt und schnappte nach seinem Gesicht. Verzweifelt versuchte Larry, die Pfote zu packen – bekam sie zu fassen. Mit all seiner Kraft drückte er zu. Das Tier fing zu winseln an, ließ von seinem rechten Arm ab und versuchte sich loszureißen. Je härter Larry die empfindliche Pfote zusammendrückte, desto deutlicher wurde, daß er das Tier an einer sehr empfindlichen Stelle getroffen hatte. Der unerträgliche Schmerz in der Vorderpfote hinderte den Hund daran, weiter zuzubeißen.
Ohne den Druck zu verringern, drückte Larry die Pfote von seinem Hals, kam auf die Knie und dann auf die Beine. Der Hund war gezwungen, sich auf die Hinterbeine zu stellen. Langsam bewegte sich das seltsame Paar auf das Haus zu.
Diane stand in der offenen Küchentür. Die anderen Tiere verhielten sich still. Nur der Dachshund schnappte nach Larrys Beinen.
Sie waren noch ein Dutzend Meter vom Haus entfernt, als sich der Schäferhund aus Larrys Griff losriß und von neuem mit seiner Attacke begann. Larry war fast an der Tür, als die graue Bestie zuschnappte. Diane hörte das grausige Knirschen der Zähne auf blanken Knochen. Larry stieß instinktiv mit dem Fuß zu und traf den Hund in die empfindlichen Weichteile. Er wand sich vor Schmerzen und stürzte in den Schnee.
Diane gelang es, ihren Mann in die Küche zu zerren. »Mein Gott«, stöhnte er noch, ehe er das Bewußtsein verlor.
Sie verrammelte erst die Tür, ehe sie sich wieder ihrem Mann zuwandte. Sein rechter Arm war aufgerissen, und sie konnte das Weiße des Knochens sehen. Ein Zittern ging durch seinen ganzen Körper, und sie begriff, daß er einen Schock erlitten hatte.
Frieda sah hilflos zu, wie sich Diane bemühte, Larrys Leben zu retten. Sie riß die rotweiß karierte Decke vom Tisch und band ihm den Oberarm ab. »Ein Hemd!« schrie sie Frieda an. »Schnell!«
Die weißen Karos der Tischdecke wurden rosa, dann rot, die roten noch dunkler. Diane zog das Tuch fester zusammen, aber es war zu dick, um wirklich etwas zu nützen. »Es wird wieder gut«, flüsterte sie. »Larry, es wird wieder gut.«
Er öffnete ein wenig die Augen. »Es tut weh«, sagte er schwach. »Tut weh.«
Frieda kam mit zwei bunten Sporthemden zurück. Von einem davon riß Diane den Ärmel ab, hob vorsichtig Larrys rechten Arm, führte den Ärmel darunter durch und zog ihn dann mit aller Kraft fest. Mit dem anderen Ärmel band sie den Arm oberhalb des Ellbogens ab. Mit dem in zwei Teile gerissenen Rest stoppte sie die Blutung am Unterarm und verband die klaffende Wunde an seinem Handgelenk.
»Was ist mit Daddy?« fragte Josh. »Ist ihm etwas passiert?« Diane hatte gar nicht bemerkt, daß die Kinder in die Küche gekommen waren.
»Ja«, sagte
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