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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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aufgegeben worden.)
    »Was hat Sir Luke zu sagen?«
    »Cardinal Dubois hat ihn auf Bitten des Prätendenten um die Bereitstellung von dreitausend französischen Soldaten aufmerksam gemacht.«
    »Wann?«
    »Binnen Wochen.«
    »Was für ein Glück für uns, dass der französische Außenminister ein derart verschlagener Bursche ist!« Walpole schob das Fenster hoch, schleuderte den halb gegessenen Apfel hinaus und drehte sich mit einem breiten Grinsen zu Townshend um. »Es sieht ganz so aus, als hätten wir auch ohne die Durchsuchung von Sunderlands Büro erfahren, dass etwas im Gange ist. Aber Sunderland hätte dem König zweifellos eingeredet, es gäbe keinen Grund zu Sorgen.«
    »Wir sollten seine Majestät in Kenntnis setzen.« »Ganz richtig. Wir suchen ihn heute Nachmittag auf und bringen am besten auch Carteret mit. Dann erwecken wir den Eindruck, wir seien uns alle einig.« Walpole lachte auf. »Aber das sind wir schließlich auch.«
    Einkäufe, die über das Allernotwendigste hinausgingen, waren für Mrs. Spandrel eine fast vergessene Annehmlichkeit geworden, und sie hatte schon gar nicht damit gerechnet, dass sie in diesem Leben noch einmal eine neue Unterkunft würde erwerben können. Doch ausgestattet mit der neuesten Ausgabe des London Journal und den Adressen mehrerer angesehener Makler besichtigte sie an diesem Morgen zusammen mit ihrem Sohn eine Reihe von Anwesen, die allesamt beträchtlich größer und eleganter waren als die Mehrheit der Unterkünfte, in denen sie zuletzt Wäsche abgeholt hatte, und die sie sich, wie William ihr versicherte - Wunder über Wunder -, leisten konnten.
    Freilich wollte sie sich nicht zur Verschwendung verlocken lassen. Das Geld, das sie hatten, sollte mit Umsicht verwendet werden. Da sie nur zu zweit waren, sollten sie sich auf das beschränken, was sie benötigten, also bescheidenen Komfort. Den fanden sie zu Mrs. Spandrels - wenn auch nicht unbedingt zu Williams - Zufriedenheit im zweiten Stock eines Wohnhauses im Süden von Leicester Fields.
    »Vier Zimmer, jedes Fenster mit Blick auf ein Schloss, und das für vierzehn Schillinge wöchentlich!«, schwärmte der Makler. »Etwas Besseres finden Sie bestimmt nicht.«
    Bei dem so genannten Schloss handelte es sich um das Leicester House, in das der Prince of Wales vor ein paar Jahren geflohen war, nachdem er sich mit seinem Vater überworfen hatte und den St. James's Palace verlassen musste. Nun, ein Schloss war es nicht und sah auch nicht wie eines aus, aber der Platz war sehr ruhig, und seine Bewohner waren angesehene Bürger. Für sie war die Wohnung das Richtige. Ja, besser hätten sie es nicht treffen können. Also unterschrieben sie den Vertrag.
    Im Kabinett des Königs im St. James's Palace, der tatsächlich ein Schloss war, auch wenn einige unhöfliche Zeitgenossen unterstellt hatten, er sähe genauso wenig danach aus wie das Leicester House, wurde ebenfalls erörtert, was möglich war und was nicht.
    Der König war nicht gerade in umgänglicher Stimmung. Sunderlands Tod hatte den Deutschen, der nichts von einem Engländer an sich hatte, bis ins Mark getroffen, und seine Reaktion schwankte zwischen Selbstmitleid und Misstrauen. Das Triumvirat ihm gegenüber - der Erste Schatzkanzler Walpole, begleitet von den Ministern Townshend und Carteret - beabsichtigte offenbar, ihn mit Problemen zu belästigen, die sein Fassungsvermögen überstiegen, und schaffte es nicht einmal, seine dringlichsten Fragen zu beantworten.
    »An was ist Lord Stanford gestorben?«, wollte er - nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag - wissen.
    »Rippenfellentzündung«, erklärte Walpole, »sagen die Ärzte.«
    »Rippenfellentzündung? So plötzlich?«
    »Es ist ein Rätsel«, räumte Lord Carteret, eines scharfen Blicks von Walpole zum Trotz, ein. Er war der Jüngste und Höflichste unter den drei Männern und beeindruckte den König mit seinen geschliffenen Manieren und seinem unabhängigen Geist. Von Leuten seines Schlags hätte der Monarch gerne mehr an seinem Hof gehabt, statt dieser grobschlächtigen, verdrießlichen Kerle aus Norfolk. »Aber an Rätseln fehlt es uns wirklich nicht.«
    »Ebenso wenig an Komplotten, Euer Majestät«, ergänzte Townshend. »Es besteht kein Zweifel, dass der Prätendent einen neuerlichen Anschlag plant.«
    »Es heißt, dass sein Sohn vielleicht auch bald stirbt.«
    Die Minister mussten mehrere Blicke wechseln, ehe ihnen klar wurde, dass der König nicht den Sohn des Prätendenten meinte, sondern den

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