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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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Hochwohlgeborenen William Spencer, den jüngsten Sohn des verstorbenen Earl of Sunderland. »Der Junge hat die Pocken«, sagte Walpole. »Aber das steht in keinem Zusammenhang mit...«
    »Wo ist der Duke of Newcastle?«, bellte der König. »Wir brauchen ihn.«
    »Der Oberkammerherr wird Ihnen sicher sofort nach dieser Besprechung seine Aufwartung machen, Sir«, meinte Townshend. »Ihm ist bislang jedoch noch nichts von der Gefahr für Ihre Person bekannt.«
    »Person? Gefahr?«
    »Wir haben begründete Sorgen«, sagte Carteret.
    »Wer? Wann? Wie?«
    »Die Jakobiten«, murmelte Walpole düster. »Wenn Sie nach Hannover reisen. Ein Attentäter auf der Straße. Parallel dazu« - er unterbrach sich und setzte neu an - »gleichzeitig... soll hier in London ein Aufstand beginnen.«
    »Angesichts dieser Umstände...«, begann Townshend.
    »Wäre es das Klügste, Ihren Besuch in Hannover zu verschieben«, vollendete Walpole. »Wir müssen an die Sicherheit Eurer Majestät denken.«
    »Ich gehe nach Hannover.«
    »Vielleicht nicht dieses Jahr.«
    »Ich gehe.«
    »Unter Ihren Untertanen herrscht immer noch Unmut wegen der Südseekompanie«, ergänzte Carteret mit einem leisen Lächeln über seine Übersetzung ins Deutsche. »Aber genau das wollen die Jakobiten ausnützen. Wir sollten ihnen keine offene Flanke bieten.«
    »Es ist ein Leichtes, ihre Pläne zu durchkreuzen, da sie uns nun bekannt sind«, erklärte Townshend. »Wir können Truppen im Hyde Park aufstellen, und Papisten und alle anderen, die den Eid auf unseren König ablehnen, aus der Stadt vertreiben. Wenn zudem Kardinal Dubois dem Prätendenten jede Unterstützung verweigert und die irischen Regimenter aus den Kanalhäfen abgezogen werden...«
    »Und Ihr Besuch in Hannover verschoben wird...«, ergänzte Walpole.
    »Dürfte die Lage hier sicher sein«, schloss Carteret.
    »Ja, ja.« Der König biss sich auf die Knöchel. »Ich bleibe hier«, gab er sich niedergedrückt geschlagen.
    »Aber fürs Erste«, setzte Walpole nach, »sollten wir nichts tun.«
    »Nichts tun?« Der König funkelte ihn an. »Nichts?«
    »Nichts, womit wir ihnen verrieten, dass wir über ihre Pläne Bescheid wissen. Sobald sie merken, dass ihr Spiel verloren ist, verkriechen sie sich wieder in ihr Versteck. Und dann erwischen wir sie nie.«
    »Wie wollen wir - wie wollen Sie, Mr. Walpole, sie erwischen?«
    »Indem wir sie in die Falle locken.«
    »Wir glauben, dass der Bischof von Rochester dahinter steckt«, schaltete sich Townshend ein.
    »Zweifellos träumt er davon, Erzbischof von Canterbury zu werden«, bemerkte Carteret.
    »Verräter!«, knurrte der König. »Warum lassen wir zu, dass Atterbury in der Westminster Abbey predigt, wenn er hinterrücks unseren Sturz plant?« Francis Atterbury war zugleich Dekan der Westminster Abbey und Bischof von Rochester. Seine Predigten in der nur einen Katzensprung vom Königsschloss entfernten Kirche waren oft genug nur ein wenig verhüllter Aufruf zum Verrat. So war es kein Wunder, dass der König nicht verstehen konnte, warum man ihn überhaupt noch duldete. Aber es gab Gründe. Und zwar gute.
    »Er ist unbestreitbar beliebt«, meinte Townshend.
    »Ein wahrer Liebling der Massen.« Carteret verzog das Gesicht zu einem schwachen Grinsen. »Und wir haben nicht einen einzigen Beweis gegen ihn in der Hand.«
    »Das heißt, einen Beweis, der seine Verurteilung durch das Gericht ermöglichen würde«, erläuterte Townshend.
    »Aber geben Sie mir nur ein paar Wochen«, bat Walpole, »und ich sammle die nötigen Beweise.«
    Der König sah ihn stirnrunzelnd an. »Wie?«
    »Sie erinnern sich sicher noch, Sir, das... Grüne Buch.«
    »Das Grüne Buch?« Der entsetzte Ton des Königs verriet nur zu deutlich, dass er es gewiss nicht vergessen hatte.
    »Allerdings, Sir.« Walpole lächelte ihn aufmunternd an. »Ich glaube, dass wir es als Köder in eine Falle legen können... und die wird um den Hals des hochmütigen Bischofs zuschnappen.«
    Margaret Spandrel kehrte am Nachmittag in den Cat and Dog Yard zurück, um ihre Habseligkeiten für den Umzug nach Leicester Fields zu packen - eine alles andere als schwere Aufgabe. William begleitete sie nicht. Mit der Ausrede, er müsse den Drucker aufsuchen, der noch immer die bereits erstellten Karten verwahrte (und von dem er später behaupten würde, er sei nicht zu Hause gewesen), ging er stattdessen in nördlicher Richtung nach Bloomsbury, ein Viertel, in dem vorzugsweise Leute mit genügend Geld wohnten, um sich

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